# taz.de -- Liveticker zum Nachlesen: Das war das taz lab 2019 | |
> Beim taz lab diskutierten Leser, Genossen und Redakteure mit Katja | |
> Kipping, Katarina Barley, Robert Habeck und Julian Reichelt über Europa. | |
> Torte gab's auch. | |
Bild: Sonne, Torte, Bier: Auch das war das taz lab. | |
21:40 Uhr: Das war es vom taz lab 2019. Die letzten Panel gehen zu Ende, | |
gleich legen die DJs auf: Ulrich Gutmair, Jakob Werlitz und Christian | |
Specht. Das taz lab tanzt zu Helene Fischers „Atemlos“. Danach Punk! Wir | |
verabschieden uns in die Nacht. | |
21:15 Uhr: Martin Kaul: „Der Satz war noch nicht zu Ende“. Julian Reichelt: | |
„Oh, dann war er sehr lang. Das bin ich nicht gewöhnt bei uns.“ Martin | |
Kaul: „Ja, bei uns gibt es viele Nebensätze.“ | |
21:10 Uhr: „Bild“-Chef Julian Reichelt klingt gerade wie ein echter | |
taz-Redakteur, auch Moderator Martin Kaul ist verdutzt. Er spricht | |
warmherzig über die deutsche Willkommenskultur, auf die man stolz sein | |
müsse. Deutsche Bahnhöfe hätten 70 Jahre lang für Deportation gestanden, | |
jetzt für Fluchthilfe. „Der Preis, den wir dafür zahlen, ist extrem hoch, | |
aber es hat sich gelohnt.“ Im Anschluss wettert er gegen sogenannte | |
Wirtschaftsflüchtlinge, die nun – so Reichelt – den Deutschen die | |
Großherzigkeit nähmen. Auch die taz findet lobende Erwähnung: „Ich glaube | |
übrigens, dass links von euch im demokratischen Spektrum nur noch die Wand | |
kommt.“ | |
21:05 Uhr: Die letzten Veranstaltungen laufen. Die Foodtrucks sind leer | |
gekauft, das Essen in der taz-Kantine ist auch fast alle. Ab jetzt muss der | |
Hunger mit Bier gestillt werden. Und gleich wird gefeiert. | |
21:03 Uhr: Reflexion mit dem Bild-Chef! Nach kurzem, feurigem Einstieg mit | |
starken Pointen reißt Martin Kaul seinen Gesprächspartner Julian Reichelt | |
und das gesamte Publikum aus der aufgeheizten Stimmung und spricht über | |
Reichelts Kriegserfahrungen. Sichtlich aus dem Konzept gebracht | |
philosophiert Reichelt über die Banalität des Todes und seine erfolgreich | |
verdrängten Kriegserfahrungen: „Die Therapie und das Traumatisiertsein sind | |
gesellschaftlich fast zum Statussymbol geworden. Der historisch | |
erfolgreichste Umgang ist die Verdrängung.“ | |
20:20 Uhr: Bild-Chef Julian Reichelt spricht mit taz-Redakteur Martin Kaul | |
über gute Nachbarschaft und den ganzen Rest. Zu sehen hier [1][im | |
Livestream]. | |
20:00 Uhr: Der Reichelt kommt! Da gibt’s doch sicher Tortenwürfe oder | |
Farbbeutelattentate, mutmaßt so mancher im Publikum. Julian Reichelt ist | |
eingeladen, der Chefredakteur der Bild-Zeitung. Zusätzliche Security sei | |
sogar da, darauf habe er bestanden. | |
Die Meinungen im Publikum gehen auseinander, ob dieses Gespräch Sinn macht. | |
Sich die Sache anschauen, das könne man ja mal, sind sich die Anwesenden | |
weitgehend einig. Die Einstimmung mit Musikvideos sorgt zumindest schon | |
einmal für amüsierte Grundstimmung. Auf gehts! | |
19:54 Uhr: „Gibt’s hier so ne Art Schiedsrichter oder wird das am Ende mit | |
'ner Schlägerei entschieden?“ Zwölf Fragen, zwei Teams, ein Spiel: beim | |
Kneipenquiz „Eurogame“ unter Leitung von Martin Kaul und t[2][az.gazete] | |
treten die Zuschauer*innen als „Türkei“ und „Europa“ gegeneinander an.… | |
weiß mehr über die EU-Türkei-Beziehungen? | |
Bei Rakı und Show-Jingles lernt das im Durchschnitt ziemlich deutsche | |
Publikum so einiges: Seit Conchita Wurst gibt’s kein Eurovision mehr in der | |
Türkei, für ein Schengen-Visum brauchen Türk*innen einen Einkommensnachweis | |
und vielleicht am lehrreichsten: „Oft sind die Lautesten gar nicht die | |
Richtigsten.“ | |
19:35 Uhr: Teilnehmerinnen beim solidarischen Trinken nach ihrem | |
Kassensturz: „Lass alles versaufen!“ Und so folgt nach dem Kassensturz der | |
Absturz – wenn denn das mit der Solidarität funktioniert. | |
19:34 Uhr: Die deutsch-ukrainische Aktivistin Oleksandra Bienert erzählt, | |
welches Gefühl sie überkam, als man sie zu der taz lab-Podiumsdiskussion | |
mit dem Untertitel „Was junge Ukrainer*innen von Europa erwarten“ einlud. | |
Sie stellt es für die Zuhörenden szenisch dar: Dazu macht sie sich ganz | |
klein, schaut zur Decke, winkt einmal kurz in den Himmel und fragt „Hallo | |
Europa. Wir und erwarten? Was sollen wir denn von Europa erwarten?“ | |
19:32 Uhr: Eva Mirasol, Ärztin und Autorin, sagt bei der Lesung „Rakete | |
2000 does Europe“: „Ich sehe in einer Nacht mehr nackte Menschen, als ein | |
Türsteher im Berghain – oder wahrscheinlich genauso viele.“ Denn die | |
meisten gingen zuerst ins Berghain und dann zu ihr: „So ein bisschen wie | |
eine After Hour. Steht wahrscheinlich auch im Reiseführer: German emergency | |
room. Not to be missed when in Berlin.“ Die Autorinnen Mareike Barmeyer, | |
Insa Kohler, Eva Mirasol und Leo Streisand erzählen am Küchentisch skurrile | |
Geschichten über ihre Erfahrungen mit Menschen in und aus Europa. | |
19:29 Uhr: Kommentar einer Teilnehmerin, als sie beim Betreten des taz | |
Panoramas die seltsam geformte und noch nicht ganz aufgebaute Bar erblickt: | |
„Es gibt auch einen riesigen Penis!“ | |
19:23 Uhr: Um 20:15 wird „BILD“-Chef Julian Reichelt in der taz erwartet. | |
Er trifft sich mit taz-Redakteur Martin Kaul zum „Nachbarschaftsgespräch“. | |
In der Ticker-Redaktion wird Weißweinschorle und Bier gereicht. | |
19:13 Uhr: Als taz-Reporterin Christina Schmidt sich im September 2017 auf | |
den Weg nach Mecklenburg-Vorpommern machte, um über Hausdurchsuchungen | |
