Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Nachtreisen besser umbuchen
> Wegen der nächtlichen Ausgangsbeschränkungen rät die Bundesregierung,
> Reisen umzuplanen. Vertrauen in die EU ist so hoch wie lange nicht.
> Notstand in Tokio.
Bild: Touristische Reisen zwischen 22 und 5 Uhr umplanen: ICE am Frankfurter Fl…
## Ministerium empfiehlt Umbuchung von Nachtreisen
Die ab 0 Uhr in der Nacht zum Samstag greifende Corona-Notbremse erschwert
in weiten Teilen Deutschlands auch das Reisen. Die Regelung betreffe nicht
nur den Aufenthalt an einem Ort, sondern auch Reisen von A nach B, erklärte
ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Freitag in Berlin. „Das heißt
also, wer in der Zeit zwischen 22 und 5 Uhr aus Anlass einer touristischen
Reise reisen möchte, sollte besser umbuchen oder umplanen.“ Eine
dienstliche Flugreise sei wegen der vorgesehenen Ausnahmen hingegen
möglich.
Die Kontrolleure von Polizei oder Ordnungsämtern müssten im Einzelfall nach
Ermessen und mit gesundem Menschenverstand entscheiden, ob jemand einen
glaubhaften Grund nennen könne, weshalb er unterwegs sei, sagte der
Sprecher. „Wenn ein Bäckermeister mitten in der Nacht seinen Berufsort
aufsucht, dann wird man das sehr schnell nachvollziehen können.“
Für Landkreise, die am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag eine
Sieben-Tage-Inzidenz von 100 überschritten haben, gelten ab Samstag
Ausgangsbeschränkungen zwischen 22 Uhr abends und 5 Uhr morgens. Bis
Mitternacht darf man sich noch allein an der frischen Luft bewegen. Die
Sieben-Tage-Inzidenz gibt an, wie viele Coronavirus-Neuinfektionen pro 100
000 Einwohner es binnen einer Woche gab. (dpa)
## Vertrauen in die EU so hoch wie seit 2008 nicht
Das Vertrauen der Europäer in die Europäische Union ist trotz Problemen bei
der Impfstoffbeschaffung so hoch wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Dies
geht aus einer am Freitag veröffentlichten Eurobarometer-Umfrage mit rund
27 000 Teilnehmern hervor. Demnach vertrauen 49 Prozent der befragten
Bürger der EU – ein Zuwachs um 6 Prozentpunkte im Vergleich zum Sommer 2020
und der höchste Wert seit Frühjahr 2008.
Insgesamt sagte in 20 der 27 EU-Staaten die Mehrheit der Befragten, dass
sie der EU vertraue. Die höchsten Werte wurden laut Umfrage in Portugal (78
Prozent) und in Irland (74 Prozent) verzeichnet – in Deutschland lag der
Wert deutlich niedriger bei 48 Prozent und somit leicht unter dem
EU-Durchschnitt. (dpa)
## Erneuter Virus-Notstand in Olympia-Stadt Tokio
Drei Monate vor Beginn der Olympischen Sommerspiele in Japan hat das Land
wegen steigender Corona-Zahlen einen neuen Virus-Notstand ausgerufen. Die
Maßnahmen gelten in den Präfekturen Tokio, Kyoto, Osaka und Hyogo ab
Sonntag bis zum 11. Mai, wie Regierungschef Yoshihide Suga am Freitag
verkündete. An den Planungen für die Olympischen Spiele wird vorerst
festgehalten.
Die Einschränkungen sind härter als beim vorangegangenen Virus-Notstand,
der im Januar in Teilen des Landes verhängt worden war. Bars und
Restaurants sollen ebenso wie Einkaufszentren schließen.
Sportveranstaltungen werden unter Ausschluss der Öffentlichkeit
ausgetragen, zudem soll das Arbeiten von Zuhause erleichtert werden. Die
neuen Maßnahmen fallen in die Zeit der „Goldenen Woche“ ab 1. Mai – eine
Urlaubswoche, die üblicherweise die wichtigste Reisezeit des Jahres ist.
