| # taz.de -- Eiskunstlauf-WM in Stockholm: Schwierige Wahl | |
| > Wer sind die Besten für die Eiskunstlauf-WM im März? Die vielen | |
| > ausgefallenen Wettbewerbe stellen die Deutsche Eiskunstlauf-Union vor | |
| > große Probleme. | |
| Bild: Unumstritten: Nicole Schott, hier bei der Nebelhorn-Trophy in Oberstdorf … | |
| Läuft alles wie geplant, finden die Weltmeisterschaften im Eiskunstlauf ab | |
| 22. März in der schwedischen Hauptstadt Stockholm ohne Zuschauer statt und | |
| die Deutsche Eislauf-Union wird dort mit sechs AthletInnen vertreten sein. | |
| Allerdings: Es fanden in diesem Jahr [1][coronabedingt keine Wettkämpfe | |
| statt], auf denen Deutschlands KufenkünstlerInnen sich für den | |
| Saisonhöhepunkt qualifizieren konnten. | |
| Die Grand-Prix-Serie fiel dieses Jahr wie die überwiegende Zahl sonstiger | |
| internationaler Wettkämpfe aus. Nur wenige deutsche AthletInnen hatten die | |
| Möglichkeit, an drei internationalen Wettkämpfen in September in Oberstdorf | |
| oder im November in Budapest und Dortmund teilzunehmen. Wer aus Budapest | |
| zurückgekehrt war, musste sich zudem im Anschluss unter Quarantäne begeben, | |
| denn in der Eishalle in der Donaustadt gab es Coronafälle. Diese Woche ist | |
| ein weiterer Wettkampf in Den Haag angesetzt. | |
| Auch die Deutschen Meisterschaften Mitte Dezember in Dortmund waren kein | |
| Leistungsmesser. Wegen des Lockdowns hatte der starke Berliner | |
| Landesverband sich entschieden, im Interesse der Gesundheit der | |
| SportlerInnen niemanden nach Dortmund zu entsenden. Etliche TeilnehmerInnen | |
| aus dem Bundesleistungszentrum Oberstdorf konnten ebenfalls nicht reisen, | |
| weil sie unter Quarantäne standen. Somit fand im Paarlaufen gar kein | |
| Wettbewerb statt. Im Eistanzen trat ein einziges Paar an. Und im | |
| Einzellaufen wurden SportlerInnen zu Deutschen MeisterInnen gekürt, die | |
| zwar große Nachwuchshoffnungen sind, aber derzeit noch nicht annähernd die | |
| Schwierigkeiten beherrschen, die bei internationalen Meisterschaften | |
| Standard sind. | |
| Dass Nicole Schott bei den Weltmeisterschaften die Deutsche Eislauf-Union | |
| im Damenwettbewerb vertreten soll, ist allerdings trotz fehlender | |
| Qualifikationswettbewerbe unumstritten. Die 13. der letztjährigen | |
| Europameisterschaften vereint wie keine andere deutsche Läuferin technische | |
| Schwierigkeiten mit einem eleganten Laufstil. Sie bringt zudem die nötige | |
| Wettkampferfahrung mit, um in Stockholm bei der Vergabe der Olympiatickets | |
| für 2022 ein Wort mitreden zu können. | |
| ## Comeback-Überlegungen von Savchenko | |
| Für den Herrenwettbewerb wurde Paul Fentz nominiert. Er konnte in dieser | |
| Saison zwar in keinem seiner beiden Wettkämpfe überzeugen, aber dem | |
| 28jährigen EM-Achten des Vorjahres ist zuzutrauen, dass er in Stockholm | |
| über sich hinauswächst und ebenfalls ein Olympiaticket holt, wenn ihn die | |
| Nerven nicht im Stich lassen. | |
| Im Paarlaufen wäre die Deutsche Eislauf-Union in der komfortablen | |
| Situation, zwei Startplätze zu haben. Allerdings wird nur das junge Paar | |
| Annika Hocke/Robert Kunkel nach Stockholm reisen, das letzte Woche in Den | |
| Haag überzeugen konnte. [2][Das eigentlich stärkere und erfahrenere Paar | |
| Minerva Hase/Nolan Seegert] ist wegen einer Bänderzerrung von Minerva | |
| verhindert. Das neu zusammengestellte Paar Alisa Efimova/Ruben Blommaert | |
| hat noch keine internationale Starterlaubnis, weil die Partnerin vergangene | |
| Saison für Russland angetreten war. Weitere Paare auf diesem Niveau gibt es | |
| nicht. Damit ist es kaum möglich, zwei Olympiatickets in der | |
| Eiskunstlauf-Disziplin zu holen, wo deutsche AthletInnen die stärksten | |
| Karten haben. Zumal Olympiasiegerin Aljona Savchenko ein Comeback zu | |
| Olympia nicht ausschließt. | |
| Umstritten ist die Nominierung auf den einzigen WM-Startplatz im Eistanzen | |
| an die Dortmundern Katharina Müller/Tim Dieck, denn mit den Oberstdorfern | |
| Jennifer Janse van Rensburg/Benjamin Steffan gibt es ein etwa gleich | |
| starkes Paar. | |
| Dass sich die WM-TeilnehmerInnen vorab nicht ordentlich qualifizieren | |
| konnten, ist allerdings ein weltweites Phänomen. Starke | |
| Eiskunstlaufnationen wie Russland, die USA oder Italien haben nationale | |
| Wettkampfserien ausgetragen, in denen die Sportler sich messen konnten. In | |
| Russland kam es dabei allerdings zu Coronafällen. Viele kleine Nationen | |
| hatten coronabedingt nicht einmal Trainingsmöglichkeiten. Wurden Eishallen | |
| abgetaut, war nur Trockentraining möglich. In Madrid diente die Eishalle | |
| zeitweise als Leichenhalle. An anderen Orten, so auch in Berlin und Bayern, | |
| fungieren Eishallen derzeit als Impfzentren. | |
| 2 Mar 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Marina Mai | |
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