wegen mutmaßlicher staatsgefährdender Gewalttaten zu berichten, konnte sie | |
noch nicht ahnen, was da folgen würde. Einige Monate, ein | |
Messerkampftraining, unzählige Telefonate, Netzdurchforstungen, | |
Hintergrundgespräche und Hinterzimmerbesuche später hat das | |
taz-Rechercheteam aus Christina Schmidt, Martin Kaul, Sebastian Erb und | |
Alexander Nabert ein Netzwerk offengelegt, das sich mit Weckgläsern und | |
Schießübungen auf den Tag X vorbereitet. Was die Redakteur*innen beim | |
Werkstattbericht zur Hannibalrecherche erzählen, klingt nach einem Krimi. | |
Am Ende führt die Spur bis zum Papst. Alle Texte zur Hannibal-Recherche | |
sind unter [3][taz.de/hannibal] abrufbar. | |
19:11 Uhr: Die Datenschutzgrundverordnung hat ein Imageproblem und Ingo | |
Dachwitz von netzpolitik.org erklärt in 45 Minuten, warum das nicht fair | |
ist. Den oft von abstrakten Ängsten geprägten Fragen des Publikums im | |
Vortragsraum begegnet er mit viel Geduld und erfrischend zielgerichteten | |
Antworten. Auch Tanja Tricarico, taz-Redakteurin, trägt bei der | |
Veranstaltung „Das Private bleibt politisch“ durch präzises Nachfragen zu | |
einem hohen Wissenszuwachs in kurzer Zeit bei. Auch wenn „Datenschutz nicht | |
alle Probleme lösen kann, die wir mit Facebook haben“, verteidige die DSGVO | |
im Grundsatz viele wichtige Rechte, so Dachwitz. | |
19:08 Uhr: Vom taz Panorama aus sind die letzten Sonnenstrahlen über Berlin | |
zu sehen. Mit dem Tag geht auch die alte Sitzordnung zur Neige. Alles neu | |
für „Rausch und Anstand – ein Feldversuch im solidarischen Trinken“. | |
19:07 Uhr: Die Laune im Redaktionraum sinkt rapide. 2 – 0 für Bayern. | |
19:06 Uhr: Die Journalistin Anna Jikhareva hat Angst, als heillose | |
Optimistin zu gelten. Trotzdem hat sie Hoffnung für Europa und erzählt in | |
der vollgestopften taz-Kantine bei „Europe's Far Right“, warum die | |
Schweizer SVP immer mehr verliert. Unter anderem weil ihre Gegner der | |
Bevölkerung erklären, was die von der SVP angestrebten schärferen | |
Abschiebegesetze bedeuten würden: Nachbar*innen, Freund*innen, Kolleg*innen | |
müssten gehen. Denn das gefällt den Schweizer*innen nicht. „Es ist eine | |
gute Strategie, sein eigenes Narrativ zu setzen und von Demokratie und | |
Rechtsstaat zu reden.“ Das Publikum klatscht begeistert. Ganz viel Liebe | |
für diese Optimistin. | |
19:05 Uhr: Das Internet ist doch nicht schuld – so das Fazit der | |
Podiumsdiskussion: „Im Kampf gegen Trolle und Bots“. Es diskutierten „Fake | |
News“-Expert:innen Alexander Sängerlaub und Karolin Schwarz mit | |
Extremismusforscherin Julia Ebner über rechte Mobilisierung im Netz. Und | |
dabei sind sie sich eigentlich ziemlich einig: Die Kommunikationsstrategien | |
von Extremist:innen online funktionierten, weil Medien immer wieder auf sie | |
hereinfielen. Ihre Tipps: Nicht über alles berichten, Falsches nicht | |
wiederholen, sondern gleich richtigstellen, eigene Narrative schaffen. | |
Oder, wie es Sängerlaub ausdrückt: Lernen, den Versuchungen der | |
Aufmerksamkeitsökonomie zu widerstehen. | |
18:55 Uhr: Was ist Polen im Jahr 2019? Da gibt es einerseits Hetzpropaganda | |
gegen Sexualerziehung von Kindern und die „Monster in Regenbogenfarben“, | |
Verbrennungen von Büchern und Gewalt gegen queerfreundliche Politiker. | |
Aber auch das ist Polen 2019: Robert Biedron, homosexuell, ist die neue | |
politische Hoffnung. Doppelt so viele CSD-Märsche wie noch zwei Jahre | |
zuvor. Anschauliche Einblicke in die LGBTQ-Community Polens lieferten die | |
Filmemacherin Katarzyna Remin und die Autorin Emilia Smechowski. | |
18:50 Uhr: „Was sind Strebermigrant*innen?“, fragt Jan Feddersen Emilia | |
Smechowski im Panormaraum. Die Journalistin und Autorin kommt 1988, im | |
Alter von fünf Jahren, aus Polen nach Deutschland und wird sich erst als | |
Erwachsene bewusst, wie sehr ihre Familie damals versuchte, unsichtbar zu | |
bleiben. Als Kind gewöhnt sich Emilia Smechowski schnell daran, in der | |
Öffentlichkeit kein Polnisch mehr zu sprechen und ihre Migrationsgeschichte | |
zu verstecken. Wie sehr sich der Wille nach Anpassung und der daraus | |
entstandene Leistungsdruck jedoch auf ihr Leben auswirkten, beschreibt | |
Emilia Smechowski in ihrem Buch „Wir Strebermigranten“. Während des | |
Gesprächs beschreibt die Autorin, dass das Paradigma leider noch heute | |
gilt: Ein*e gute*r Migrant*in ist noch immer jemand, der oder die | |
unsichtbar bleibt und sich anpasst. | |
18:44 Uhr: Warmes Nachmittagslicht fällt in den Raum; die Besucher*innen | |
der Veranstaltung „Driving Europe“ warten darauf, dass es los geht. Auf | |
einmal hört man den typischen Skype-Klingelton. Eine Panne? Nein, das soll | |
so sein. Auf der Leinwand über der Bühne erscheinen die Gesichter von Ina | |
Bierfreund, Felix Hartge und Tim Noetzel. | |
„Wo seid ihr gerade?“, fragt Moderatorin Ebru Taşdemir. „In Litauen“, … | |
Ina. Sie sind seit September 2018 in einem umgebauten Van unterwegs. Der | |
Plan: Alle 28 EU-Mitgliedstaaten bereisen. Mit der Zeit entwickelte sich | |
die Idee, in jedem Land einige Leute zu ihrer Einstellung zur EU zu | |
interviewen. „Wir wollten mal aus unserer Blase rauskommen, mit Menschen | |
sprechen, die eine andere Meinung haben als wir“, sagt Tim. „Und | |
herauszufinden, wie die Leute die EU in ihrem Leben spüren“, ergänzt Ina. | |
Drei der Interviews werden dem taz-Publikum vorgespielt. Später soll aus | |
dem Videomaterial mal eine Dokumentation werden. | |
Und wo hat es den drei Student*innen bis jetzt am besten gefallen? | |
