| # taz.de -- Immobiliendeals am Berliner Mauerpark: Freier Blick auf die Schiene | |
| > Geht die Bebauung am Mauerpark weiter? Ein US-Konzern hat die Brache | |
| > zwischen Park und Gesundbrunnen gekauft. Der Bezirk will die Freifläche | |
| > erhalten. | |
| Bild: Die „Pferdebrücke“ genannte Brache in Mitte: eine Goldgrube für Imm… | |
| Berlin taz | Im Bezirksamt Mitte heißt das Grundstück einfach nur „Die | |
| Pferdekoppel“. Der Name rührt daher, dass dort lange Zeit jene Pferde an | |
| die Tränke geführt wurden, die im Sommer dann die Touristenkutschen über | |
| den Gendarmenmarkt zogen. Nun hat die Freifläche ihren Besitzer gewechselt. | |
| Käufer ist die US-Immobilienfirma Hines. | |
| Ein Kleinod ist die Fläche zwischen Swinemünder Brücke, Ringbahn und | |
| Bärbel-Bohley-Ring nicht gerade, eher eine zugemüllte Brache. Anwohner | |
| kennen sie, weil sie am kürzesten Weg vom Mauerpark zum Bahnhof | |
| Gesundbrunnen liegt. Seitdem die Groth-Gruppe am nördlichen Mauerpark das | |
| Quartier „So Berlin“ mit 700 Wohnungen auf 3,5 Hektar errichtet hat, ist | |
| die Brache zwischen dem Groth-Quartier und dem Kaufland am Gesundbrunnen | |
| ins Visier von Projektentwicklern geraten. „Aufgrund der positiven | |
| Entwicklung des Umfelds und des Stadtteils wird angestrebt, dieses | |
| Grundstück perspektivisch einer Entwicklung zuzuführen“, äußerte sich ein | |
| Sprecher von Hines im März gegenüber der Berliner Woche. | |
| Der Grundstückskauf hatte zunächst niemanden aufhorchen lassen. Denn | |
| eigentlich hatte Hines, so glaubten viele, nur das sogenannte | |
| Fachmarktzentrum am Gesundbrunnen gekauft, zu dem auch Kaufland als | |
| Ankermieter gehört. Das Zentrum mit mit seinen 13.000 Mietfläche war vor 15 | |
| Jahren ein Streitpunkt in der Bezirksverordnetenversammlung von Mitte | |
| gewesen. Das Gesundbrunnen-Center fürchtete Konkurrenz, die Bebauung war | |
| eine ästhetische Katastrophe. | |
| Doch um das Zentrum geht es Hines wohl gar nicht. Zu dem Grundstück gehört | |
| auch die ein Hektar große Brache östlich der Swinemünder Brücke. „Das wird | |
| der eigentlich Grund für den Besitzerwechsel gewesen sein“, mutmaßt der | |
| Pankower Linken-Abgeordnete Michail Nelken. Er setzt sich dafür ein, dass | |
| die Brache nicht bebaut wird. Sie soll stattdessen zur „grünen Brücke“ | |
| zwischen Mauerpark und Humboldthain werden. | |
| ## Kurskorrektur im Bezirk | |
| Droht am Mauerpark also neuer Streit? [1][Gerade erst ist der neue | |
| Parkabschnitt eröffnet worden]. Damit ist die Fläche der Parkanlage | |
| zwischen Bernauer und Gleimstraße von 8 auf 15 Hektar gewachsen. Im | |
| Gegenzug für die Erweiterungsflächen auf einem ehemaligen Bahngelände bekam | |
| die Groth-Gruppe das Recht, ihr neues Wohnquartier nördlich der Gleimstraße | |
| zu errichten. Der ursprüngliche Plan, das gesamte Bahnareal in den | |
| Mauerpark einzubeziehen und einen durchgängigen Grünzug zum Gesundbrunnen | |
| zu schaffen, war durch den Kompromiss mit Groth schon 2012 obsolet | |
| geworden. | |
| Aber auch der Bezirk Mitte war nicht immer auf der Seite des Grüns. Die | |
| ehemalige Baustadträtin Dorothee Dubrau (Grüne) plante etwa eine Bebauung | |
| auf der heutigen Erweiterungsfläche des Mauerparks. Für das Grundstück an | |
| der Bahntrasse, das nun Hines gekauft hat, sah die | |
| Bereichsentwicklungsplanung ebenfalls eine Bebauung vor. Allerdings betonte | |
| Dubrau damals, dass die Durchwegung für Fußgänger und Radfahrer gesichert | |
| werden müsse. | |
| Nun aber hat der Bezirk eine Kurskorrektur vorgenommen. „Wir wollen auf der | |
| Pferdekoppel überhaupt keine Bebauung“, sagt Mittes Baustadtrat Ephraim | |
| Gothe (SPD) der taz. Das habe man vor zwei Jahren auch schon dem | |
| Voreigentümer mitgeteilt. | |
| Ein Antrag auf einen Bauvorbescheid durch Hines sei im Bezirksamt bislang | |
| noch nicht eingegangen. Und wenn, dann werde man ähnlich argumentieren wie | |
| mit dem Voreigentümer, sagt Gothe. Eine Grünfläche über einen Bebauungsplan | |
| festzusetzen sei an der Stelle allerdings schwierig. „Die Lärmemissionen | |
| durch die Bahn sind so groß, dass das Baurecht das wohl nicht hergeben | |
| würde“, sagt Gothe. „Aber wir wollen das, falls es dazu kommt, anders | |
| regeln.“ | |
| Einen möglichen Kompromiss hat Gothe schon im Blick. „Gegen einen Abriss | |
| von Kaufland und einen Neubau hätten wir keine Einwände.“ Wichtig aber sei, | |
| dass es auch da eine feste Verabredung für die Durchwegung gibt. „Auf dem | |
| Kaufland-Grundstück ist das damals nicht so gut gelungen.“ | |
| 12 Jul 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Uwe Rada | |
| ## TAGS | |
| Andreas Geisel | |
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