# taz.de -- Stierkämpfe in Spanien: Perverses Ritual | |
> Stierkampf ist Tierquälerei. Die Tradition ist ähnlich abstoßend wie die | |
> Qualen, die etwa Schweine in der „modernen“ Landwirtschaft erleiden. | |
Bild: Rotes Tuch für Tierschützer: Ein Stier wird mit einer Muletta gereizt | |
Stierkampf ist Tierquälerei, die durch nichts zu rechtfertigen ist. Das hat | |
das [1][Comeback der umstrittenen Tradition] am Wochenende auf Mallorca | |
gezeigt: Nur zum morbiden Spaß des Publikums wurden Tieren erst Spieße in | |
den Rücken gerammt, von einem Pferd aus eine Lanze ins Fleisch gestoßen, | |
sie wurden mit purpurroten Tüchern gereizt, umherzuspringen und den Kopf zu | |
bewegen, damit sich ihre Verletzungen vergrößern. Und schließlich wurden | |
sie durch einen Stich mit einem Degen ins Herz getötet – was aber in einem | |
Fall erst beim fünften Anlauf klappte. | |
Dieses perverse Ritual ist ähnlich abstoßend wie die Qualen, die etwa | |
Schweine in der „modernen“ Landwirtschaft erleiden müssen. Die äußerst | |
brutale Tötung als Show lässt sich auch nicht dadurch entschuldigen, dass | |
Kampfstiere anders als die meisten Rinder Auslauf auf der Weide haben. Denn | |
der Tod dieser Tiere bleibt völlig unnötig. | |
Skandalös ist, dass Deutschland über die Europäische Union diese Unsitte | |
auch noch mitfinanziert. Denn die meisten Kampfstierzüchter kassieren | |
Agrarsubventionen aus Brüssel. Auch Stiere, die am Freitagabend in Palma de | |
Mallorca ihr Leben lassen mussten, kamen aus Ställen, die stattliche Summen | |
von der EU bekamen. Insgesamt dürften mehr als 100 Millionen Euro jährlich | |
als Agrarbeihilfen an solche Unternehmen fließen. Rund 20 Prozent davon | |
kommen aus Deutschland. | |
Dieses Beispiel zeigt einmal mehr, dass die EU ihre | |
[2][Landwirtschaftszahlungen viel stärker an Tierschutzkriterien knüpfen] | |
muss. Wer Schweine ohne Betäubung kastriert, [3][Hühnern die Schnäbel | |
abschneidet] oder eben Stiere für ein Tötungsspektakel züchtet, sollte | |
keinen Cent von den Steuerzahlern bekommen. Gerade wird in Brüssel darüber | |
verhandelt, wie die jährlich rund 58 Milliarden Euro künftig verteilt | |
werden sollen. Dabei hat Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) ein | |
gewichtiges Wort mitzureden. Sie muss diese Chance ergreifen, endlich mehr | |
Tierschutz durchzusetzen. | |
12 Aug 2019 | |
## LINKS | |
[1] https://www.youtube.com/watch?v=Hh7obsCRFO4 | |
[2] /Kommentar-Duerrehilfen-fuer-Bauern/!5524671 | |
[3] /Neue-Technik-gegen-Kuekenschreddern/!5549297 | |
## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
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