„Rumänien“, sagt Tim. „Die Menschen dort waren so wahnsinnig nett und | |
offen.“ „Bulgarien“, sagt Ina. „Ich fand’ die Natur einfach beeindruc… | |
„Slowenien“, sagt Felix. „Das ist einfach ein unfassbar schönes Land.“ | |
18:30 Uhr: Ein Panel, bei dem sich alle Podiumsteilnehmerinnen ausreden | |
lassen, sich gegenseitig aufmerksam zuhören und tatsächlich auf das vom | |
Gesagte der anderen eingehen und nicht nur den eigenen Standpunkt zum | |
Besten geben wollen. Ein reines Frauenpodium. Natürlich. Cansel Kiziltepe, | |
stellvertretende Kreisvorsitzende der SPD-Friedrichshain-Kreuzberg, Terry | |
Reintke, Europaparlamentsabgeordnete der Grünen und Emilia Roig, Gründerin | |
und Direktorin des Center for Intersectional Justice diskutieren unter der | |
Moderation von der stellvertretende Chefredakteurin der taz, Katrin | |
Gottschalk. Unter anderen über den Gender Pay Gap. Außerdem geht es um | |
feministische Netzwerke in Europa. | |
18:23 Uhr: Die Runde ist locker aber die Themen sind knallhart. Die vier | |
jungen Journalist*innen Aynur Zarrintaj, Aren Melikyan, Roman Huba und | |
Alexey Sevrikov sitzen zusammen mit Barbara Oertel am Küchentisch. Es geht | |
hoch her. Unverblümt werden die Zustände in den Regionen geschildert. Es | |
geht um Zensur, Bestechung und Auswanderung. So kommen immer mehr | |
arbeitswillige Menschen aus der Ukraine nach Europa, wodurch Familien | |
zerstört werden. Aber auch für die Journalist*innen sind es gefährliche | |
Zeiten. Doch trotz all dieser Widerlichkeiten sind heute diese vier | |
Journalist*innen hier in Berlin zusammengekommen um ihre Wahrheiten mit uns | |
zu teilen. | |
18:22 Uhr: „In der Wüste ist das Sterben“, sagt Abou Razak Aboubakar im | |
Panel „Abgeriegelt“. Weil Europa Migrierende schon in Afrika aufhalten | |
will, würden mutmaßliche Schlepper bereits an Brunnen in der Sahara | |
kontrolliert. Wer illegal reise, meide nun die überlebenswichtigen | |
Wasserstellen. Der Koordinator der NGO „Association Togolaise des Expulsés“ | |
[4][hat deswegen ein Netzwerk aufgebaut, dass diese Menschen vorm | |
Verdursten retten soll.] | |
18:12 Uhr: Bei der Europawahl geht es auch um die Zukunft es Pariser | |
Klimaabkommens, sagt der grüne Spitzenkandidat aus den Niederlanden, Bas | |
Eickhout: „Deutschland ist ein fortschrittliches Land, aber wenn es um | |
etwas geht, das sich auf der Straße bewegt, dann ist scheinbar Schluss.“ | |
[5][Im taz-lab-Blog berichtet unsere Autorin Clara Nack]. | |
18:06 Uhr: Was ist heute radikal? Kevin Kühnert, SPD, sagt: „Ich will mir | |
noch in den Spiegel schauen können.“ taz-Moderator Peter Unfried entgegnet: | |
„Der Schröder kann sich bestimmt noch in den Spiegel schauen.“ Kühnert: | |
„Ich bin mir sicher, er schaut sogar gerne in den Spiegel.“ [6][Was sonst | |
geschah, steht jetzt im taz-lab-Blog]. | |
18.01 Uhr Gesine Schwan (SPD) fordert Rot-Rot-Grün in Deutschland. Auf dem | |
Podium “Europa Macht Athen“ ist sie sich mit dem Syriza-Politiker Giorgios | |
Chondros einig: Die neoliberale Politik in Europa muss gebrochen werden, | |
weil sie den Rechtsruck befeuert. Ein Bericht von der Veranstaltung im | |
[7][taz-lab-Blog]. | |
17.47 Uhr: Es sind besondere Europawahlen, findet Linn Selle, Präsidentin | |
der Europäischen Bewegung Deutschland. Einerseits könne sich das | |
„Brexit-Chaos“ positiv auf die Wahlbeteiligung auswirken, andererseits | |
laufe das Europäische Parlament Gefahr, von rechten Gruppen gelähmt zu | |
werden. | |
Im Publikum fallen die Impulse auf fruchtbaren Boden: Die Jugend müsse | |
einbezogen werden, die verschiedenen Europa-Kampagnen könnten sich | |
vereinen, auch über Reformen der Entscheidungsprozesse könne nachgedacht | |
werden: Ob Volksabstimmungen nicht eine Option wären, fragt ein Zuhörer. | |
Mitreden ist die Botschaft aus diesem Vortrag. | |
17.20 Uhr: Zwei Tauben lassen sich mutig auf dem Geländer der Dachterrasse | |
des taz-Hauses nieder. Verwirrt rucken sie mit den Köpfen als würden sie | |
sich fragen, was all die Menschen so ausgelassen quatschend auf dem sonst | |
viel leereren Dach tun. Bier trinken natürlich. Und das in vielen | |
verschiedene Sorten: Das Craft-Beer-Tasting im Sonnenschein scheint für die | |
Besucher*innen eine willkommene Abwechslung zu den Diskussionen zu sein. | |
Der nächste Windstoß kommt und die Tauben fliegen wieder davon. Sie haben | |
sich einen Eindruck der Szenerie gemacht. | |
17.09 Uhr: Was ist Frühlingsglück? Sonne, Wärme, Licht. Grüne Blätter an | |
Kastanienbäumen. Cappuchino vom tazpresso-Mobil. Und richtig guter Burger | |
zum Mittagessen. Zusätzlich schön: taz-lab-Besucher, die auf einmal alle | |
draußen auf der Wiese vor dem taz-Haus sitzen. Vor allem aber: Jede Menge | |
Input und kritische Diskussion in taz-lab-Veranstaltungen. | |
17.05 Uhr: Eine genervte, summende Bloggerin bekommt seit der Veranstaltung | |
„Keine Heimat – niemals! – Wieso Helene Fischer viel und Frei.Wild so gut | |
wie nichts von Pop versteht“ den Dudelsong „Atemlos“ nicht mehr aus dem | |
Kopf. Der Musikwissenschaftler und taz-lab-Referent Thorsten Hindrichs | |
hielt es für eine gute Idee den Song seinem Publikum zur Veranschaulichung | |
vorzuspielen. Oh, er dachte wohl nicht an die Folgen. Aber geteiltes Leid, | |
ist halbes Leid, daher jetzt alle gemeinsam: „Atemlos! Durch die Nacht! Bis | |
ein neuer Tag erwacht…“ | |
16.55 Uhr: „Wir werden uns, wenn es um Co2-Emissionen im Transportsektor | |