Japan verzeichnete bisher weniger als 10.000 Todesfälle durch das
Coronavirus, kämpft aber mit einer neuen Infektionswelle und überlasteten
Krankenhäusern. Am Donnerstag war es zum ersten offiziellen Coronafall beim
landesweiten olympischen Fackellauf gekommen. In der japanischen
Öffentlichkeit mehren sich kritische Stimmen, die eine erneute Verschiebung
oder Absage der Olympischen Spiele fordern. Die Chefin des
Organisationskomitees, Seiko Hashimoto, erteilte diesen Forderungen am
Freitag eine Absage. (dpa)
## Höchstwerte und Mutation in Indien
Indien hat den zweiten Tag in Folge einen weltweiten Höchstwert an
Neuinfektionen mit dem Coronavirus erreicht. In den vergangenen 24 Stunden
wurden 332.730 Corona-Fälle erfasst – so viele wie in keinem anderen Land
der Welt an einem Tag zuvor. Das geht aus Zahlen des indischen
Gesundheitsministeriums vom Freitag hervor. Zudem starben 2.263 Leute an
oder mit Covid.
Damit haben sich in den vergangenen vier Tagen mehr als eine Million
Menschen in Indien mit dem Virus infiziert. In der größten Demokratie der
Welt nehmen bekannte Corona-Fälle seit Wochen immer schneller zu. Vielen
Krankenhäusern fehlen Betten, medizinischer Sauerstoff und antivirale
Medikamente. Krankenhäuser bitten um Hilfe – genauso wie Angehörige
schwerkranker Patientinnen und Patienten.
In absoluten Zahlen hat Indien mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern mehr
als 16 Millionen Infektionen erfasst. Das Land ist damit hinter den USA am
härtesten von der Pandemie betroffen. Schuld daran dürfte eine verbreitete
Sorglosigkeit sein. Es gab lange Massenveranstaltungen für anstehende
Regionalwahlen und religiöse Feste, bei denen Menschen weder Masken trugen
noch Abstand hielten. Auch Virusmutationen dürften eine Rolle spielen. Die
indische Variante B.1.617 steht bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
unter Beobachtung. Auch in Deutschland wurden bereits einige Infektionen
mit dieser Variante registriert. (dpa)
## Schleswig-Holstein strenger als die Notbremse
Auch Schleswig-Holstein wird die sogenannte Bundes-Notbremse umsetzen. Das
kündigte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) im ZDF an. Allerdings seien
die Regeln in dem Bundesland, das die mit Abstand niedrigsten
Infektionswerte in Deutschland aufweist, schon heute wesentlich strenger.
Präsenzunterricht in Schulen endet etwa schon ab einer Sieben-Tage-Inzidenz
von 100. Der Bundestag hat beschlossen, dass die Grenze bei 165 liegen
soll. Ausgangssperren habe man bereits in Flensburg umgesetzt. Allerdings
sei dort der sehr hohe Inzidenz-Wert von mehr als 200 vor allem wegen
strikter Kontaktbeschränkungen drastisch gesunken. (rtr)
## AstraZeneca aus Dänemark nutzen
Schleswig-Holstein wird nach Angaben von Ministerpräsident Daniel Günther
AstraZeneca-Impfdosen aus Dänemark nutzen. Der EU-Nachbar will den
Impfstoff wegen Thrombose-Gefahr nicht mehr einsetzen. In
Schleswig-Holstein könnten damit zwei Prozent der Bevölkerung geimpft
werden, sagt der CDU-Politiker im ZDF. Schleswig-Holstein werde aber anders
als einige andere Bundesländer die Impfpriorisierung nicht aufheben und den
Impfstoff vor allem für Personen im Alter von 60 und älter einsetzen. (rtr)
## Bald 40 Prozent in Ungarn geimpft
In Ungarn sollen Ministerpräsident Viktor Orban zufolge Mitte nächster
Woche 40 Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft sein. Damit
würden zugleich weitreichende Öffnungsschritte auf dem Weg hin zur
Normalität möglich, sagte Orban im staatlichen Hörfunk. Ab der nächsten
Woche dürften die Inhaber von Impfausweisen unter anderem wieder Hotels,
Restaurants, Theater, Kinos, Fitness-Studios, Sportveranstaltungen und
Schwimmbäder besuchen. Ungarn hat als erstes Land der Europäischen Union
und ohne EU-Zulassung auch Impfstoff aus Russland und China eingesetzt.
