# taz.de -- Heißzeit in Berlin: Ein höllisch schöner Sommer! | |
> Draußen ist es wahnsinnig heiß – glücklich, wer da eine adiabatische | |
> Kühlung hat. Sie wissen nicht, was das ist? Cool bleiben, diesen Text | |
> lesen. | |
Bild: Heißer Scheiß: Sommer in Berlin | |
Jaja, alle reden jetzt von der Hitze und ihren Ursachen und ihren Folgen, | |
und ich kann dazu sagen: Bei mir hat sie schon nachhaltige Folgen gezeigt. | |
Seit es draußen so heiß ist, kann ich mir nämlich plötzlich das Wort | |
„adiabatisch“ merken. | |
Menschen, die in Naturwissenschaften verständiger sind als ich, werden | |
jetzt wahrscheinlich schon wissen, worum es hier geht. Allen anderen möchte | |
ich sagen: Ich habe mir das Wort zwar gemerkt, aber was es genau bedeutet, | |
weiß ich eigentlich immer noch nicht und kann es vor allem nicht erklären. | |
Außer, dass es im neuen taz-Haus auch bei Außentemperaturen über 35 Grad | |
drinnen richtig schön kühl bleibt. | |
„Wir haben eine adiabatische Kühlung!“, erzähle ich deshalb stolz allen, | |
die derzeit über zu heiße oder durch klassische Klimaanlagen unterkühlte | |
Arbeitsräume klagen. Nachfragen, die dann stets kommen, muss ich mich | |
allerdings zu beantworten weigern, weil ich trotz Recherchen nicht | |
verstehe, wie das mit dieser Adiabatie eigentlich funktioniert. | |
„Adiabatische Zustandsänderungen, bei welchen vom Anfang bis zum Ende der | |
Änderung zu jedem Zeitpunkt das System nahezu im Gleichgewicht ist, werden | |
quasistatisch genannt“, hilft auch Wikipedia mir überhaupt nicht weiter. | |
„Ihr Verlauf lässt sich durch eine Kurve im Zustandsraum darstellen. Wird | |
die quasistatische Zustandsänderung allein durch die Veränderung von | |
äußeren Parametern des Systems mittels idealisierter äußerer Vorrichtungen | |
gesteuert, dann werden diese Kurven Adiabaten genannt.“ | |
Aha. | |
Ist ja aber auch angesichts der höllischen Temperaturen draußen völlig | |
egal: Das adiabatische System ist jedenfalls voll öko und es wirkt. Und | |
allein darauf kommt es momentan an. Und im Geheimen erkläre und merke ich | |
mir das Wort „adiabatisch“ sowieso ganz einfach als Mischung aus apathisch | |
und diabolisch: Draußen ist höllisch heiß, also wird man stinkfaul. | |
Meine persönliche adiabatische Zustandsänderung vollzieht sich deshalb in | |
dem Moment, wo ich aus der Hitzehölle draußen hinein in die edle und | |
ökologisch unbedenkliche Kühle des neuen taz-Hauses trete – also | |
quasistatisch im Zustandsraum ankomme – und bei angenehmen 21 Grad durch | |
die Fenster auf die sich in einem leichten Wind freundlich bewegenden | |
Kronen der Kastanien schaue. Dann kann ich adiabatisch gekühlt zumindest | |
bis zum Feierabend denken: Was für ein höllisch schöner Sommer! | |
26 Jun 2019 | |
## AUTOREN | |
Alke Wierth | |
## TAGS | |
Sommerwetter | |
Hitzewelle | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
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