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# taz.de -- Erwartungen an PolitikerInnen: Vorsicht mit den Wünschen
> Markus Söder ist laut einer aktuellen Umfrage fast schon Kanzler. Doch
> das öffntliche In-ein-Amt-Hineinquatschen von Personen endet selten gut.
Bild: Schaut er schon nach Berlin? Oder nur übers Wasser? Markus Söder am Ste…
Es ist so eine Sache mit den Erwartungen an PolitikerInnen. Immer mal
wieder werden einzelne HoffnungsträgerInnen für ministrabel, gar
kanzlerInnentauglich gehalten. Und immer mal wieder wohnt die interessierte
Öffentlichkeit wenig später deren Scheitern in der neuen Position bei.
Aktuell ist Markus Söder in dieser Lage. Der CSU-Vorsitzende und bayerische
Ministerpräsident liegt [1][bei der Frage, wer der nächste Kanzler der
Bundesrepublik werden sollte], weit, weit vorn. Diejenigen aus der Union,
die bereits ihren Anspruch formuliert haben, über den CDU-Vorsitz die
Kanzlerkandidatur anzupeilen, könnten nach dieser Logik einpacken. Söder
wünschen sich laut einer aktuellen Umfrage zwei Drittel der BürgerInnen im
Kanzleramt.
Dieses Unbedingte, das In-ein-Amt-Hineinquatschen von Personen, die aktuell
vielleicht ihre Arbeit gut machen, kennt man jedoch bereits von anderen
PolitikerInnen. Wir Medien spielen dabei nicht immer fair. Eine gute
Geschichte, ein ungewöhnlicher Spin – für Auflagen und Quoten wird mit den
Erwartungen der WählerInnenschaft hantiert. So druckvoll, dass auch die
PolitikerInnen selbst leicht auf die Idee kommen könnten, ohne sie würde
das Land keinen Tag länger auskommen.
Erinnert sei an Martin Schulz, der als EU-Parlamentspräsident richtig gut
war. Schulz hat sich schließlich von seinen GenossInnen überzeugen lassen,
nach Berlin zu gehen. Er wurde Kanzlerkandidat, Parteivorsitzender, der
„Schulz-Zug“ brauste durchs Land – und nach exakt zwölf Monaten erklärt…
schriftlich [2][seinen Verzicht auf den Eintritt in die Bundesregierung].
Martin Schulz ist nur ein Beispiel. Robert Habeck sollte aus Kiel kommen,
Annegret Kramp-Karrenbauer Saarbrücken verlassen, Katarina Barley nach
Brüssel aufbrechen. Und nun also soll Markus Söder von der Münchner
Staatskanzlei aus das Kanzleramt erobern. Was genau spricht eigentlich
dagegen, eine Aufgabe, für die man in ein politisches Amt gewählt wurde,
einfach solide zu erledigen?
12 Jul 2020
## LINKS
[1] https://www.zdf.de/nachrichten/politik/politbarometer-mehrheit-fuer-maskenp…
[2] /Nach-dem-Amtsverzicht-von-Martin-Schulz/!5481030
## AUTOREN
Anja Maier
## TAGS
Kanzlerkandidatur
Markus Söder
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