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# taz.de -- Braunschweiger Löwen vs. Hamburg Towers: Mal knapp, mal deutlich
> Die Hamburg Towers sind ein Überraschungsteam in der
> Basketball-Bundesliga. Nach zwei Siegen gegen die Braunschweiger Löwen
> sind sie auf Playoff-Kurs.
Bild: Augenhöhe auf niedrigem Niveau: „Löwe“ Karim Jallow und Towers-Cent…
Gavin Schilling fängt den Ball am Zonenrand, dreht sich, macht zwei
Schritte zum Korb und dunkt das Leder mit seiner rechten Hand über
Gegenspieler Bryce Taylor hinweg ins Netz. Er landet und flext seine
Muskeln. Timeout. Schillings Mitspieler sind ekstatisch, jene auf der Bank
sind aufgesprungen und jubeln laut. Noch fünfeinhalb Minuten bis Spielende
und die Basketball Löwen Braunschweig führen mit zehn Punkten gegen die
Hamburg Towers. Hamburgs Angriff bringt nichts ein, im Gegenzug macht Lukas
Wank noch einen Dunk. Zwölf Punkte Vorsprung und unter fünf Minuten zu
spielen.
Der Sieg für die Löwen schien so gut wie sicher am Mittwochabend. Und dann
ging Hamburg in der eigenen Arena auf einen 13:0-Lauf, brachte das Spiel in
die Verlängerung und siegte am Ende noch mit 84:81. Das war nicht nur
dramatisch, sondern auch überraschend. Wie Towers-Trainer Pedro Calles nach
dem Bundesligaspiel sagte: „Braunschweig war besser.“ Wank und
Löwen-Trainer Pete Strobl wollten das Spiel erst mal in seinen „Feinheiten“
analysieren, um zu sehen, was schiefgelaufen ist.
Die Analyse brachte wohl nicht viel ein, denn im Rückspiel vier Tage später
verloren sie recht deutlich und leblos mit 63:74. Anders als das erste
Spiel war das zweite ein Schneckenrennen. Spielstand am Ende des ersten
Viertels: 15:12. Viele kleine Fehler und Nickeligkeiten, Spieler, die
einfache Korbleger verlegten, und relativ häufige Reviews durch die
Schiedsrichter störten den Spielfluss.
Braunschweig ist eines der jüngsten und unerfahrensten Teams, was sowohl
Strobl als auch seine Spieler immer wieder erwähnen. Die Löwen mussten in
dieser Saison auf die Abstiegsplätze schauen, seit das Team zweimal wegen
positiver Coronatests in Quarantäne musste. Danach wurde der im Basketball
ohnehin oft enge Spielplan noch mal massiv nachverdichtet. Angesichts
dessen ist die Position im Mittelfeld der Tabelle erstaunlich stabil.
Hamburg ist eines der Überraschungsteams der Liga. Hätte die vorige Saison
nicht wegen der Pandemie beendet werden müssen, wäre der Aufsteiger wohl
direkt wieder abgestiegen. In diese Saison starteten die Towers unter dem
aus Vechta abgeworbenen Erfolgscoach Calles dagegen mit nur einer
Niederlage in den ersten sieben Spielen. Auch wenn die Formkurve danach
etwas abflachte, stehen die Chancen gut, dass sich der Club in seiner
zweiten Bundesligasaison für die Playoffs qualifiziert.
Die beiden Siege gegen Braunschweig waren große Schritte auf dem Weg
dorthin. Erreicht haben die Towers sie vor allem über den Kampf. Die
Partien gegen die Löwen waren keine Glanzleistungen und vor allem das
Rückspiel kein echter Test.Dafür leisteten sich die Braunschweiger zu viele
Ballverluste – und eine in den entscheidenden Momenten stagnierende,
bewegungsarme Offensive.
Ob also die Verteidigung der Towers gut ist und ob sie gegen
Playoff-Konkurrenten scoren können – darüber gaben die beiden Nordderbys
kaum Aufschluss. Am Mittwoch brauchte es einen gewaltigen Energieschub vom
von der Bank kommenden Jungnationalspieler Justus Hollatz. Mit ihm auf dem
Feld gewann Hamburg deutlich. Dafür war er am Samstag nicht auffällig. Dort
half dagegen Dreierexperte Jordan Swing, am Ende Topscorer, der im ersten
Spiel noch gar nicht zur Geltung gekommen war. Konstant solide verrichtet
vor allem Center Maik Kotsar seine Arbeit unter dem Korb.
Diese Konstanz würde sich Strobl auch für sein Team wünsche, vor allem von
seinem Topscorer Karim Jallow, der aber gegen Hamburg vollständig
abtauchte. Entwicklung und Erfahrung sind die Ziele für das junge Team, das
nun mit Chemnitz, Frankfurt und Bonn auf Teams trifft, die zwar zu
schlagen, aber auch formstärker als Braunschweig sind.
Hamburg hingegen trifft auf drei der stärksten Teams überhaupt: Berlin,
München und Bamberg. Diese Spiele werden wirklich zeigen, ob Hamburg bereit
für die Playoffs ist.
22 Mar 2021
## AUTOREN
Hagen Gersie
## TAGS
Basketball
Schwerpunkt Sport trotz Corona
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