| # taz.de -- Struktureller Rassismus am Arbeitsplatz: Ein Rezeptemagazin als Vor… | |
| > Redaktionen von US-Magazinen des Verlags Conde Nast ziehen Konsequenzen | |
| > aus ihren rassistischen Strukturen – in Deutschland unvorstellbar. | |
| Bild: Das Magazin Bon Appétit erscheint in den USA monatlich im Verlag Condé … | |
| Am vergangenen Montag hat Adam Rapoport seinen Job als Chefredakteur bei | |
| dem erfolgreichen [1][US-amerikanischen Food-Magazin Bon Appétit] | |
| niedergelegt. Kurz zuvor war in sozialen Medien ein älteres Foto von ihm | |
| mit braun angemaltem Gesicht aufgetaucht. [2][Sein Blackfacing] scheint | |
| jedoch nur der letzte Tropfen gewesen zu sein. In den vergangenen Tagen | |
| hatten Angestellte von Bon Appétit die Unternehmenskultur scharf | |
| kritisiert. | |
| Bon Appétit erscheint im Condé Nast Verlag als monatliches Magazin, | |
| mittlerweile ist es vor allem für seine Präsenz bei Youtube und Instagram | |
| bekannt. Das Unternehmen hat sich selbst als inklusiv und divers | |
| verstanden. | |
| Sohla El-Waylly, Köchin und Redakteursassistentin, hatte kürzlich den | |
| Umgang mit BIPOC (Black, Indigenous and People of Color) bei Bon Appetit | |
| kritisiert. Sie erzählte, dass weiße Menschen besser bezahlt werden würden, | |
| sie lediglich weniger erfahrene weiße Redakteur:innen unterstützen und dann | |
| aus Diversitiy-Gründen vor die Kamera müsse. Viele Redakteur:innen | |
| unterstützten El-Waylly, beschrieben Bon Appétit als „white-centric“ und | |
| forderten gleiche Bezahlung für BIPOC. Rapaport reagierte auf die Vorwürfe | |
| mit einer Entschuldigung und seiner Kündigung. | |
| ## Umfassende Analyse und Untersuchung | |
| Mit der Kündigung einer einzelnen Person verschwinden noch keine | |
| [3][rassistischen Strukturen am Arbeitsplatz], das ist klar. Doch am | |
| Mittwochabend veröffentlichte das Team von Bon Appétit und Epicurious, | |
| ebenfalls eine Food-Website, [4][ein Statement, in dem sie Veränderungen | |
| ankündigen]: „People of Color für den Chefposten zu priorisieren, | |
| Antirassismus-Trainings für das Team und alle Gehaltsunterschiede | |
| aufzuheben.“ Zudem entschuldigten sie sich dafür, schuld an einer | |
| Unternehmenskultur zu sein, in der sich mit BIPOC „geschmückt“ wurde, | |
| während die weißen Redakteur:innen die Macht und das Geld bekamen. | |
| Roger Lynch, CEO von Conde Nast, kündigte eine umfassende Gehaltsanalyse | |
| und eine interne Untersuchung bis Ende des Jahres an. Letzte Woche hatte | |
| sich auch Anna Wintour, Chefredakteurin der Vogue, für intolerante und | |
| schmerzhafte Bilder und Geschichten entschuldigt sowie dafür, sich nicht | |
| genug für Schwarze Perspektiven eingesetzt zu haben. | |
| Zu beobachten bleibt, ob die Versprechen eingelöst werden. Dass Medien ihre | |
| eigenen rassistischen Strukturen hinterfragen und zugeben, sich mit | |
| BIPOC-Angestellten zu „schmücken“, ist ein Fortschritt. In der deutschen | |
| Medienlandschaft das noch unvorstellbar. Nicht weiße Menschen einzustellen | |
| ist wichtig. Das allein reicht aber nicht. Ein Mode- und ein Rezeptemagazin | |
| könnten Vorbilder für viele deutsche Medien werden. | |
| 11 Jun 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.bonappetit.com/ | |
| [2] /Kritik-an-Blackfacing/!5636874 | |
| [3] /Rassismus-im-Job/!5524641 | |
| [4] https://www.instagram.com/p/CBQsJPtn4g4/?utm_source=ig_web_copy_link | |
| ## AUTOREN | |
| Carolina Schwarz | |
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