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# taz.de -- Beginn der US Open: Finale zum Auftakt
> In der ersten Runde der US Open trifft Serena Williams auf Maria
> Scharapowa. Ein Duell mit viel Vergangenheit. Die Zukunft gehört sowieso
> anderen.
Bild: Von 21 gemeinsamen Begegnungen gegen Scharapowa verlor Williams nur zwei
New York taz | Auf den ersten Blick könnte man meinen, ein Witzbold habe
die Daten der ersten Runde und der Endspiele vertauscht. Die erste
Night-Session der US Open 2019 beginnt an diesem Montag mit der Begegnung
einer gewissen [1][Serena Williams] gegen eine ebenso gewisse Maria
Scharapowa, gefolgt von der Partie der Herren Federer und Nadal. Kann das
sein? Natürlich nicht.
Des Schweizers Gegner zum Auftakt kommt nicht aus Spanien, sondern aus
Indien, steht in der Weltrangliste nicht auf Platz zwei, sondern auf 190
und heißt nicht Nadal, sondern Nagal, Vorname Sumit. New York wird also
weiter auf die erste Begegnung der langjährigen Rivalen im größten
Tennisstadion der Welt warten müssen. Aber die Sache mit Williams und
Scharapowa stimmt, und für die beiden wird es tatsächlich die ersten
Begegnung in dieser Arena sein.
Nun könnte man zwar einwenden, der Vergleich der beiden finde nach diversen
Verletzungspausen der Russin nicht mehr auf dem früheren Niveau statt und
zudem sei er eine recht einseitige Angelegenheit; von 21 gemeinsamen
Begegnungen verlor Williams nur zwei, darunter das denkwürdige Finale in
Wimbledon vor einer Kleinigkeit von 15 Jahren. Es gibt Fragen, wie fit sie
in dieses Spiel gehen wird, nachdem sie kürzlich beim Turnier in Toronto im
Finale mit Rückenschmerzen aufgeben musste, doch selbst das trägt zur
Spannung bei, und das sehen auch die Konkurrentinnen so.
Naomi Osaka, die vor einem Jahr im Finale unter kompliziertesten Umständen
gegen die polternde und protestierende Williams den Titel gewann,
versichert: „Natürlich werde ich das anschauen; ganz New York wird es sich
sich anschauen.“ Osakas Sieg vor einem Jahr und der nächste Titel ein paar
Monate danach in Melbourne kamen ebenso überraschend wie der Triumph der
Australierin Ashleigh Barty in Paris, und in gewisser Weise passt selbst
Simona Haleps Titel in Wimbledon vor ein paar Wochen zum Thema: Wer hat
noch nicht, wer will noch mal.
## Angelique Kerber macht sich keine Sorgen
„Das ist so was von offen“, sagt Julia Görges über die Konstellation, „…
gibt keine Favoritin, wenn ich ehrlich bin.“ Das sieht Angelique Kerber
ähnlich, und sie ist sich im Klaren darüber, dass sie nach einer bisher
eher durchwachsenen Saison wohl nicht zu den ersten Kandidatinnen zählt.
Doch sie sagt, sie mache sich keine Sorgen. „Ich weiß, wie es ist,
Favoritin zu sein, und ich weiß, wie es ist, keine Favoritin zu sein; ich
kenne alle Positionen. Es gibt immer dieses Auf und Ab, bei mir extremer
als bei anderen Spielern, aber das hat mich auch dazu gebracht, dass ich
die großen Turniere gewonnen habe.“ Nach dem ersten Ballwechsel an diesem
Montag mit der Französin Kristina Mladenovic wird es mit der Theorie
ohnehin vorbei sein.
[2][Alexander Zverev]s Ausgangslage ist jener der Kollegin Kerber nicht
unähnlich; auch Deutschlands Bestem fehlt es an Sicherheit. Aber zumindest
auf einer anderen Ebene gibt es eine konkrete Verbesserung. Am Wochenende
berichtete er in New York, er werde nun offiziell von Team8 betreut, der
Managementfirma des Kollegen Federer und dessen amerikanischen Managers
Tony Godsick. Die ersten Andeutungen einer potenziellen Zusammenarbeit
waren bereits im März während des Turniers in Indian Wells aufgetaucht,
doch danach war schnell klar geworden, dass es vorher andere Probleme zu
lösen gab.
## Für Zverev kommen die Dinge ins Lot
Zverev hatte sich zu jenem Zeitpunkt schon von seinem früheren Manager
Patricio Apey getrennt, die Auseinandersetzung um das abrupte Ende eines
Vertrags, der noch mehrere Jahre Laufzeit hat, landete vor Gericht, und in
dieser Sache ist offenbar nach wie vor kein Land in Sicht. Aber er ist
überzeugt, mit dem neuen Management von Team8 werde vieles leichter werden.
„Jetzt kann sich halt jemand um mich kümmern, und ich hab mehr Zeit für
mich selber.“
So allmählich kommen die Dinge also ins Lot. Fürs Training ist nach dem
Ende der Zusammenarbeit mit Ivan Lendl vor ein paar Wochen wieder Alexander
Zverev senior zuständig, die Freundin kehrte zurück, nun geht Godsick ans
Werk. Aber es wäre natürlich noch besser, wenn er wieder öfter so spielen
würde wie im vergangenen Jahr und im Jahr davor, als er in seine Rolle als
Herausforderer des Trios an der Spitze – Novak Đoković, Rafael Nadal und
Roger Federer – gesprintet war.
Zu den Favoriten für das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres gehört
Alexander Zverev nicht, wobei auf dieser Liste ansonsten dieselben Namen
wie immer stehen: Đoković, Federer und ein Spanier, der nicht Nagal heißt.
26 Aug 2019
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## AUTOREN
Doris Henkel
## TAGS
US Open
Serena Williams
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Angelique Kerber
Tennis
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Wimbledon
Schwerpunkt Rassismus
Steffi Graf
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