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# taz.de -- Zerstochene Autoreifen nach Streit: Polizei-Dozent bricht Seminar ab
> An der Uni Hannover beendet der umstrittene Polizei-Dozent Frank-Holger
> Acker sein Seminar. Unbekannte haben die Reifen seines Autos zerstochen.
Bild: Wären nicht gerade alle zu Hause, würde in der LUH vermutlich live übe…
Hannover taz | An der Leibniz Universität Hannover (LUH) hat der Soziologe
und Polizeibeamte Frank-Holger Acker das Seminar „Polizei und Kriminalität“
nach zwei Sitzungen abgebrochen. Am Wochenende haben Unbekannte die Reifen
seines Auto zerstochen.
Acker vermute einen Zusammenhang mit der öffentlichen Diskussion um das
Seminar, wolle aber niemanden zu Unrecht verdächtigen, schreibt er an die
Studierendenschaft. Von einem „Anschlag“, wie die Hannoversche Allgemeine
Zeitung den Vorfall nannte, habe er aber nie gesprochen. Das Seminar habe
er als bereichernd empfunden, er wolle jetzt aber die Unruhe beenden, heißt
es weiter. Eine offizielle Stellungnahme wolle er nicht abgeben, schreibt
er der taz.
Vor mehr als zwei Wochen hatten die Allgemeine Studierendenvertretung
(Asta) und der Fachrat Sozialwissenschaften [1][die Vergabe der
Dozierendenstelle an Acker kritisiert]. In seinem Manuskript zu Racial
Profiling würden rassistische Stereotype reproduziert. Ackers aktive
Tätigkeit für die Polizei verhindere außerdem eine nötige kritische
Distanz.
Die Tätigkeit widerspreche der 2018 durch eine Vollversammlung erweiterten
„Zivilklausel“, laut der „Akteur*innen, die für […] (Waffen-)Gewalt und
Überwachung verantwortlich sind“, nicht an der Universität lehren sollen.
Dazu zähle, aus Sicht des Asta, auch die Polizei. Wenige Tage später wurde
ein Fenster des Asta eingeworfen. Ein Zusammenhang konnte bisher nicht
bewiesen werden.
Institutsleiter Matthias Bös verteidigte die Entscheidung für Acker
gegenüber der taz und kritisierte, dieser werde durch die Kritik von Asta
und Fachrat diskriminiert. Der niedersächsische Innenminister Boris
Pistorius (SPD) stellte sich vor Acker und der Präsident der LUH, Volker
Epping, witterte „Cancel Culture“.
Die Forderung nach realen Konsequenzen als „Cancel Culture“ und
„Denkverbot“ zu bezeichnen, stünde in populistischer bis neurechter
Tradition, sagt Asta-Pressereferent Tobias Kiene: „Es wird abgelenkt und
die Kritiker*innen selbst werden zur Zielscheibe. Die Kritik, etwa zur
Reproduktion rassistischer Stereotype, wurde auf diskursiver Ebene nicht
zugelassen.“
Der Begriff Diskriminierung sei nur angebracht, wenn es um herabsetzendes
Verhalten gegenüber marginalisierten Gruppen gehe. Die anhaltende mediale
Darstellung sei eine Umkehr der Verhältnisse und blende
Machtkonstellationen bewusst aus. „Es liegt und lag nie in unserer Macht,
über Lehraufträge zu entscheiden“, sagt Kiene. „Unser einziges Mittel ist,
uns öffentlich dagegen zu positionieren.“
4 May 2021
## LINKS
[1] /Polizei-Seminar-an-der-Uni-Hannover/!5762129
## AUTOREN
Michael Trammer
## TAGS
Leibniz Universität Hannover
cancel culture
Asta
Hannover
Schwerpunkt Rassismus
Bildungschancen
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