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# taz.de -- Gewalt im nordirischen Londonderry: Frau bei Ausschreitungen getöt…
> In der nordirischen Stadt Londonderry kam es am Donnerstagabend zu
> gewaltsamen Ausschreitungen. Dabei wurde eine Frau getötet.
Bild: Ausschreitungen in Londonderry – Auslöser soll eine Hausdurchsuchung g…
Londonderry dpa/rtr/afp | Am Rande der nordirischen Stadt Londonderry ist
es zu gewaltsamen Ausschreitungen und tödlichen Schüssen auf eine junge
Frau gekommen. Der Tod der 29-Jährigen in Creggan werde als
„terroristischer Vorfall“ behandelt, teilte die örtliche Polizei in der
Nacht zum Freitag über Twitter mit. Es wurden Mordermittlungen eingeleitet.
Zuvor hatte die Polizei darüber informiert, dass in Creggan, einem
Stadtteil, der als Hochburg irischer Nationalisten gilt, zu gewaltsamen
Ausschreitungen gekommen war. Brandsätze seien geschleudert und mehrere
Schüsse abgefeuert worden. Auslöser soll eine Hausdurchsuchung gewesen
sein.
Bei der getöteten Frau könnte es sich um eine Journalistin handeln. Mehrere
Reporter erklärten, bei der Toten handle es sich um die Journalistin Lyra
McKee, die viel über den Nordirland-Konflikt und seine Folgen geschrieben
hat. „Ich stand neben dieser jungen Frau, als sie heute Nacht in
Creggan/Derry neben einem Land Rover der Polizei gefallen ist“, schrieb die
Journalistin [1][Leona O'Neill auf Twitter]. Sie habe einen Krankenwagen
gerufen. Polizisten hätten die Frau aber in einen Polizeiwagen verfrachtet
und in ein Krankenhaus gebracht, wo sie gestorben sei.
Seit Jahresbeginn sind wiederholt [2][Sprengsätze in Londonderry]
explodiert, ohne dass es dabei Verletzte gegeben hätte. Einer davon
detonierte im Januar vor einem Gericht mitten in der Stadt, nachdem kurz
zuvor eine Warnung bei den Behörden eingegangen war. Unklar war zunächst,
ob die neuerlichen Unruhen im Zusammenhang mit dem Osterwochenende stehen,
das traditionell für politische Kundgebungen genutzt wird.
Zuletzt waren im [3][Zuge der Brexit-Verhandlungen] die Sorgen gewachsen,
dass die drohende Einführung von Grenzkontrollen zwischen dem britischen
Nordirland und der auch künftig zur EU gehörenden Republik Irland die
Gewaltspirale in der Ex-Bürgerkriegsregion wieder in Gang setzen könnte.
Eine harte Grenze soll deswegen vermieden werden. Die Regelung dafür ist
aber einer der größten Streitpunkte in den Brexit-Verhandlungen.
Die Vorsitzende der nordirischen Democratic Unionist Party (DUP), Arlene
Foster, verurteilte in der Nacht auf Freitag „sinnlose“ Gewalt.
„Diejenigen, die in den 70er, 80er und 90er Jahren Schusswaffen in unsere
Straßen gebracht haben, lagen falsch. 2019 ist es genauso falsch.“ Auch die
Vize-Vorsitzende der irisch-republikanischen Partei Sinn Fein, Michelle
O'Neill, verurteilte den Tod der jungen Frau und sprach den Angehörigen ihr
Beileid aus. „Das war ein Angriff auf die Gemeinschaft, ein Angriff auf den
Friedensprozess und auf das Karteifreitagsabkommen.“
In dem über Jahrzehnte währenden Konflikt standen katholische
Nationalisten, die eine Vereinigung mit Irland anstreben, protestantischen
Unionisten gegenüber, die weiterhin zu Großbritannien gehören wollen. Das
Karfreitagsabkommen von 1998 hatte den Nordirland-Konflikt beendet. In der
britischen Provinz hatten sich jahrzehntelang die Kontrahenten bekämpft.
Seit den 60er Jahren starben dabei 3500 Menschen, viele wurden von der
Untergrundorganisation IRA getötet.
19 Apr 2019
## LINKS
[1] https://twitter.com/LeonaONeill1/status/1119027003854868481
[2] /Autobombe-in-Nordirland/!5566668
[3] /May-wegen-Brexit-Krise-in-Nordirland/!5567517
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