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# taz.de -- TV-Unterhaltung am Ende: Die Leere des Luke Mockridge
> Der „Fernsehgarten“-Auftritt des Jungkomikers stellt nicht weniger dar
> als einen epochalen Bruch unseres Humorverständnisses.
Bild: Zeigt, wo's für ihn langgeht: Luke Mockridge
Na, ihr Opis?“ Es gibt Derberes, um einen Skandal zu beginnen. Aber was der
Sat.1-Fernsehcomedian, Teenie-Magnet und
„Lindenstraßen“-Erichschiller-Darsteller-Sohn Luke Mockridge in Andrea
Kiewels „[1][Fernsehgarten]“ (ein Wort, das nicht umsonst an „Kindergarte…
erinnert) am vergangenen Sonntag [2][angerichtet] hat, war strenggenommen
ja kein Skandal – sondern eher ein Prank.
So heißt das heute. Was war passiert? Wie jeden Sonntag seit
„dreiunddreißig Jahren“ (Kiewel) wollte ein Haufen Ottonormal-Partymäuse …
Freiluftstudio seine Ballermänner wegklatschen und verwirrte Gäste bei der
hinterletzten Kuchen-„Challenge“ anfeuern.
Mockridge, der bei den Proben am Vormittag fehlte, erzählte absichtlich
unwitzige Witze – oder wie er, Achtung!, liebe Leser*innen, selbst sagen
würde: das, was ich immer mache. Und nahm so das
Micky-Krause-Santiano-Format eigentlich schon wieder zu ernst; obwohl er,
das ist ja das, was die „Fans sauer“ (WAZ) macht und eine ihn danach wie
eine Grundschullehrerin ausschimpfende „Kiwi“-Kiewel noch mehr, es halt gar
nicht ernst meinte. Prank, Prank, Doppelprank.
Geschaffen hat der Auftritt jedenfalls eines – Klarheit. Man weiß jetzt, wo
der Zeitgeist steht.
## Pups-Clown
Hat ein inzwischen recht abgehalfterter Böhmermann der gemeinen deutschen
Politikstudentin oder dem aufstrebenden Grafikdesigner das Konzept
„Metaebene“ nahegebracht – so ist es bei Mockridge zum vulgären „Prank…
gesundgeschrumpft. Das spart Kosten und Recherche, der Witz hingegen bleibt
und strahlt sogar noch reiner in seiner Nacktheit.
Denn genau das sagt das Gesicht des unschuldigen Pups-Clowns: Ich
funktioniere sehr gut und bin ansonsten völlig leer. Eine andere Facette
des Zeitgeistes kann daher seine Charakterentwicklung – er ist ja noch ein
Kind – in sichere Häfen führen: Denn langsam, aber sicher drängen
Künstler*innen marginalisierter Bevölkerungsgruppen auf die Bühnen.
Und so wird Luke Mockridge als der junge, weiße, mädchenschwarmige Typ
trotz seines robusten Selbstbewusstseins mit den Jahren und Erfolgen immer
verlorener dastehen, immer bananiger. Eben kein wutschnaubender alter Mann
werden, sondern ein kleiner, gutmütiger, prustender Elefant.
Wobei, das sind ja die schlimmsten.
23 Aug 2019
## LINKS
[1] https://www.zeit.de/kultur/2019-08/zdf-fernsehgarten-luke-mockridge-auftrit…
[2] https://www.youtube.com/watch?v=Q9AJQRWqenI
## AUTOREN
Adrian Schulz
## TAGS
ZDF-Fernsehgarten
Humor
Jan Böhmermann
Geht's noch?
Jung und dumm
Naturkosmetik
Stefan Raab
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