geht, in dieser Diskussionsrunde sehr schnell Deutschland zuwenden müssen,“ | |
scherzt Bas Eickhout, Spitzenkandidat der europäischen Grünen im Gespräch | |
„Was steht zur Wahl?“. Zustimmung aus dem Publikum, teilweise Applaus. | |
„Deutschland ist ein fortschrittliches Land, aber wenn es um etwas geht, | |
das sich auf der Straße bewegt, dann ist scheinbar Schluss.“ Trauriges | |
Gelächter, denn natürlich da ist ja noch der heißgeliebte Diesel. | |
16.52 Uhr: Warum haben wir bisher nichts geschafft? Luisa Neubauer wollte | |
sich dieser Frage in 10 Thesen in 10 Minuten widmen. Sie zumindest würde | |
sich nicht 20 Minuten lang zuhören wollen, sagte die Klimaaktivistin. Bei | |
ihren Thesen ging sie auf falsche Narrative über Klimawandel und -schutz | |
ein, aber auch auf strukturelle Fehler in der Politik und strategische | |
Probleme der Klimabewegung. Meistens gab sie dann noch eine kleine | |
Hausaufgabe an die Zuhörerschaft. Am Ende wurden es doch über 20 Minuten, | |
aber es war gut genutzte Zeit und jeden Gedanken wert. | |
16.35 Uhr: Eine Mutter hat ihr Kind auf der Hüpfwiese verloren. Zwei | |
spielen Tischtennis, sie sagt zu ihm: „Zu lange Arme, was?“. Zwei | |
Europapullover stechen aus der Masse heraus. | |
Vor der Galerie geht es zu wie vor einem Club. Nur wenn jemand raus kommt, | |
darf wer neues rein. Der Grund: Robert Habeck. Ein Besucher sagt: „Das ist | |
doch schlecht organisiert“ und zieht ab. | |
16.30 Uhr: „Alles könnte anders sein.“ Kaum betritt Harald Welzer den | |
überfüllten Lesesaal, trägt das titelgebende Mantra seines jüngsten Buches | |
bereits erste Früchte: Die Fenster öffnen sich, plötzlich können doppelt so | |
viele Menschen zuhören und frischer Wind weht herein. Dabei hat er doch | |
noch kein Wort gesagt! | |
Im folgenden taz.FUTURZWEI-Gespräch, moderiert von taz-lab-Kurator Jan | |
Feddersen und taz-Chefreporter Peter Unfried, scheint Welzer offene Türen | |
einzurennen – zumindest wenn man die ununterbrochenen Publikumslacher als | |
Zustimmung versteht. Pointenreich und konsequent plädiert der Soziologe und | |
Sozialpsychologe gegen das „Master-Narrativ, dass alles mögliche scheiße | |
ist“, besser bekannt als Ja, aber…. Stattdessen fordert er gelebte Utopie | |
zum Anfassen: Möglichst konkret, möglichst pragmatisch und ausnahmslos von | |
jeder*m. „Verdammt nochmal, nehmt euch ernst!“ Na dann, auf zur Mietendemo, | |
möchte man in den Raum rufen – oder traut sich nur keiner, „Ja, aber…“… | |
sagen? | |
Feddersens Handy beginnt auf der Bühne wie eine Ente zu quaken. Welzer: | |
„Ich bin zum ersten Mal auf einem Podium völlig fassungslos.“ | |
16.27 Uhr: Jetzt live im Stream: [8][Grünen-Chef Robert Habeck im Gespräch | |
mit taz-Reporter Peter Unfried.] | |
16.19 Uhr: Der ESC, ein queeres Event?! Das möchte man meinen, wenn man den | |
beiden Rednern Jan Feddersen (taz-lab-Kurator) und Ulrich Gutmair | |
(taz-Redakteur) zuhört, die die diversen Seiten des ESCs mit Auftrittvideos | |
untermalen. | |
Seit KünstlerInnen wie Conchita Wurst gehört dort auch die Queerness zur | |
Normalität. Aber Dramaturgie und der richtige Platz im Programm werden | |
immer wichtiger. Keine Ballade sollte auf eine andere Ballade folgen, wenn | |
man als ESC-Star gewinnen möchte. | |
Aber auch die Stars setzen immer stärker Akzente. So könne man den | |
Songinhalt von Conchita als ein „ich lasse mich nicht unterkriegen“ | |
verstehen, sagt Jan Feddersen. | |
16:09 Uhr: „Nur EU-Luftballons tun es nicht mehr“. Die | |
Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot plädiert in ihrem flammenden Vortrag | |
für einen Markt, eine Währung und eine Demokratie in Europa. Konkret | |
besteht sie auf die Rechtsgleichheit aller EU-Bürger und auf | |
Wahlgleichheit, Steuergleichheit und gleichen Zugang zu sozialen Rechten. | |
Nur so habe die europäische Idee weiterhin eine Zukunft. Sie schließt mit | |
„Vive la republique européenne!“ und wird mit tosendem Applaus | |
verabschiedet. | |
15.40 Uhr: Mehr oder weniger Europa? Unter dem Titel „Abgewählt“ | |
diskutieren Anwalt und Publizist Sergey Lagodinsky, der Mitgründer von | |
[9][„Pulse of Europe“] Silvan Wagenknecht, Ulrike Christl von | |
[10][eurotopics] mit Jan Zahradil, Präsident der konservativen AECR im | |
Aquarium. Erneut geht's um die Gretchenfragen: Wie hältst du es mit | |
Fakenews, Politikverdrossenheit und Rechtspopulismus? | |
Schwere Kost, pünktlich zur Mittagszeit. Und über allem schwebt die Frage: | |
Was tun mit diesem Europa? „Mehr Hashtags“, möchte Wagenknecht, „durch | |
Demonstrationen Zeichen setzen und die Leute für Europa begeistern“. | |
Christl setzt auf die Wichtigkeit gegensätzlicher Meinungen – die sich in | |
Person von Lagodinsky und Zahradil buchstäblich gegenübersitzen. Vor allem | |
in der Differenz zwischen den beiden wird klar: Es geht hier um | |
Definitionen. Was versteht Mensch unter Meinungsfreiheit, unter Demokratie, | |
Identität oder Progression? Was wird als Meinung, was als Wahrheit | |
angesehen? Und was ist das eigentlich, dieses Europa: ein unter Druck | |
stehender Kochtopf? Ein United States of Europe nach dem fragwürdigen | |
USA-Vorbild? Ein einengender Panzer gar? Oder doch eine bunter | |
Diversity-Haufen mit demokratischen Grundwerten? | |
Darüber, und vor allem über die realen Konsequenzen, die diese Definitionen | |
mit sich ziehen, ließe sich streiten – und wie meist ist auch hier der | |
Rahmen das Problem: Komplexe Themen in ein klar verständliches | |
Parteiprogramm zu übersetzen, ohne zu vereinfachen? Wohl ebenso schwer, wie | |
