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# taz.de -- Brieftaube als Kulturerbe: Züchter wollen nicht locker lassen
> Kritik von Tierschützern sorgte dafür, dass das Brieftaubenwesen 2018
> nicht in die Kulturerbeliste aufgenommen wurde. Jetzt gibt es eine neue
> Bewerbung.
Bild: Muss nicht mehr 900 Kilometer weit fliegen – wie noch ihre Vorgängerin…
Essen dpa | Der Brieftaubenverband unternimmt einen neuen Anlauf, das
Brieftaubenwesen als nationales Kulturerbe anerkennen zu lassen. Eine
entsprechende Bewerbung werde bis Ende des Monats abgegeben, sagte der
Präsident des Verbandes Deutscher Brieftaubenzüchter, Richard Groß.
[1][Die erste Bewerbung war Ende 2018 von der Kultusministerkonferenz
abgelehnt worden]. Sie habe sich nicht mit den gesellschaftlichen
Kontroversen um Tierhaltung und –nutzung auseinandergesetzt, hatte die
Unesco-Auswahlkommission ihre Ablehnung unter anderem begründet.
Tierschützer hatten den Sport zuvor massiv kritisiert und sich gegen eine
Aufnahme in die Kulturerbeliste ausgesprochen.
In der neuen Bewerbung werde der Verband das Brieftaubenwesen so
darstellen, wie es heute sei, sagte Groß. Er betonte, dass Tierschutz bei
den Taubenzüchtern eine große Rolle spiele. So gebe es etwa seit zwei
Jahren eine Flugsicherungskommission, die Distanzflüge bei Hitze verbieten
könne. Die Tiere würden in Spezialfahrzeugen zu den Abflugorten gebracht,
in denen sie mit Wasser und Futter versorgt würden. Er verwies auch auf die
Taubenklinik in Essen, die der Verband schon seit 1972 betreibe.
Distanzflüge mit Strecken ab 80 Kilometer fänden etwa zwölf Mal im Jahr
statt, sagte Groß. Einmal im Jahr gebe es einen Flug über maximal 650
Kilometer – deutlich weniger als früher: „In den 50er Jahren war es völlig
normal, dass Tauben einmal im Jahr 850 oder gar 900 Kilometer geflogen
sind.“
„Wir erhalten eine der faszinierendsten Kreaturen, die es gibt. Kein
anderes Tier kann in so kurzer Zeit über bestimmte Distanzen zielsicher
nach Hause finden“, sagte Groß weiter. Er verwies in diesem Zusammenhang
auf die frühere Bedeutung der Brieftauben als Nachrichtenübermittler.
## Hälfte der Taubenzüchter kommt aus NRW
Der vor allem im Ruhrgebiet früher sehr populäre Taubensport war im April
2018 in die nordrhein-westfälische Landesliste aufgenommen worden. Der
Verband hat nach eigenen Angaben bundesweit noch rund 30.000 Mitglieder,
etwa die Hälfte davon in Nordrhein-Westfalen.
Das bundesweite Verzeichnis des sogenannten immateriellen Kulturerbes
umfasst derzeit 97 Einträge. Die Aufnahme in das Verzeichnis soll helfen,
Traditionen zu erhalten und weiterzuentwickeln. Das Aufnahmeverfahren ist
mehrstufig. Über die Neuaufnahmen entscheiden letztlich die
Kultusministerkonferenz und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur
und Medien – das nächste Mal frühestens im Dezember 2020.
In der Bewerbungsrunde 2019-2021 wollen unter anderem die bayerischen
Gebirgsschützen in das Verzeichnis aufgenommen werden. Die Städte
Esslingen, Reutlingen und Ulm in Baden-Württemberg wollen [2][ihre
Tradition der „Schwörtage“] anerkennen lassen.
5 Oct 2019
## LINKS
[1] http://web.brieftaube.de/175-immaterielles-kulturerbe-nrw-kein-bundesweites…
[2] https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/antrag-schwoertage-kulture…
## TAGS
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