Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Wahlen in Uganda: Yoweri Museveni zum Sieger erklärt
> Der Langzeitpräsident bleibt im Amt. Sein Rivale Bobby Wine spricht
> jedoch von Wahlbetrug. Am Freitag soll das Militär in dessen Haus
> eingedrungen sein.
Bild: War mal Hoffnungsträger: Präsident Yoweri Museveni
BERLIN taz | Nach 35 Jahren an der Macht bleibt Yoweri Museveni für weitere
fünf Jahre Präsident von Uganda. Die Wahlkommission des Landes erklärte
[1][den 76-Jährigen] am Samstagnachmittag zum Sieger der
Präsidentschaftswahl vom Donnerstag mit 58,6 Prozent der Stimmen. Auf
seinen jungen Herausforderer Bobi Wine – ein 38-jähriger Musikstar und
[2][Idol der städtischen ugandischen Jugend] – entfielen demnach 34,8
Prozent. Die Wahlbeteiligung wurde mit 57,2 Prozent angegeben – rund 10,4
Millionen abgegebene Stimmen bei rund 18,1 Millionen registrierten
Wählerinnen und Wählern.
Museveni verliert damit lediglich zwei Prozent gegenüber der letzten Wahl
im Jahr 2016, als er sich gegen den langjährigen Oppositionsführer Kiiza
Besigye mit 60,6 Prozent der Stimmen durchgesetzt hatte. Besigyes Partei
FDC (Forum für Demokratischen Wandel) spielte diesmal mit drei Prozent kaum
noch eine Rolle, da sich die Jungwähler massiv Bobi Wine und seiner NUP
(Partei für Nationale Einheit) zuwandten.
Vor der Ergebnisverkündung der Präsidentschaftswahl rückte die Armee in den
Straßen Kampalas aus. Oppositionsnahe Quellen wiesen auf zahlreiche
Festnahmen hin. Die unabhängige Tageszeitung Daily Monitor berichtete auf
ihrer Webseite von Kampfhubschraubern im Tiefflug.
Wie schon bei allen bisherigen Wahlsiegen Musevenis geht die Opposition von
massiver Wahlmanipulation aus. Aus Bobi Wines Umfeld waren am Freitag
Zahlen verbreitet worden, die einen Sieg ihres Kandidaten belegen sollten.
Soldaten hatten daraufhin Wines Grundstück in Ugandas Hauptstadt Kampala
besetzt. „Wir werden belagert“, [3][teilte das Twitterkonto des
Oppositionsführers am Freitagnachmittag mit]. „Das Militär ist über den
Zaun gesprungen und hat die Kontrolle über unser Haus übernommen. Keiner
dieser Eindringlinge redet mit uns. Wir haben ein ernstes Problem.“
Bobi Wine erklärte später, die Ergebnisse der Wahlkommission seien ein
„Fake“ und verkündete: „Unser Kampf fängt gerade erst an.“ [4][Im
Wahlkampf] war der Oppositionsführer bereits mehrfach festgenommen worden,
vor dem Wahltag kamen mehrere seiner Mitarbeiter in Haft.
## Bei Parlamentswahl viel besser abgeschnitten
Die Opposition betont zur Untermauerung ihrer Fake-Vorwürfe, dass sie bei
der gleichzeitig abgehaltenen Parlamentswahl sehr viel besser abzuschneiden
scheint. Ersten Berichten zufolge haben mehrere Minster ihre Sitze verloren
– Uganda benutzt zur Parlamentswahl das britische Mehrheitswahlreicht. Ein
Endergebnis liegt noch nicht vor.
NUP und FDC hatten die Wähler aufgerufen, nach Ende der Stimmabgabe am
Donnerstag um 16 Uhr Ortszeit möglichst bei den Wahllokalen zu bleiben, um
die Auszählung zu beobachten und damit Fälschungen zu erschweren. Die
Wahlkommission hatte das aus Sicherheitsgründen verboten. Was seit der Wahl
passiert ist, bleibt unklar, da die ugandischen Behörden das Internet
abgeschaltet haben und daher kaum jenand außerhalb der staatlichen Stellen
kommunizieren kann außer per Telefon.
Dies erschwerte auch den Wahlvorgang am Donnerstag, da Wählende sich
biometrisch per Online-Verifikation identifizieren mussten, was dann oft
nicht funktionierte. Am Wahltag gab es zudem vereinzelte Vorwürfe von vorab
ausgefüllten Stimmzetteln.
16 Jan 2021
## LINKS
[1] /Bedeutung-der-Wahlen-in-Uganda/!5739114
[2] /Wahlen-in-Uganda/!5743845
[3] https://twitter.com/HEBobiwine/status/1350074095447117824
[4] /Unruhen-in-Uganda/!5727168
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Uganda
Yoweri Museveni
Bobi Wine
Uganda
Uganda
Uganda
Uganda
## ARTIKEL ZUM THEMA
Oppositionspolitiker nach Wahl in Uganda: Staat fürchtet Bobi Wine
Der Oppositionspolitiker Bobi Wine erhielt bei der Präsidentschaftswahl
knapp 35 Prozent der Stimmen. Seitdem befindet er sich in Hausarrest.
Bedeutung der Wahlen in Uganda: Wahlkampf als Krieg
Präsident Museveni war einst ein Erneuerer Afrikas. Doch der junge Museveni
von 1986 hätte den alten Staatschef von heute gnadenlos bekämpft.
Wahlen in Uganda: Rote Karte für den ewigen Herrscher
Nach 35 Jahren an der Macht will sich Präsident Museveni wiederwählen
lassen. Doch der 38-jährige Politrapper Bobi Wine stiehlt ihm die Show.
Unruhen in Uganda: Blut fließt in Kampala
In Uganda steigt die Zahl der Toten nach dem blutigen Vorgehen der Polizei
gegen Anhänger des Oppositionellen Bobi Wine. Der Wahlkampf steht still.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.