die Frage nach der Zukunft Europas in 90 Minuten zu verhandeln. Irgendwie | |
weitermachen mit dem „Projekt Europa“ wollen auf dem Podium ja alle – nur | |
wie? | |
15.30 Uhr: Angewandte Mathematik am Pizzastand: Eine halbe und zwei | |
Viertel, zwei Viertel und eine Ganze oder eine halbe und drei Viertel – äh, | |
wie nochmal? Hier kann schon mal hungrige Verwirrung aufkommen. | |
15.25 Uhr: Im Oberstübchen der taz heizt trotz Sonnenblende die Stimmung | |
hoch. Das Thema Radikalität brennt anscheinend unter den Nägeln, es | |
herrscht Einlassstop. Bei zu ausführlichen Fragen wird ausgebuht, oder zum | |
„Totklatschen!“ aufgerufen. Ist das eigentlich (zu) radikal? | |
15.15 Uhr: Erstmals spricht mit der palästinensischen Journalistin und | |
politischen Analystin Reham Owda eine Person aus dem Gaza-Streifen beim taz | |
lab. Sie erzählt von politischen Konflikten, unsauberem Trinkwasser, stark | |
eingeschränkter Elektrizität, hoher Arbeitslosigkeit, einem schlechten | |
Gesundheitssystem und fehlenden Reisemöglichkeiten. Die Bedingungen vor Ort | |
können sich für die Einwohner und Journalisten ihrer Meinung nach nur | |
ändern, wenn die politischen Parteien reformiert und neue Institutionen und | |
demokratische Regeln aufgestellt werden. | |
15.14 Uhr: „Jedes Schreiben ist politisch. Geschichten, die man nicht | |
erzählt, sind ebenso politisch, wie das, was erzählt wird“, sagt die | |
Schriftstellerin und Theaterautorin Enis Maci, kurz bevor sie den ersten | |
Text aus ihrer Essaysammlung „Eiscafé Europa“ liest. Ein darin immer | |
wiederkehrendes Element ist die inszenierte Weiblichkeit – sei es bei den | |
Jungschwurfrauen in Albanien oder auf den Instagram-Accounts junger | |
Anhängerinnen der Identitären Bewegung. | |
15.00 Uhr: Bei der Diskussion „Hambi bleibt – und dann?“ mit Aktivist*inn… | |
aus dem Hambacher Forst im Rheinland und dem DGB-Abteilungsleiter Achim | |
Vanselow tragen drei Menschen Jackett, einige Personen sind barfuß. | |
Menschen mit grauen Schläfen bedauern den Arbeitsplätzeverlust in | |
Deutschland, junge Menschen reden über die Lebensgrundlagen von Millionen | |
Menschen auf der ganzen Welt. | |
14.58 Uhr: „Also sagten wir uns, lass mal eben Europa retten“ Die Politik | |
der EU reiche der Europa-Aktivistin des „[11][The European Moment“] Katja | |
Sinko nicht bis ins 21. Jahrhundert: „Angst vereinte uns davor, dass wir | |
nicht zurück in die Geschichte gehen und etwas gegen den Rechtsruck machen | |
wollten, also sagten wir uns lass mal eben Europa retten“, sagt Sinko | |
vollmotiviert. „Wir waren ein paar Freunde, aber wollten eine größere | |
solidarische Allianz aller Proeuropäer gründen, die nicht nur 'streiten | |
streiten streiten’“. Also ging es los zum EU-weiten „March for a new | |
Europe“. | |
Es wurde eine [12][Petition an den Bundestag], eine auf Campact für mehr | |
Mitspracherecht durch das EU-Parlament oder das junge Wahlrecht | |
eingereicht. Ihre Aktion, „RedLine – not be crossed“ setzen sie direkt um | |
und verteilen rote Bänder gegen Grenzüberschreitungen, wie vor dem | |
Innenministerium gegen die rein männliche Spitze, ans Publikum, die, „tun | |
weh, sind disruptiv, aber dieses Grenzenaufweisen soll effektiv die | |
demokratische Gesellschaft verteidigen“, sagt Sinko zum Abschluss. „Kommt | |
am 19. Mai zur EU-weiten Demo – ein Europa für alle!“ | |
14.52 Uhr: Die Besucher*innen des taz lab 2019 haben verstanden, dass es | |
drinnen nicht nur schöner als draußen in der Frühlingssonne ist, sondern | |
ein Fluchtweg auch im taz-Haus ganz spießig ein Fluchtweg bleibt. 20 | |
Minuten vor Veranstaltungsbeginn sind die Vortragsräume halb gefüllt. Auf | |
dem Smartphone wird nochmal schnell ein Background-Check ueber den*die | |
Referierende vorgenommen. | |
14.50 Uhr: Beat Gipp, dem Mitinitiator des [13][Vagabundenkongress 2020], | |
ist die Bühne wohl zu eng. Er schlendert sorglos durch den Raum, hockt sich | |
an ein Fenster hinter dem Publikum und unterbricht irgendwann freundlich | |
Tanja Ehmann (Projekt Vagabundenkongress 2020) und den Vagabund Marcus | |
Leicher, um Kollegen seines Projekts vorzustellen. Sein Auftreten ist ganz | |
im Sinne der Veranstaltung, in der es auch um Freizügigkeit geht: | |
„Vagabundieren ohne Anzukommen“. Tanja Ehmann sagt zusammenfassend: „Unse… | |
Haltung ist, dass jedem eine menschenwürdige Unterkunft zur Verfügung | |
stehen muss.“ | |
14.40 Uhr: Direct Action ist riskant: Physische und mentale Verwundungen, | |
Freiheitsentzug, Repression. Doch ein radikaler, solidarischer Wandel zu | |
einer besseren Welt kommt nicht ohne sie aus, sind sich die ehemalige | |
Hambi-Bewohnerin Miri und die US-amerikanische Aktivistin Lisa Thilian | |
einig. Demonstrationen könnten als Aufruf politische Diskussionen anregen, | |
würden jedoch zu häufig überhört. Den Gewalterfahrungen der Aktivist*innen | |
kann der Pressesprecher der Berliner Polizei nur eher abstrakte | |
Bekenntnisse zu den verfassten Grundrechten entgegenhalten. | |
14.25 Uhr: [14][Jetzt im Livestream]: Die Diskussion über Klimawandel und | |
Europa. Unter anderem mit Katharina Schulze, Fraktionschefin der Grünen im | |
Bayerischen Landtag, und Klimaaktivistin Luisa Neubauer. | |
14.15 Uhr: Bei der Veranstaltung zum Eurovision Song Contest: In der | |
Werkstatt 2 wird [15][“Wunder gibt es immer wieder“] von Katja Ebstein | |
gehört. Eine Frau aus der Werkstatt 1 kommt, schließt die Tür. Werkstatt 2 | |
lacht. Dann eben keine Musik für Werkstatt 1. | |
