# taz.de -- Unruhen in der Elfenbeinküste: Blutbefleckter Wahlsieg | |
> Präsident Ouattaras Sieg bei den Wahlen vom 31. Oktober ist bestätigt – | |
> und erneut gibt es Gewalt. Eine schnelle Lösung der Krise ist nicht in | |
> Sicht. | |
Bild: Der Verfassungsrat der Elfenbeinküste bestätigt Ouattaras Wahlsieg am 9… | |
Berlin taz | Die Bestätigung des Wahlsiegs von Präsident Alassane Ouattara | |
in der Elfenbeinküste durch das Verfassungsgericht hat am Montag schwere | |
Unruhen ausgelöst. Mindestens neun Menschen starben nach amtlichen Angaben | |
in mehreren Städten, wo sich Anhänger Ouattaras beziehungsweise | |
Sicherheitskräfte und Anhänger seiner Gegner gegenüberstanden. | |
In Daoukro, Heimatstadt von Expräsident Henri Konan Bédié, der zu den | |
Wahlen erst angetreten war und dann zu ihrem „aktiven Boykott“ aufgerufen | |
hatte, wurden nach Angaben der Präfektur sechs Menschen getötet und 41 | |
verletzt. Eine Person sei enthauptet und eine lebendig verbrannt worden, so | |
Präfektin Solange Aka. | |
In Elibou blockierten Demonstranten eine wichtige Straße, woraufhin die | |
Gendarmerie anrückte. Drei Menschen starben in den darauffolgenden | |
Auseinandersetzungen. | |
Unklar ist, ob der Tod von sieben Menschen auf einer Fernstraße im Norden | |
des Landes, Hochburg Ouattaras, politische Hintergründe hatte. Ein | |
möglicherweise absichtlich angesägter Baum fiel auf einen Kleinbus, sieben | |
Passagiere starben. | |
Nach rund 30 Toten bei gewaltsamen Auseinandersetzungen [1][im Wahlkampf] | |
sind nun seit den Wahlen selbst weitere mindestens 20 Menschen politischer | |
Gewalt zum Opfer gefallen. | |
## Ouattara ruft zu Dialog auf | |
Der Verfassungsrat der Elfenbeinküste, das höchste Gericht des Landes, | |
hatte zuvor am Montag die Rechtmäßigkeit des [2][Wahlsiegs von Präsident | |
Ouattara] bestätigt. Der 78-Jährige gewann demnach bei dem Urnengang vom | |
31. Oktober 94,27 Prozent der Stimmen in einer von den meisten | |
Oppositionskräften boykottierten Wahl. | |
Der 86-jährige Expräsident Bédié und seine „Demokratische Partei der | |
Elfenbeinküste“ (PDCI) sowie die sozialistische „Ivorische Volksfront“ | |
(FPI) des exilierten Expräsidenten Laurent Gbagbo hatte zum Boykott und zur | |
[3][Verhinderung der Wahl] aufgerufen, weil sie Ouattaras dritte gewählte | |
Amtszeit für einen Verfassungsbruch hält. Ouattara, der seit 2011 regiert, | |
sagt, das sei nicht der Fall, weil 2016 eine neue Verfassung angenommen | |
wurde und damit seine beiden bisherigen Amtszeiten nicht mehr zählen. | |
Die Oppositionsparteien erkennen nun Ouattara nicht mehr als Präsidenten an | |
und haben einen „Nationalen Übergangsrat“ als Gegenregierung gebildet. | |
Ouattara rief am späten Montagabend dazu auf, dies zu „beenden“, und | |
erklärte sich zu einem „ehrlichen und konstruktiven Dialog mit der | |
Opposition bei Respekt der Verfassungsordnung“ auf. Er forderte Bédié zu | |
einem Treffen auf. | |
Doch Bédié ist in seinem Haus in der Metropole Abidjan von der Polizei | |
eingekesselt, und FPI-Kandidat Pascal Affi N'Guessan wurde vergangene Woche | |
festgenommen und sitzt in Haft, ebenso andere Oppositionsführer. Die | |
Staatsanwaltschaft wirft Affi N'Guessan sowie der Nummer zwei der PDCI, | |
Maurice Kakou Guikahué, „Verschwörung gegen die Staatssicherheit“, | |
„Aufstand“ und „terroristische Akte“ vor und hat ein Ermittlungsverfahr… | |
eingeleitet. | |
10 Nov 2020 | |
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