# taz.de -- Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga: Das Zittern der Bayern-Beine | |
> Vor dem Match gegen RB Leipzig gilt der FC Bayern mal wieder als Favorit. | |
> Dennoch wird der Gegner ernst genommen. | |
Bild: Noch nicht ganz fokussiert: Thomas Müller (r.) und Robert Lewandowski | |
MÜNCHEN taz | Der Angriff kam von beiden Seiten. Oliver Kahn, der | |
Vorstands-Azubi des FC Bayern München, näherte sich über rechts, der | |
Noch-Chef Karl-Heinz Rummenigge kurz darauf über links. Wie das Tackling | |
jenseits der gut bewachten Tür zum Kabinentrakt dann endete, ist zwar | |
ungewiss, aber ungeschoren dürften die Spieler des Rekordmeisters am | |
Mittwochabend nicht davongekommen sein. | |
Die Münchner haben zum zweiten Mal in dieser Woche geschludert und hätten | |
sich im Pokal-Achtelfinale gegen die TSG Hoffenheim beinahe noch eine | |
kräfteraubende Verlängerung eingehandelt, ganz unpassend vier Tage vor dem | |
Bundesliga-Duell mit Verfolger RB Leipzig. „Im Pokal zählt im Endeffekt das | |
Weiterkommen“, sagte Trainer Hansi Flick nach dem [1][4:3-Sieg]. „Unter dem | |
Strich haben wir unser Ziel erreicht. Alles andere werden wir aufarbeiten | |
und besprechen.“ | |
Nicht den souveränen Teil der Partie, den in der ersten Hälfte. Es geht um | |
die letzte halbe Stunde und vor allem die letzten zehn Minuten, als die | |
Münchner nach einer 4:1-Führung noch in Bedrängnis gerieten und zwei | |
Gegentore kassierten. Da habe man „die Intensität vermissen lassen und den | |
Gegner zu Chancen eingeladen“, monierte Sportvorstand Hasan Salihamidžić. | |
Plötzlich, gab David Alaba zu, „haben wir aufgehört, unser Spiel auf den | |
Platz zu bringen“. | |
Manchmal sind es aber genau solche Phasen, die eine Mannschaft wachrütteln. | |
„Der Trainer wird die richtigen Worte finden, um die Mannschaft auf Leipzig | |
einzustellen“, ist Salihamidžić sicher. Die Münchner haben die Schlussphase | |
gegen Hoffenheim als Weckruf verstanden. „Das ist vielleicht ganz gut, dass | |
wir vor dem Leipzig-Spiel merken, dass es nicht von alleine geht“, findet | |
Joshua Kimmich. „Es zeigt, dass es schnell in die andere Richtung gehen | |
kann, wenn wir nicht am Limit spielen.“ Zumal die Bayern auch am Sonntag | |
als Favorit in die Partie gehen – angesichts des kleinen Formtiefs, in das | |
sich [2][Leipzig] nach der Winterpause manövriert hat. | |
Innerhalb von drei Tagen ging zuerst die Tabellenführung in der Bundesliga | |
flöten und dann schieden die Sachsen aus dem DFB-Pokal aus. „Sicher hatten | |
sie jetzt einige Probleme, aber das ist eine Topmannschaft“, merkt | |
Salihamidžić an. Auch Kimmich lässt keinen Zweifel aufkommen, dass | |
Nachlässigkeiten beim Gipfeltreffen unangebracht sind: „Das ist ein Spiel | |
auf Augenhöhe.“ | |
Die Münchner werden nach ihren drei Siegen in den drei bisherigen | |
Rückrundenpartien von allen Seiten gelobt. Das aber, weiß Thomas Müller, | |
tut nicht nur gut. „Wenn wir zu selbstsicher sind, wenn wir es nicht mehr | |
schaffen, diese Meter zu machen, dann kann so was passieren“, sagte er. So | |
was wie gegen Hoffenheim und auch Mainz ein paar Tage zuvor, als beim FC | |
Bayern nach rasantem Start Schwung und Engagement in der zweiten Hälfte | |
stark nachgelassen hatten. Im Gegensatz zum Pokalgegner waren die Mainzer | |
aber nicht in der Lage, die Nachlässigkeiten zu nutzen. | |
## Kleine Rückschläge dienen als Ansporn | |
Die Münchner mussten in dieser Woche feststellen, dass sie sich womöglich | |
doch nicht oder noch nicht dort befinden, wo sie gerne sein würden – und wo | |
sie seit der Installation von Flick als Cheftrainer vor gut drei Monaten im | |
Umfeld auch meistens gesehen werden. Kleinere Rückschläge versteht Müller | |
als Ansporn. „Dann ist man immer wieder angehalten, sich darauf | |
zurückzubesinnen, was uns stark macht.“ Das gilt auch für ihn selbst. | |
Der Weltmeister von 2014 spielte so gut wie schon lange nicht mehr, stellte | |
auch am Mittwoch den Brasilianer Coutinho klar in den Schatten. Müller | |
prägte das Spiel der Münchner eine Halbzeit lang, dann ließ er sich | |
einlullen wie die Kollegen. Und auch Flick auf der Bank. Der Trainer | |
sendete mit seinen drei Auswechslungen in der Schlussphase das Signal aus, | |
Kräfte zu sparen für das Duell mit Leipzig. Das ist gelungen, immerhin. | |
Allerdings mit etwas zittrigen Beinen. | |
8 Feb 2020 | |
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## AUTOREN | |
Elisabeth Schlammerl | |
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