14.10 Uhr: „37 Prozent der Europäer sind noch nie über ihre Landesgrenzen | |
gekommen.“ Thilo Buchholz studiert in Maastricht und ist Delegierter in der | |
BAG Europa (B’90/Grüne). Ein Europäer durch und durch. Außerdem ist er | |
„nicht nur ein Junge, der in irgendein Dorf in Heidelberg aufgewachsen ist, | |
sondern ein Teil der europäischen Jugend!“ | |
Argumente für einen europäischen Zivildienst nennt er viele. Neben dem | |
Gewinn von Chancengleichheit, außerschulischem Wissen und Erfahrungen über | |
europäische Sprachen und Lebenswelten steht für Thilo Buchholz die | |
Schaffung einer gemeinsamen europäischen Identität im Fokus. | |
14.06 Uhr: Bereits 15 Minuten vor Veranstaltungsbeginn ist der Vortragsraum | |
für Thilo Bodes „Die Diktatur der Konzerne“ voll. Der Titel interessierte | |
offenbar. Dem ehemaligen Greenpeace Chef und heutigen [16][Foodwatch] | |
Leiter war es wichtig, die Ausmaße des Einflusses und der Machtstrukturen | |
von globalen Unternehmen und Konzernen zu betonen. Das Publikum | |
interessierte sich aber besonders dafür, was wir denn nun dagegen tun | |
können. Seit politisch und haltet dagegen, schien die simple Antwort. Also | |
dann, liebe Leser*iinnen: weiter so! | |
13.58 Uhr: „Ohne Varoufakis wäre das Austeritätsproblem in Griechenland | |
nicht Global sichtbar geworden. Das ist ein unglaublicher Verdienst.“ | |
Obwohl die Live-Schaltung nach Athen zu Yanis Varoufakis nicht | |
funktioniert, bekommt er in der überfüllten Kantine Szenenapplaus. | |
Ausgelöst hatte diesen Gesine Schwan, die ihm dankbar ist für die große | |
öffentliche Debatte um die fragwürdige europäische Fiskalpolitik. | |
Syriza-Politiker Giorgios Chondros fügt hinzu: „Wir müssen diese Politik | |
hinter uns lassen. Sie ist Wasser auf die Mühlen der Neofaschisten in | |
Europa!“ | |
13.54 Uhr: Zwei gelbe Schilder mit der Aufschrift „Mein X für die | |
Menschenrechte“ stehen auf der Bühne als Finn Holitzka die Veranstaltung | |
„Wortgewand statt sprachlos“ anmoderiert. Klare Worte findet die | |
Jugendvertreterin von Amnesty International der europäischen Sektion | |
Elisabeth Tesfu für Europa. Für sie ist Europa eine Gesellschaft in der | |
sich alter Kolonialstolz auf das heutige Bild von Europa auswirkt. Wo | |
Grenzsicherheit die eigentliche Europäische Idee als „Friedersprojekt“ | |
zerstört und Grenzschutz wichtiger als Seenotrettung ist. | |
Ein Europa in dem der Pass über Leben und Tod entscheidet. Wo Menschen | |
wegen ihrer Andersartigkeit von der Gesellschaft diskriminiert werden und | |
die alten nationalen Ideologien sich in einem europäischen Nationalismus | |
vereinen, der sich dann gegen Minderheit wendet. In diesem Europa versteht | |
sich nicht als Europäerin lautet ihr Schlussplädoyer. | |
13.50 Uhr: Wind gegen Print: Steife Brise auf der Dachterrasse. Gutes | |
Festhalten sei jedem geraten, der seine taz-Zeitung hier auf dem höchsten | |
Gipfel des Hauses studieren will. | |
13.48 Uhr: Was sagen, wenn der Onkel beim Familienkaffee mal wieder | |
„herumhitlert“? Dieser Frage widmet sich Gregor Thiele mit seinem | |
[17][Projekt „Echt Jetzt?“] und stellt es bei der Veranstaltung | |
„Wortgewandt statt sprachlos“ in der überfüllten „Werkstatt 1“ gemein… | |
mit Ilse Bindseil vor. Sie war früher Lehrerin und ist nun eine der | |
Projektpartner*innen. Laurin Lorenz moderiert humorvoll den angeregten | |
Austausch zwischen dem begeisterten Publikum und den Projektbeteiligten. | |
Schnell bekommt man einen Eindruck davon, wie gewinnbringend ein „Echt | |
jetzt?“ Workshop sein kann. Stolz präsentiert Thiele am Ende außerdem die | |
nagelneue Homepage [18][echt-jetzt.mobi], auf der die hilfreichen | |
Ergebnisse der bisherigen Workshops nachzulesen sind. | |
13.45 Uhr: Ein Teilnehmer schaut verwirrt um sich:“Ich finde meine Eltern | |
nicht mehr. Diese Altlinken sehen aber auch alle so gleich aus!“ | |
13.34 Uhr: Hassrede im Internet als Thema in öffentliche Diskussionen zu | |
bringen, ist das Ziel des [19][No Hate Speech Movements] Sina Laubenstein, | |
eine Vertreterin der seit 2016 in Deutschland aktiven Bewegung, legt den | |
Fokus ihres Vortrags bei den taz talks darauf wie jede*r gegen Hate Speech | |
aktiv werden kann. Neben dem Austausch mit anderen, nennt sie hier die | |
Solidarisierung mit Betroffenen, sowie die aktive Gegenrede. Nur Wegschauen | |
ist keine Option. | |
13.21 Uhr: Bei der Veranstaltung „Ich finde Deutschland richtig geil – | |
Warum gelungene Integration zu mehr Konflikten führt“ haut der Soziologe | |
und Autor ein paar Knaller-Sätze raus: „Wenn alle pessimistisch werden, | |
wirkt der Realist wie ein Optimist.“ Oder: „Ohne Konflikte kein | |
Fortschritt.“ Und: „Die beste Leitkultur ist Streitkultur.“ Ein | |
ausführlicher Bericht folgt auf unserem [20][taz-lab-Blog]. | |
13.17 Uhr: „Wir wollen Akteure sein in unserem Leben“ betont Dalila | |
Bouzaria-Slimani, Aktivistin der Gillet Jaunes bei der Veranstaltung | |
„Gelbwesten – wer seid ihr?“. Der in den vergangen Jahrzehnten immer grö… | |
gewordenen Distanz zwischen politisch-ökonomischen Eliten und der unter dem | |
sinkendem Lebensstandard leidenden Beschäftigten auf der anderen, | |
versuchten die Gelbwesten in Frankreich mit lokaler Vernetzung und | |
direktdemokratischen Mitteln entgegenzutreten. Pierre Rimbert stützt diese | |
These: Der Fokus der Medien auf die teils gewalttätigen | |
Auseinandersetzungen, rassistische und antisemitische Vorfälle bei den | |
Demonstrationen verzerre die Realität einer erfolgreichen sozialen | |
