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# taz.de -- AfDler teilte Mordaufruf gegen Kanzlerin: Sorry, Merkel
> Der Vorstand der AfD Berlin distanziert sich von einem Mordaufruf gegen
> Merkel. Ex-Landeschef Günter Brinker hatte diesen auf Facebook
> weitergeleitet.
Bild: Die Brinkers: Der eine teilt Mordaufrufe an Merkel, die andere lässt sic…
Berlin taz | Während sich die Grünen in Berlin am 1. Mai [1][innerhalb
einer Stunde] von einer [2][brennenden Mülltonne] distanziert haben,
brauchte Berlins AfD fast fünf Tage, um einen Mordaufruf gegen
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als unpassend zu bewerten. Am
Dienstagmorgen verschickte der Landesvorstand per Pressemitteilung eine
Distanzierung zu der in einem internen Facebook-Chat weitergeleiteten
Drohnachricht: „Die AfD Berlin verurteilt aufs Schärfste die in einem
Messengerdienst weitergeleitete Nachricht von Günter Brinker.“
Bei Günter Brinker handelt es sich um den ehemaligen Landesvorsitzenden, im
Amt von 2013 bis 2016. Er ist zudem der Ehemann der derzeitigen Berliner
AfD-Chefin Kristin Brinker. In der Nacht zum vergangenen Freitag um 1.13
Uhr leitete Günter Brinker folgende Nachricht an einen AfD-internen
Facebook-Chat weiter: „Was da abgeht ist eine bodenlose Frechheit, das die
Merkel Drecksau überhaupt noch lebt wundert mich sehr. Ich denke das Stück
Dreck ist so beschützt das keiner dazu kommt, oder die Deutschen haben
keine Eier?“ (Fehler im Original).
Mehrere Chat-Mitglieder sollen die Nachricht gelesen, aber nicht
kommentiert haben. Von wem die weitergeleitete Nachricht ursprünglich
stammt, ist bislang unklar.
Die Ausrede von Brinker, die offenbar schon am Freitag kursierte, war die
Übliche: Das Weiterleiten der Nachricht sei ein Versehen gewesen; er habe
den Post löschen wollen, sei aber technisch nicht so versiert und „auf den
falschen Knopf gekommen“, wie die Nachrichtenseite [3][Business Insider]
Brinker zitiert, die zuerst vom Mordaufruf berichtete.
Neun Stunden später soll er demnach die Nachricht gelöscht und sich für sie
im Chat entschuldigt haben. Allerdings erst, nachdem der AfD-Landesvorstand
die Chat-Nachricht auf die Tagesordnung des Vorstands gesetzt haben soll.
Zudem liegen dem Medium offenbar weitere interne Chats vor, in denen Günter
Brinker andere AfD-Funktionäre als „dreckige ekelhafte Looser und
Widerlinge“ und „Verräter“ bezeichnet und diese ebenfalls bedroht.
## Mal wieder mausgerutscht
Der Landesvorstand leitete mit seinem Schreiben am Dienstag auch eine
Entschuldigung von Günter Brinker weiter, in der es heißt, dass dieser sich
ebenfalls vollständig von der Nachricht distanziere. Inhalt und Wortlaut
seien „katastrophal und inakzeptabel“. Das Posting habe er „durch
unglückliche Umstände versehentlich weitergeleitet“. Brinker lehne jede
Form von Hass und Gewalt ab. Er bitte den Landesvorstand und alle
Parteimitglieder von Herzen um Entschuldigung. Merkel offenbar nicht –
jedenfalls ist davon keine Rede.
Der Landesvorstand distanziere sich darüber hinaus „von Postings jeglicher
Art, die andere Menschen diffamieren, verächtlich machen oder gar zur
Gewalt aufrufen.“ Das zeugt allerdings auch von einem recht kurzen
Erinnerungsvermögen: Über die Social-Media-Kanäle der AfD Berlin wird
häufig der rechte Mob gefüttert und mit viel Aufwand und [4][zum Teil
falschen Informationen Hasskampagnen] gegen missliebige
Politiker*innen und Personen entfacht.
Vergangenes Jahr bekam eine solche Kampagne etwa der Linken-Abgeordnete
Hakan Taş zu spüren. Er klagte schließlich erfolgreich gegen die
Verbreitung von [5][diffamierenden Lügen durch die AfD Berlin].
Zudem erklärte Landesvorsitzende Kristin Brinker erst vergangene Woche die
AfD zum [6][„parlamentarischen Arm der Corona-Proteste“], von welchen
häufig Drohungen und Übergriffe gegen Wissenschaftler*innen und
Journalist*innen ausgehen. [7][Gunnar Lindemann], ebenfalls im Vorstand
und Abgeordneter aus Marzahn-Hellersdorf, reiste vor kurzem sogar nach
Syrien, um sich dort mit Vertretern des syrischen Regimes um den Diktator
Assad zu treffen, das seit 2011 einen Bürgerkrieg gegen die eigene
Bevölkerung führt.
4 May 2021
## LINKS
[1] https://twitter.com/Antje_Kapek/status/1388581280456093704
[2] https://twitter.com/bene_lux/status/1388579740483731456
[3] https://www.businessinsider.de/politik/deutschland/ex-afd-landeschef-und-eh…
[4] /AfD-hetzt-mit-Video-gegen-Politiker/!5692441
[5] /AfD-Berlin-muss-Hass-Video-loeschen/!5697128
[6] https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2021/04/berlin-afd-corona-proteste-pan…
[7] https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2021/04/berlin-afd-radikalisierung-cor…
## AUTOREN
Gareth Joswig
## TAGS
Schwerpunkt AfD in Berlin
"Querdenken"-Bewegung
Kristin Brinker
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