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# taz.de -- Mädchen aus Seenot gerettet: Einhorn vor Griechenland
> Happy End für ein Mädchen in Griechenland. Sie war vom Strand aus ins
> offene Meer abgetrieben, wurde aber gerettet.
Bild: Ein Einhorn in Seenot, aber gerettet
Seit mehr als hundert Jahren steht das Grundprinzip der Seenotrettung als
ehernes Gesetz. Im Nachgang der „Titanic“-Katastrophe wurde ein
internationales Regelwerk geschaffen, dass völkerrechtlich bindend von
einer Pflicht zur Hilfeleistung ausgeht: „[1][Jeder Kapitän ist
verpflichtet, jeder auf See in Lebensgefahr befindlichen Person Hilfe zu
leisten].“
Ausnahmen scheinen zumindest rund um den europäischen Kontinent, oder
genauer, an den Wassergrenzen der EU zum Alltag zu gehören. Jenseits der
[2][politisch gewollten und jegliche Humantität entbehrenden
professionellen Flüchtlingsabwehr] und der [3][fortgesetzten Behinderung
privater Rettungsorganisationen] jedoch gilt das Prinzip der
Rettungspflicht weiterhin, selbst im Mittelmeer, wie ein Vorfall zwischen
dem Golf von Korinth und dem von Patras belegt.
Schon vor einigen Tagen war dort eine Dreijährige auf einem Schwimmring in
Form eines Einhorns vom Strand abgetrieben worden. Die starke Strömung
hinderte die Eltern des Mädchens und andere Badegäste an einer Rettung.
Erst mehrere hundert Meter von der Küste entfernt konnte eine große
Autofähre Kind und Schwimmhilfe bergen.
Mindestens 20 Minuten lang soll die Ärmste da bereits hilflos übers offene
Meer getrieben sein. Man mag sich die Verzweiflung sowohl des Mädchens als
auch der Eltern kaum vorstellen. Entsprechend groß ist der Respekt vor dem
Kapitän des rettenden Schiffes. Die Meisterschaft, mit der Grigoris
Karnesis die rund hundert Meter lange Fähre an das kleine Plastikeinhorn
heranmanövriert, lässt sich in einem Video erahnen, das [4][ein Passagier
von der Rettungsaktion auf Facebook postete].
Die [5][New York Times zitiert Karnesis] mit der Aussage, dass er, wäre das
Mädchen ertrunken, seiner eigenen Familie nicht mehr hätte gegenübertreten
können. Es sind eben nicht nur völkerrechtliche Vereinbarungen, die die
Seenotrettung zum absoluten Imperativ machen. Ganz basale Menschlichkeit,
Mitleid, Hilfsbereitschaft und Empathie sind ihre Grundlagen. Die
Selbstlosigkeit, mit der sowohl Organisationen zur Rettung auf hoher See,
als auch zufällig in der Nähe gefährdeter Fahrzeuge befindliche Schiffe
schon immer agieren, bleibt vorbildhaft und sollte auch auf dem Mittelmeer
deutlich häufiger anzutreffen sein – als ein Einhorn.
31 Aug 2020
## LINKS
[1] https://www.vilp.de/treaty_full;jsessionid=25CA16BDB9EC6675B7A95934108B8BAE…
[2] /Migration-und-Tod-in-Zeiten-von-Corona/!5699393
[3] /Einsaetze-im-Mittelmeer-verhindert/!5708729
[4] https://www.facebook.com/701492167/posts/10156459047117168/
[5] https://www.nytimes.com/2020/08/28/world/europe/greece-girl-unicorn-rescue.…
## AUTOREN
Daniél Kretschmar
## TAGS
Seenotrettung
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