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# taz.de -- Frankreichs Parlament verschiebt Votum: Keine Zeit für Zirkustiere
> Eigentlich sollten die französischen Abgeordneten über das Aus für Löwen,
> Tiger oder Delfine in Zirkussen abstimmen. Dann gab es Terminprobleme.
Bild: Tierschutz passt in Frankreich nicht auf die Agenda
Paris taz | Angeblich aus Zeitnot konnte am Donnerstagabend in der
französischen Nationalversammlung über eine Gesetzesvorlage zum Schutz von
Zirkustieren nicht abgestimmt werden. Das vorgeschlagene Verbot, Löwen,
Tiger oder Delphine zur Show-Zwecken zu halten und dazu von Stadt zu Stadt
zu transportieren, muss warten.
Die parlamentarische Debatte wurde nach nur zwei Stunden abgebrochen und
auf unbestimmte Zeit verschoben. Der Initiator der Verschärfung der bisher
geltenden Tierschutzbestimmungen, der Abgeordnete Cédric Villani von der
Fraktion „Ökologie, Demokratie, Solidarität“, war sehr enttäuscht. Es
fürchtet nun, dass mit dieser Vertagung das Thema auf die lange Bank
geschoben wird. Dabei gehört seine Fraktion zur Regierungsmehrheit im
Parlament.
Frankreich sollte wilde Tiere aus der Zirkusarena und Delphine aus
Freizeitparks verbannen. Ähnliche Regelungen gibt es bereits in mehreren
Ländern, [1][beispielsweise in Dänemark].
Für die Halter war dazu eine Übergangsfrist von mehreren Jahren sowie eine
finanzielle Entschädigung vorgesehen. Diese waren dennoch empört über den
Plan, die „traditionellen“ Spektakel von Tierbändigern mit wilden Tieren zu
verbieten. Dabei ging die von der Umweltministerin Barbara Pompili
unterstützte Gesetzesvorlage viel weniger weit, als dies Villani und die
Tierschutzvereine ursprünglich gewünscht hatten.
## Konservative Abgeordnete verteidigen Jäger
In der kurzen Debatte am Donnerstagabend gab es vor allem Diskussionen
darüber, was nicht in der Vorlage stand: Sollte diese Debatte nicht auch
dazu dienen, eine Einschränkung der Jagd, namentlich der Treibjagd mit
Hunden zu Pferde, zu beschließen, forderte beispielsweise der linke
Abgeordnete Bastien Lachaud (La France insoumise, LFI). Vor allem
konservative Abgeordnete verteidigten die Jäger, die in Frankreich über
einen großen politischen Einfluss verfügen, mit Entschiedenheit.
Außerdem wurde angeregt, religiöse Schlachtrituale zu beschränken. Der
Zentrumspolitiker Pascal Brindeau (UDI) beschwerte sich im Namen vieler
Kollegen, er sei von der Gruppe [2][„L214“] (die regelmäßig skandalöse
Praktiken in Schlachthöfen aufdeckt) und anderen militanten Tierschützern
mit Mail-Zusendungen bombardiert worden. Sie sei hingegen von Jägern in
dieser Weise unter Druck gesetzt worden, erklärte dazu Caroline Fiat (LFI).
Wie in Deutschland, wo ein [3][teilweises Verbot von Wildtieren im
Wanderzirkus] besteht und zahlreiche Städte sie ganz aus der Arena verbannt
haben, bleibt auch in Frankreich der Tierschutz ein hitzig debattiertes
Thema. Cédric Villani will nun im Interesse der Zirkustiere so schnell es
geht einen neuen Anlauf versuchen. Er kann sich darauf berufen, dass in
einer laufenden Kampagne 800.000 MitbürgerInnen die [4][Forderung]
unterschrieben haben, mit einer Volksabstimmung einen umfassenden
Tierschutz zu schaffen.
10 Oct 2020
## LINKS
[1] /Elefanten-Zebras-und-Seeloewen/!5491314
[2] /Protest-von-militanten-TierschuetzerInnen/!5512752
[3] /Wildtiere-im-Zirkus/!5536739
[4] https://referendumpourlesanimaux.fr/
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
Zirkus
Schwerpunkt Frankreich
Tierschutz
Zirkus
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