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# taz.de -- Erster schwarzer Präsident bei NFL-Klub: „Ein großer Schub“
> Jason Wright wird beim Washington Football Team der erste schwarze
> Klubpräsident in der NFL-Geschichte. Seine Aufgabe ist kompliziert.
Bild: Gefragter Mann: Jason Wright beim Interview am Ende seiner Spielerkarriere
Es gibt Nachrichten, die eigentlich gar keine sein sollten und dennoch wie
eine Sensation gehandelt werden. 70 Prozent der Profis der National
Football League sind Schwarze. Der Umstand, dass Jason Wright nun am Montag
als erster Schwarzer zum Präsidenten einer der 32 Football-Klubs ernannt
wurde, erzählt eigentlich schon alles über rassistische
Zugangsbeschränkungen auf höherer Führungsebene in der umsatzstärksten Liga
der Welt.
Bereits vergangenen Dezember verpflichtete Daniel Snyder, der Klubbesitzer
des Washington Football Team, Coach Ron Rivera, einen von derzeit vier in
der Liga angestellten schwarzen Trainern. Und in den letzten Wochen wird
der Milliardär nicht müde, einen Kulturwandel zu beschwören.
In arge Bedrängnis ist der Unternehmer und Filmproduzent geraten, weil er
sich seit der Übernahme des Vereins im Jahr 1999 weigerte, auf den
verunglimpfenden und rassistischen Klubnamen Washington Redskins (Rothäute)
zu verzichten. Erst die Black-Lives-Matter-Proteste diesen Sommer und
[1][die Rückzugsdrohungen von Sponsoren] konnten Snyder zur Einsicht
bewegen.
Das aufpolierte Image hielt allerdings gerade mal drei Tage, da musste sich
der Verein mit Enthüllungen der Washington Post beschäftigen. 15
Vereinsangestellte klagten über sexuelle Belästigung durch männliche
Kollegen. Zahlreiche Entlassungen und Neubesetzungen waren die Folge.
Miteigentümer des Vereins versuchen seit einiger Zeit ihre Anteile zu
verkaufen und machen Front gegen den Mehrteilseigner Snyder.
## Schwierige Ausgangsposition
Auch bei den Fans erfreut sich der eigensinnige Snyder nicht besonders
großer Beliebtheit. Schließlich liegt der Super-Bowl-Gewinn knapp 30 Jahre
zurück. In der Ära des jetzigen Besitzers verkörpert das Team nur
Mittelmaß.
Für den erst 38-jährigen Jason Wright, einen jüngeren Präsidenten hat es in
der NFL-Geschichte noch nicht gegeben, könnte man sich kaum eine
schwierigere Ausgangsposition ausdenken. Sein Aufgabenbereich gleicht in
etwa dem eines Geschäftsführers bei einem Fußballbundesligisten.
Wright bringt sowohl sportliche als auch ökonomische Expertise mit. Bis
2010 war er in der NFL als Offensivspieler unter anderem bei den San
Francisco 49ers und den Cleveland Browns aktiv. [2][Der New York Times
erzählte er] nach seiner Ernennung, er wäre nicht einer der weltbesten
Spieler gewesen, aber als nicht so prominenter Profi habe er genug Zeit
gehabt, den Mitarbeitern auf der Geschäftsstelle über die Schultern zu
schauen. Nach seiner Karriere absolvierte Wright ein Wirtschaftsstudium in
Chicago und arbeitete als Unternehmensberater bei McKinsey & Company.
„Wenn ich einen Anführer nach Maß für diese wichtige Zeit in unserer
Geschichte entwerfen könnte, so wäre es Jason“, sagte Eigentümer Dan
Snyder. Die nach dem ersten schwarzen Trainer der NFL-Geschichte benannte
Fritz Pollard Alliance, die sich schon lange für mehr Diversität in der
Liga einsetzt, brachte ihre Hoffnung zum Ausdruck, die Anstellung von Jason
Wright würde für den Beginn eines neuen Trends stehen. Wright selbst
erklärte, es würde ihm „einen großen Schub“ geben, als schwarzer Amerika…
und als am besten qualifizierter Kandidat ausgewählt worden zu sein. Nun
wolle er ein Arbeitsklima schaffen, das die besten Fachleute anzieht.
19 Aug 2020
## LINKS
[1] /Football-und-Rassismus/!5693970
[2] https://www.nytimes.com/2020/08/17/sports/football/washington-Jason-Wright-…
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
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