# taz.de -- Wahlkampf in Großbritannien: Durchmarsch für Boris Johnson | |
> Die britischen Konservativen katapultieren den Brexiteer in die Stichwahl | |
> um Mays Nachfolge. Jetzt geht es nur noch um seinen Gegner. | |
Bild: Gute Aussicht: Boris Johnson bei seinem Wahlkampflaunch, Mittwoch | |
Berlin taz | Am Ende ist es ein Erdrutschsieg für Boris Johnson geworden. | |
Beim ersten Wahlgang um die neue Führung der regierenden britischen | |
Konservativen und damit um die Nachfolge von Theresa May als | |
Premierministerin erhielt der einstige Brexit-Kampagnenführer, | |
Exaußenminister und frühere Londoner Oberbürgermeister am Donnerstag 114 | |
von 313 Stimmen – mehr als ein Drittel. | |
Der Einzug in die Urwahl, bei der die 160.000 Parteimitglieder in einer | |
Stichwahl zwischen den zwei von der Fraktion favorisierten Kandidaten | |
entscheiden, ist ihm rechnerisch nicht mehr zu nehmen. Es können ihn jetzt | |
keine zwei anderen mehr überholen, außer wenn er in den nächsten Runden | |
wieder Unterstützer verlieren sollte. | |
Er dürfte eher noch Zulauf bekommen. Da die Basis in allen Umfragen mit | |
hoher Mehrheit Boris Johnson bevorzugt, ist ihm der Einzug in 10 Downing | |
Street jetzt so gut wie sicher. So etwas erzeugt erfahrungsgemäß eine | |
Eigendynamik. | |
Johnson erhielt auf Anhieb mehr Stimmen als seine drei nächstplazierten | |
Rivalen zusammen: Außenminister Jeremy Hunt mit 43 Stimmen, Umweltminister | |
Michael Gove (37) und Ex-Brexitminister Dominic Raab (27). Es folgen | |
Innenminister Sajid Javid (23), dann Gesundheitsminister Matt Hancock (20) | |
und Entwicklungsminister Rory Stewart (19). Drei weitere Kandidaten | |
erhielten jeweils weniger als 16 Stimmen und sind damit aus dem Rennen | |
ausgeschieden. | |
Die Parteigeschäftsführung hatte die Hürden für den Einzug in die nächste | |
Wahlrunde höher gelegt, um das mehrstufige Wahlprozedere zu beschleunigen. | |
Nach der zweiten Runde bleiben nur noch solche Kandidaten im Rennen, die | |
mehr als 32 Stimmen auf sich vereinen. | |
Jetzt geht es nur noch darum, wer gegen Johnson in die Urwahl einzieht. | |
Dies dürfte spätestens in einer Woche feststehen. Erstmal aber rivalisieren | |
in der zweiten Runde am kommenden Dienstag die vielen Vertreter des | |
Pro-EU-Flügels und der noch verbleibenden May-Sympathisanten in der Partei | |
miteinander. | |
Hunt und Gove sind die Favoriten, aber bislang wollen Javid, Hancock und | |
Stewart alle weitermachen und jeder hält sich öffentlich für den besten | |
Johnson-Gegner. Johnson wird derweil die anderen Brexiteers um sich scharen | |
– an erster Stelle Dominic Raab vom rechten Parteiflügel. | |
Ein langer parteiinterner Wahlkampf könnte aber die ohnehin zerstrittenen | |
Konservativen noch weiter spalten. So ist nicht auszuschließen, dass sie am | |
Ende auf die Urwahl verzichten, da die demoralisierte Partei wenig Lust auf | |
wochenlange Selbstzerfleischung hat und Johnsons Gegner voraussichtlich | |
sowieso chancenlos wäre. | |
Eine neue Umfrage gibt Johnson an der Parteibasis 54 Prozent; | |
zweitplaziert, aber mit bloß 14 Prozent, liegt Überraschungsaußenseiter | |
Stewart, der Entwicklungsminister und Ex-Weltreisende mit Opiumerfahrung im | |
Iran, den die eigene Partei nicht ernst nimmt und der jetzt mit einem | |
schrägen Wahlkampf Punkte sammelt. | |
13 Jun 2019 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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