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# taz.de -- Proteste gegen Frankreich: Karikaturenstreit geht weiter
> In seltener Einigkeit verurteilen Teheran und Riad Mohammed-Karikaturen.
> In Bangladesch gehen mehrere Tausend Menschen auf die Straße.
Bild: Bangladesch am Dienstag: geeint gegen Frankreich
Paris/Berlin ap/dpa/taz | Weitere Staaten haben in die Kritik an der
Reaktion Frankreichs auf den Mord an einem französischen Lehrer
eingestimmt. Das iranische Außenministerium habe einen französischen
Diplomaten einbestellt und dagegen protestiert, dass Präsident Emmanuel
Macron die Veröffentlichung von Karikaturen des Propheten Mohammed
verteidigt habe, meldete das iranische Staatsfernsehen am Dienstag.
Die saudische Führung bezeichnete die Zeichnungen als „beleidigend“.
„Saudi-Arabien lehnt jeden Versuch ab, Islam und Terrorismus in Verbindung
zu bringen“, hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums. Gleichzeitig
wandte sich das Königreich gegen jede Form des Terrors. Beide Staaten
riefen nicht zu einem Boykott französischer Waren auf, wie es [1][am Montag
der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan getan hatte].
In Bangladesch demonstrierten Tausende Menschen gegen Macron und forderten
einen [2][Boykott Frankreichs]. Bilder zeigten, wie Demonstranten die
französische Flagge und Bilder des Präsidenten verbrannten. Auch in der
Türkei gab es nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu
Proteste in mehreren Städten, darunter in Ankara und Istanbul.
Frankreich hat indes Sicherheitshinweise für mehrere mehrheitlich
muslimische Länder veröffentlicht. Unter anderem in der Türkei, in
Indonesien, im Iran und in Bangladesch seien Französinnen und Franzosen
aufgerufen, sich von Protesten fernzuhalten, hieß es am Dienstag vonseiten
des Außenministeriums. Auch öffentliche Versammlungen sollten gemieden
werden.
Staatschef Emmanuel Macron hatte mehrfach die Meinungsfreiheit und das
Veröffentlichen von Karikaturen verteidigt – zuletzt bei der Gedenkfeier
für den von einem mutmaßlichen Islamisten [3][enthaupteten Lehrer Samuel
Paty]. Der Lehrer hatte im Unterricht Mohammed-Karikaturen als Beispiel für
Meinungsfreiheit gezeigt. Vor allem streng gläubige Muslime lehnen eine
bildliche Darstellung des Propheten ab und empfinden sie als beleidigend,
explizit verboten ist sie im Koran aber nicht.
27 Oct 2020
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[1] /Boykott-franzoesischer-Produkte/!5720819
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