(rtr)
## Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland steigt
In Deutschland steigt die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz weiter auf 164,0
(Vortag: 161,1), wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mitteilt. Der Wert gibt
an, wie viele von 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche rechnerisch neu
positiv getestet werden. Bund und Länder streben zunächst eine Inzidenz von
50 an. Öffnungen etwa des Einzelhandels werden aber erst in Aussicht
gestellt, wenn der Wert 35 erreicht wird. Laut RKI wurden in 27.543 neuen
Fällen Menschen positiv auf Corona getestet. Damit wurden insgesamt in
Deutschland 3.245.253 Menschen positiv auf Corona getestet. Außerdem werden
265 weitere Fälle gemeldet, in denen Menschen starben, die positiv getestet
wurden. Damit erhöhte sich die Zahl der Todesfälle auf 81.158 (rtr)
## Aufhebung der Impfpriorisierung
Kanzleramtsminister Helge Braun hat die Pläne der Bundesregierung, die
Impf-Priorisierung Anfang Juni aufzuheben und so breitere Gruppen vor dem
Coronavirus schützen zu können, bestätigt. „Wir bekommen momentan wirklich
von Woche zu Woche mehr Impfstoff“, sagte der CDU-Politiker der Augsburger
Allgemeinen (Freitagausgabe) in einem Vorabbericht. Und das könnte für
viele Menschen bedeuten, dass sie sich deutlich früher impfen lassen können
als vielleicht befürchtet.
Der Zeitplan sehe folgendermaßen aus:„Wenn die Hersteller so liefern, wie
sie es uns versprochen haben, dann werden wir im Laufe des Mai so viel
Impfstoff bekommen, dass wir allen, die eine Priorisierung haben, ein
Impfangebot machen können“, sagte Braun. Und dann könne ab Juni begonnen
werden, über die Betriebsärzte und über die Hausärzte auch die breite
Bevölkerung zu impfen. (rtr)
## Ausnahmezustand in Japan
Drei Monate vor dem Beginn der Olympischen Spiele versucht Japan, ein
Wiederaufleben der Pandemie mit einem erneuten Lockdown zu verhindern. In
Tokio, Osaka und zwei anderen Präfekturen gelte für den Zeitraum vom 25.
April bis zum 11. Mai der Ausnahmezustand, sagte Wirtschaftsminister
Yasutoshi Nishimura. Gaststätten, die Alkohol ausschenken, müssten
schließen und große Sportveranstaltungen könnten nur ohne Zuschauer
stattfinden. (rtr)
## Ende der Impfpriorisierung „enttäuschend spät“
Aus Sicht des Deutschen Hausärzteverbands kommt das für den Frühsommer
angekündigte Ende der Impfpriorisierung enttäuschend spät. Es sei „eine
niederschmetternde Nachricht für alle, die gehofft hatten, schneller aus
der Pandemie herauszukommen“, sagte der Vize-Vorsitzende des Deutschen
Hausärzteverbands, Berthold Dietsche, den Zeitungen der Funke Mediengruppe
(Freitagausgaben) laut Vorabbericht. Wäre frühzeitig und vor allem in
größeren Mengen Impfstoff bestellt worden, dann hätte Deutschland das
„Schneckentempo beim Impfen“ längst hinter sich gelassen. Denn sobald genug
Impfstoff vorhanden sei, erledige sich eine Priorisierung ohnehin. (rtr)
## Nachtreiseverbot während der Ausgangssperre
Laut einem Medienbericht hat der Deutsche Bundestag mit dem neuen
Infektionsschutzgesetz nach Ansicht seiner Hausjuristen ein faktisches
Nachtreiseverbot erlassen. Das berichtet die Bild (Freitagausgabe) unter
Berufung auf eine „Kurzinformation“ des Wissenschaftlichen Dienstes des
Parlaments. Daraus folge, dass eine Durchreise durch Gebiete, in denen die
Ausgangssperre gilt, nur dann gestattet sei, wenn Ausnahmen vorlägen, heißt
es in dem Dokument. „Es droht heilloses Chaos“, sagte
Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) der Bild. Wer keine
Ordnungswidrigkeit begehen wolle, darf während der Ausgangssperre die
betroffenen Landkreise weder im Auto, mit der Bahn oder sogar dem Flugzeug
durchqueren. Das Ganze sei ein „weder für die Bürger noch die Behörden
einzuhaltender Irrsinn“. (rtr)
23 Apr 2021
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Indien
Schwerpunkt Coronavirus
Ausgangssperre
Schwerpunkt Coronavirus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Ausgangssperre in Berlin: Stille Nacht
Am ersten Wochenende mit Ausgangssperre halten sich die meisten an die
Vorgabe. Die Parks sind leer, aber die Kids fühlen sich ungerecht
behandelt.
Ausgangssperre wegen Notbremse: Abgeordnete klagen in Karlsruhe
Mehrere Berliner Abgeordnete von Linkspartei und SPD gehen juristisch gegen
die Ausgangssperre vor. Sie gilt bereits Samstagnacht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.