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# taz.de -- Berliner Rotarier: „Nein“ zu Kalayci (SPD): Diese vertrackte �…
> Der Vorstand des Berliner Rotary-Clubs wollte Gesundheitssenatorin Dilek
> Kalayci (SPD) aufnehmen – doch das fanden nicht alle Mitglieder gut.
Bild: Frau, türkeistämmig, Sozialdemokratin: Das kann einen Rotarier schon ma…
Eigentlich haben die Berliner Rotarier die vertrackte [1][„Frauenfrage“] ja
schon lange gelöst: Anno 1989 befragten die Rotarier weltweit ihre Clubs,
ob die mehrheitlich alten weißen Herren (damals noch kein politischer
Kampfbegriff) etwas gegen Weiblichkeit am Tisch haben, wenn sie sich in den
feinen Etablissements dieser Welt treffen, um Gutes zu tun (und gut zu
speisen). Ergebnis: Weniger als 10 Prozent aller Clubs hatten etwas
dagegen, wie man auf der Website der Berliner Rotarier nachlesen kann.
Das mit den Frauen ging also klar. Und: „Inzwischen ist die Aufnahme von
geeigneten Damen eine Selbstverständlichkeit im Clubleben geworden.“
Immerhin 10 Prozent Frauenanteil hat der Berliner Rotary Club aktuell –
damit ist man gar nicht so viel schlechter als die [2][CDU-Fraktion im
Abgeordnetenhaus] (13 Prozent).
Besser möchte man aber auch nicht unbedingt werden: Der Berliner Rotary
Club hatte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) „umworben“, wie ein
Verwaltungssprecher am Montag auf Anfrage bestätigt. Doch das Werben des
Vorstands missfiel offenbar einer relevanten Anzahl von Mitgliedern. Der
Club habe „Diskussionsbedarf“ signalisiert, heißt es weiter aus Kalaycis
Verwaltung, zu dem sich die Senatorin aber nicht weiter äußern wolle.
Gerhard Jochum, Präsident der Berliner Rotarier, teilt lediglich knapp mit:
Aufnahme-Fragen unterlägen der Vertraulichkeit („seit Jahrzehnten so
praktiziert“). Also: Kein Kommentar. Was wiederum vermuten lässt, dass
intern noch rege diskutiert wird.
## Überfordert von der Personalie?
Nun verstehen sich die Rotary Clubs als unpolitische Vereinigungen.
Allerdings kann man annehmen, dass es nicht so heikel wäre, öffentlich zu
kommunizieren, dass man sich gerade über die simple Frage austauscht, ob
man aktive PolitikerInnen in den eigenen Reihen möchte oder nicht. Viel
eher liegt nahe, dass einige der wohltuenden, aber eben doch recht
konservativen Herren unter den Mitgliedern schlicht mit einer Personalie
Kalayci – Frau, türkeistämmig, Sozialdemokratin – ein wenig überfordert
sind.
Die andere Frage ist natürlich, ob eine Sozialdemokratin unbedingt
Rotarierin werden wollen sollte. Tatsächlich tut der exklusive Club –
Mitgliedschaft nur auf Vorschlag eines anderen Rotariers – viel Gutes: Man
baut Brunnen in Afrika, kämpft gegen Kinderlähmung, die Berliner engagieren
sich für Waisenkinder in Mosambik und haben zuletzt für den
[3][Wiederaufbau von Notre Dame] Scheine über die Tische im Adlon
geschoben, wo sich der Club trifft.
Dennoch hält sich der Vorwurf hartnäckig, die Rotarier-Treffen sind elitäre
Klüngelrunden, wo man zwar bereitwillig das Scheckbuch für die Armen dieser
Welt zückt, aber ansonsten gern unter sich bleibt. Oder? Die
„Kalayci-Frage“ scheint ja noch nicht ausdiskutiert.
25 Jun 2019
## LINKS
[1] /Carolin-Kebekus-ueber-Pussy-Terror-TV/!5602088&s=gleichberechtigung/
[2] /Hildegard-Bentele-und-die-EU-Wahl-2019/!5594208&s=bentele/
[3] /Nach-Brand-in-Notre-Dame/!5586980&s=notre+dame/
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Rotary Club Berlin
Dilek Kalayci
Frauenförderung
Krankenkassen
Männerbünde
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