Bewegung. | |
13.13 Uhr: Weg mit Mann und Frau: Sascha Rijkeboer kommt aus der Schweiz, | |
leistet queerfeministische Basisarbeit und hat sich vor vier Jahren als | |
non-binär geoutet. Das bedeutet, dass Sascha sich keinem Geschlecht | |
eindeutig zugehörig fühlt. Sascha sieht non-binär als einen politischen | |
Begriff: Diese Kategorie müsse hergestellt werden, um das Denken zu | |
erweitern und Forderungen stellen zu können. Großer Bestandteil | |
queerfeministischer Arbeit sei die Kritik an geschlechtsangleichenden | |
Maßnahmen. Um die Kategorisierungen von Mann und Frau aufzulösen, spricht | |
Sascha beispielsweise Menschen ohne Personalpronomen an. | |
13.11 Uhr: In der Kantine beginnt das große Stühlerücken. Griechenlands | |
erfolgreichster Polit-Export der letzten Jahrzehnte, Yanis Varoufakis, | |
debattiert gleich per Liveschaltung aus Athen mit SPD-Funktionärin Gesine | |
Schwan und Syriza-Politiker Giorgios Chondros. Diskutiert werden die | |
Zukunftsaussichten für eine starke Linke in Griechenland und Europa. | |
13.02 Uhr: SPD-Bundesjustizministerin Katharina Barley, Kulturforscher | |
Harald Welzer und Ska Keller, Grüne Spitzenkandidatin für die Europa-Wahl, | |
diskutierten über Mehrheiten für ein progressives und sozialökologisches | |
Europa. [21][Hier gibt es ein Video der Veranstaltung.] | |
12.59 Uhr: 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung? Klingt machbar. Mathias | |
Kaspar, der für die Bildungsinitiative „[22][Teach First Deutschland]“ | |
arbeitet, stellt vor und erklärt. Die Ziele, enthalten in der Agenda 2030, | |
dem „globalen Fahrplan“, sind universell, unabhängig und vor allem: | |
ambitioniert. | |
„Die Agenda 2030 war ein wichtiger Schritt für die Weltgemeinschaft“ sagt | |
Kaspar, „aber trotzdem ist ein kritischer Blick nötig“. Denn: Es mangelt an | |
Kohärenz. Kaspars Ansatz? Die Gemeinwohl-Ökonomie, die für eine ethisch und | |
ökologische nachhaltige sowie sozial gerechte Wirtschaftsordnung einsteht, | |
hat die gleiche Zielsetzung, aber andere Herangehensweisen. | |
12.57 Uhr: Bei der Brexit-Veranstaltung „Bye bye, Britain?“, kommt eine | |
Frage aus dem Publikum: „Würde denn ein second vote gewinnen?“ Daniel | |
Zylbersztajn, Korrespondent in Großbritannien, antwortet ohne zu zögern: | |
„Ja, allen Meinungsumfragen zufolge, Ja.“ Gewinnen hieße Bleiben – und d… | |
veranstalteten Chaos ins Auge zu schauen. | |
12.42 Uhr: Professor Etzemüller spricht im Konferenzraum über die | |
Schattenseiten der schwedischen Gesellschaft, die seit 90 Jahren | |
sozialdemokratisch geprägt ist. Etzemüller erklärt, dass Schweden durch das | |
sogenannte Volksheim, also den Wohlfahrtsstaat, sehr durchrationalisiert | |
sei. „Man muss einen Kompromiss finden. Und den haben dann alle zu | |
akzeptieren“, meint Etzemüller. Für Metaphysisches gebe es in einer solchen | |
Gesellschaft kein Platz. | |
12.35 Uhr: „Wir schreiben Wasser und lesen Demokratie“. Die zuverlässige | |
Trinkwasserversorgung ist mit zahlreichen Problemen konfrontiert: | |
Desertifikation, sterbendes Land, Klimawandel – gleichzeitig nutzen Firmen | |
den steigenden Wert des Wassers zur Spekulation und Profitmaximierung; die | |
EU erkennt Wasser nicht als Menschenrecht an. Boštjan Bugarič zeigt in | |
einem Vortrag mit anschließender Filmschau Lösungswege für Wasserknappheit | |
und Privatisierungswahn auf. | |
12.22 Uhr: „Die Reaktion der Mehrheitsgesellschaft auf Antisemitismus ist | |
völlig mangelhaft“, konstatiert Stephan Grigat, Politikwissenschaftler und | |
Referent der Veranstaltung „Nichts gelernt, nichts verstanden – | |
Antisemitismus im heutigen Europa“. Solange Antisemitismus als Vorurteil | |
verharmlost wird, sind Gegenstrategien zum Scheitern verurteilt. | |
Begegnungsreisen nach Israel werden’s nicht tun. Denn: „Antisemitismus ist | |
eine pathologische Weltsicht“. | |
Als die Diskussion gerade an Fahrt aufnimmt, ist sie schon wieder vorbei. | |
Schade. Denn die Frage, die das Publikum bewegt, ist brisant: Kann man | |
Kritik an Israel üben, ohne Antizionist zu sein? Nach ein, zwei | |
Erklärungsversuchen ist Referent Stephan Grigat mit seiner Geduld am Ende: | |
„Ich hab ehrlich gesagt keine Lust, Ihnen Rezepte für koschere Israelkritik | |
zu geben“. Basta. | |
12.15 Uhr: Die Ziele sind hoch gesteckt: Rumänisch in einer Stunde, | |
Katalanisch in 20 Minuten. Das ist der Slogan, mit dem die beiden | |
„[23][superpolyglotbros]“ Matthew und Michael Youlden Bühne und Mikro | |
übernehmen. Ob für den oder die Traumpartner*in oder den Traumjob – | |
Mehrsprachigkeit ist ein Vorteil und damit ein Muss, sind die beiden | |
rotbärtigen Zwillinge überzeugt. Lockerungsübung: „Was bedeutet | |
Rippenfellentzündung auf Englisch? – Pleurisy! Und nein, das ist kein Wort | |
für die gescheiterte Politik von Theresa May: plurracy“ (Plutokratie, Anm. | |
der Redaktion). Dann startet der morgendliche Crashkurs. Und voilà: nach | |
nur 20 Minuten Mitmachtheater spricht der gesamte Zuschauerraum | |
Katalanisch. Zumindest „Ich heiße soundso und komme aus hier und da. Eins, | |
zwei, drei.“ Katalanisch in 20 Minuten? Pas de problème! | |
12.13 Uhr: Im Besselpark singt der taz-Chor nochmal „Imagine“, eher als | |
leise Untermalung der friedlichen Stimmung. Kinder essen Öko-Pommes, nur | |
die Majonäse scheint vom Billig-Supermarkt zu sein. “Skandal“, ruft unser | |
Außenreporter. Bei der Kinderbetreuung wird jongliert und gespielt, alle | |
haben Spaß. | |
