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# taz.de -- Hamas und Israel: Deeskalation in Gaza vereinbart
> Der gegenseitige Beschuss zwischen Hamas und israelischer Armee soll
> enden. Israel öffnet Grenzposten und weitet Fischereizone wieder aus.
Bild: Treibstoff für Gaza: Israel hat den Grenzübergang Kerem Schalom wieder …
Gaza afp | Nach wochenlangem gegenseitigem Beschuss haben die im
Gazastreifen herrschende Hamas und die israelische Regierung deeskalierende
Maßnahmen vereinbart. Die Attacken mit Brandballons sowie andere Angriffe
auf israelisches Territorium würden komplett eingestellt, verlautete am
Montagabend aus Kreisen der Palästinenserorganisation. Die israelische
Zivilverwaltung für die besetzten Gebiete teilte ihrerseits mit, der als
Reaktion auf die Angriffe geschlossene Grenzposten Kerem Schalom werde
wieder geöffnet und die Lieferung von Treibstoff in den Gazastreifen wieder
erlaubt.
Aus dem Gebiet waren seit Anfang August immer wieder an aufgeblasenen
Ballons, Kondomen und Plastiktüten befestigte Brandsätze sowie manchmal
auch Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert worden. Durch die
Brandsätze wurden nach Angaben der Feuerwehr mehr als 400 Brände im Süden
Israels ausgelöst. Die Feuer vernichteten unter anderem landwirtschaftliche
Flächen.
Die israelische Armee antwortete mit dem fast täglichen Beschuss von
Hamas-Einrichtungen im Gazastreifen. Bei den mehr als dreiwöchigen
[1][gegenseitigen Angriffen] wurden mehrere Menschen verletzt. Getötet
wurde aber offenbar niemand.
Im Zuge der Eskalation verschärfte die israelische Regierung ihre Blockade
des Palästinensergebiets. Neben der Schließung des Grenzpostens Kerem
Schalom – dem einzigen für Warenlieferungen in den Gazastreifen – und dem
Verbot von Treibstofflieferungen wurde die Ausfahrt von Fischern vom
Gazastreifen ins Mittelmeer blockiert.
Nun verkündete das Büro von Hamas-Chef Jahia Sinwar, es sei eine
„Verständigung“ über die Eindämmung der jüngsten Eskalation und der
israelischen „Aggression gegen unser Volk“ erreicht worden. Die
Vereinbarungen wurden den Hamas-Angaben zufolge unter der Vermittlung
Katars erzielt. Der katarische Vermittler Mohammed el-Emadi lobte die
Hamas-Führung dafür, dass sie die Vereinbarungen ermöglicht habe.
## Brennstoffmangel in Gaza
Die dem israelischen Verteidigungsministerium untergeordnete
Zivilverwaltung für die besetzten Gebiete (Cogat) warnte jedoch, sollte die
Hamas sich nicht an die Vereinbarungen halten, werde „Israel entsprechend
handeln“. Nach Angaben der Zivilverwaltung wird neben der Wiederöffnung des
Grenzpostens Kerem Schalom und der erneuten Erlaubnis für
Treibstofflieferungen auch die Fischereizone vor dem Gazastreifen auf 15
Seemeilen ausgedehnt.
Wegen des Brennstoffmangels hatte das einzige Stromkraftwerk des
Gazastreifen abgestellt werden müssen. Dies wiederum hatte zur Folge, dass
die Elektrizitätsversorgung privater Haushalte auf vier Stunden am Tag
begrenzt wurde. Das Stromkraftwerk werde nun wieder anlaufen, verlautete
aus Hamas-Kreisen.
Seit die radikalislamische Hamas im Jahr 2007 die Kontrolle im Gazastreifen
übernommen hatte, führte sie bereits drei Kriege mit Israel – in den Jahren
2008, 2012 und 2014. Im vergangenen Jahr hatten die Hamas und die
israelische Regierung unter Vermittlung Katars, Ägyptens und der UNO eine
informelle Waffenruhe vereinbart.
Im Rahmen dieser Vereinbarung hatte Katar unter anderem eine monatliche
Hilfe für das Gebiet von 30 Millionen Dollar zugesagt. Diese Hilfe werde
nun auf 35 Millionen Dollar (29 Millionen Euro) im Monat aufgestockt, hieß
es aus der Hamas.
1 Sep 2020
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