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# taz.de -- München verliert in der Bundesliga: Großes Schweigen
> Nach der Niederlage gegen Hoffenheim ist der Fluchtreflex beim FC Bayern
> groß und die zuletzt prächtige Stimmung völlig verflogen.
Bild: Sag zum Abpfiff leise Servus: Bayern München nach der Niederlage gegen H…
München taz | Thomas Müller war der Erste, der um die Ecke bog und damit
den Wettbewerb der pfiffigsten Ausreden eröffnete. „Nothing to say“, nichts
zu sagen, übte sich der Offensivspieler des FC Bayern im Englischen. Es
folgten Serge Gnabry („heute nicht“), Präsident Uli Hoeneß („einen sch�…
Abend“) und Niklas Süle, der auf die Frage, ob er etwas sagen wolle,
antwortete: „Eigentlich nicht.“ Den ersten Preis griff schließlich Manuel
Neuer ab. Er habe gerade „eine Japan-Runde“ hinter sich, verkündete der
Kapitän – und deshalb war wohl schon genug erzählt nach dem 1:2 gegen die
TSG Hoffenheim, der ersten Saisonniederlage des Rekordmeisters.
Es war ein zähes Ringen am Samstag in der Münchner Arena, hinterher, aber
vor allem auf dem Rasen. Dass der Double-Sieger erst so richtig nach
Schlusspfiff Ideen entwickelte, mag einen ganz einfachen Grund haben: Die
Bayern waren nach der [1][famosen zweiten Halbzeit] beim
Champions-League-Finalisten der vergangenen Saison, Tottenham, unter der
Woche noch zu beseelt von ihrer Leistung, um sich wieder seriös auf den
Bundesliga-Alltag einzustellen. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass einer
internationalen Gala ein müder Kick in der Meisterschaft folgte. „Ein
bisschen müde“ seien die Spieler gewesen, sagte Sportdirektor Hasan
Salihamidzic, der als Einziger nicht teilnahm am Ausreden-Contest. „Wir
haben viele einfache Fehler gemacht“, gab er zu. Wie die, die zu den beiden
Gegentoren von Sargis Adamyan führten.
Der 26 Jahre alte Armenier, der vor der Saison vom Zweitligisten Jahn
Regensburg zu den Kraichgauern gekommen war, feierte am Samstag gleich
doppelte Premiere: Es war sein erstes Bundesliga-Spiel in der Startelf und
es waren seine ersten Treffer in der höchsten Spielklasse. Bei Bayern hatte
nur Bestand, dass Robert Lewandowski auch in der zehnten Pflichtpartie der
Saison getroffen hat, zum zwischenzeitlichen Ausgleich.
## Schweigsamer Ausklang des Oktoberfests
Dass die Stimmung beim offiziellen Oktoberfestbesuch des FC Bayern am
Sonntag nicht ausgelassen sein würde, nahm Salihamidzic gelassen. „Das sind
wir ja schon gewohnt“, sagte er. Auch in den vergangenen beiden Jahren war
der Team-Ausflug auf die Wiesn getrübt gewesen, 2017 nach einem 2:2 gegen
Wolfsburg, in der vergangenen Saison nach einem 0:3 gegen Mönchengladbach.
Für Neuer, der außer zu japanischen Journalisten tatsächlich auch noch den
vereinseigenen Medienkanälen Auskunft erteilte, ist das Ergebnis „ein
Warnhinweis für uns, dass man nichts geschenkt bekommt“.
Ein Ausrutscher also nach 20 Bundesliga-Spielen saisonübergreifend ohne
Niederlage? Vielleicht. Allerdings könnte es auch der Auftakt zur auch
nicht ungewöhnlichen bayerischen Herbstkrise sein. Trainer Niko Kovac
jedenfalls hat mit einem Satz über Thomas Müller kurz vor Spielbeginn für
Wirbel gesorgt. „Wenn Not am Mann sein sollte, wird er mit Sicherheit seine
Minuten bekommen“, sagte er bei Sky. Eine unglückliche Bemerkung, die viel
Raum für Spekulationen lässt. Dazu kam ein Foto, das eine vielsagende Szene
vor der Partie eingefangen hat. Co-Trainer Hansi Flick war sichtlich
bemüht, einen traurigen Javier Martinez zu trösten. Der Spanier hatte wohl
auf einen Startelf-Einsatz gehofft, aber Kovac zog wieder Corentin Tolisso
vor – dass dies der Grund für Flicks Seelsorge-Aktivitäten war, liegt nahe.
Salihamidzic sagte auf Nachfrage, er wisse jedenfalls nicht, dass den
Mittelfeldspieler irgendetwas anderes als seine Reservistenrolle belasten
würde. Nach dem unglücklichen Auftritt von Tolisso ist der Ärger von
Martinez wohl kaum kleiner geworden.
Diese Vorkommnisse sind kein Beweis, dass es mit der Harmonie im Team doch
nicht so weit her ist wie zuletzt betont. Womöglich hätte im Falle eines
Sieges Müller die Diskussion in seiner gewohnt pointierten Art beendet, und
auch für Martinez hätte es wenig Argumente gegeben zu hadern. Nun aber
könnte es intern ein leichtes Grummeln geben. Es muss ja nicht so heftig
kommen [2][wie im vergangenen Jahr], als der Trainer infrage gestellt
worden war und die Bayern in der Tabelle am Höhepunkt des Tiefs neun Punkte
Rückstand auf Borussia Dortmund hatten. Nach der Länderspielpause in der
Partie gegen den FC Augsburg beginnt der nächste Härtest: für Kovac und den
Mannschaftsfrieden.
6 Oct 2019
## LINKS
[1] https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/champions-league/presse-ueber-de…
[2] /Krise-bei-Bayern-Muenchen/!5550134
## AUTOREN
Elisabeth Schlammerl
## TAGS
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Uli Hoeneß
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