12.03 Uhr: Die Migration der Hugenotten liegt schon mehr als 400 Jahre | |
zurück, trotzdem gibt es erstaunliche Parallelen zur Gegenwart. In einer | |
knackigen halben Stunde berichtete der Historiker Alexander Schunka über | |
die Flucht der französischen Protestanten aus dem katholischen Land. Wie | |
oft bei der Migration hofften auch viele Hugenotten auf eine Rückkehr nach | |
Frankreich und hielten auch deswegen lange an Glaube und Sprache fest. An | |
den Ansiedlungsorten wurden sie zu Ausländern gemacht: „Erst im Ausland ist | |
das Französische einheitlich geworden“. | |
11.38 Uhr: Autor Karl-Martin Hentschel, [24][Campact]-Geschäftsführer und | |
Obstbaumschneider Christoph Bautz, und die taz-Mitbegründerin Ute Scheub | |
sind sich in der Frage, wie es mit der EU weitergehen soll, in vielem | |
einig. Ja, wir brauchen mehr Europa, um große Herausforderungen wie den | |
Klimaschutz anzugehen. Ja, das Einstimmigkeitsprinzip muss aufgehoben | |
werden. Ja, die Wahlbeteiligung bei der EU darf nie wieder bei 48 Prozent | |
liegen. Es sind die feinen Nuancen, in denen sie sich widersprechen. | |
Karl-Martin Hentschel plädiert für ein Verfassungskonvent. Christoph Bautz | |
findet, die Verfassungsfrage werde überbewertet. Zuerst müsse die | |
europäische Zivilgesellschaft gegen Rechts auf die Straße gehen. | |
11.35 Uhr: „Es wird sehr viel geredet, aber Zahlen gibt es kaum.“ Der | |
Aufstieg rechtspopulistischer Parteien in mehreren EU-Ländern bereitet auch | |
den Politikwissenschaftler*innen Camille Borrett und Moritz Laurer | |
Kopfzerbrechen. Noch fataler jedoch: Fehlende Hochrechnung, um sich ein | |
Bild der Auswirkungen dessen auf die Europawahlen 2019 zu machen. Mit der | |
Gründung ihrer Website [25][European Election Stats] wollen Borrett und | |
Laurer Gefühlen Fakten entgegensetzen, erzählen sie bei den taz talks. Die | |
selbst programmierte Software lädt regelmäßig die nationalen Umfragen aus | |
den EU-Ländern hoch und füttert die Analyse zusätzlich mit 2.000 | |
Zeitungsartikeln am Tag. Das Ergebnis ist die Auswertung einer Art | |
Sonntagsfrage auf europäischer Ebene. | |
11.30 Uhr: Wer gehofft hatte, beim Talk „Das Schaf“ flauschig und mit | |
Kaffee in der Hand schnuffelige Tiere auf ihrem Weg durch Europa zu | |
begleiten, wurde enttäuscht. Stattdessen wurde es spannend. Helmut Höge, | |
taz-Tierexperte und Aushilfshausmeister, sprach mit dem Moderator Mathias | |
Bröckers über fiese Tierversuche, Massenverschiffungen und Wendungen in der | |
Schaf-Forschung. Wo früher männliche Schaf-Forscher vor allem das | |
Rivalitätsverhalten von Männchen beobachteten, gehen ihre Kolleginnen laut | |
Höge emphatischer vor und achten auch auf Freundschaft unter den Tieren. | |
Doch Forschung über Schafe gebe es nur wenig. Höge erklärt: „Uns sind | |
Raubtiere eben näher als Pflanzenfresser, die den ganzen Tag den Kopf in | |
der Wiese stecken haben.“ | |
10.56 Uhr: Was hat die Biene mit Europa zu tun? Verdammt viel. Die | |
Agrargesetze, die in Brüssel beschlossen werden, überfordern die Bienen. | |
Die von taz-Chefredakteur Georg Löwisch moderierte Veranstaltung „BeeFree: | |
Die Biene – mehr als ein Insekt“ verdeutlichte dies. Schuld seien die von | |
den Landwirten verwendeten Pestizide und andere Giftstoffe, berichteten die | |
TeilnehmerInnen. „Wir haben massive Völkerverluste und sind mittlerweile | |
fast nur noch ein Reparaturbetrieb“, klagt etwa die fränkische Imkerin | |
Annette Seehaus-Arnold. „Wir brauchen flächendeckend mehr Blühflächen“, | |
fordert sie. Ein erster Schritt ist getan: 1,7 Millionen Bayern haben sich | |
in ihrem Bundesland für ein [26][Volksbegehren für Artenvielfalt] | |
eingetragen. Die Söder-Regierung muss nun ein Gesetz auf den Weg bringen. | |
10.49 Uhr: Die taz-Kantine füllt sich rasend schnell, selbst Stehplätze | |
sind begrenzt. Ein Besucher sagt lakonisch: „Und Kollege Welzer sitzt noch | |
in der S-Bahn!“ – Er ist Harald Welzers Nachbar (möchte aber anonym | |
bleiben). Gleich soll der hier mit Katharina Barley über ein besseres | |
Europa sprechen. | |
10.48 Uhr: „Es fehlt an Empathiebekundungen Muslimen gegenüber“, entrüstet | |
sich die Herausgeberin des [27][Missy-Magazins ] Stefanie Lohaus. | |
Diskutiert wird die Gretchenfrage der europäischen Linken: „Wie hältst du | |
es mit dem Islam?“ Lohaus erzählt von einer Freundin, deren Kinderwagen | |
umgeworfen wurde, weil sie ein Kopftuch trägt. Lohaus ist den Tränen nahe. | |
Empathie zeigt auch der Autor Samuel Schirmbeck, der als ARD-Korrespondent | |
in Algerien islamistische Gewalt miterlebte: „Meine muslimischen Freunde | |
wurden umgebracht!“ | |
Der ganze Bericht über die Veranstaltung findet sich [28][hier]. | |
10.45 Uhr: „Ich habe leere Ränge erwartet“, sagt Wolfgang Merkel, Professor | |
für Politische Wissenschaft an der HU Berlin. Doch die Ränge sind voll. | |
Fast 200 Personen interessiert: Ist die Krise der Demokratie eine | |
Erfindung? Die Demokratie sei in der Krise, lese man überall. Dabei habe | |
sich nach wissenschaftlichen Indikatoren die Demokratiequalität in Europa | |
kaum verändert. Zudem sei das subjektive Empfinden in den meisten Ländern | |
gestiegen, so Merkel. | |
Trotzdem stünde die Demokratie vor Herausforderungen: stärkerer | |
Nationalismus, elitärer Charakter, Missachtung von Minderheiten und eine | |
neoliberale Wirtschaftspolitik. Besonders nicht-elitären entfernten sich | |
deshalb von der EU. „Risse drohen nicht – sie sind längst da. Aber bedeutet | |
das, dass die Demokratie in Gefahr ist?“, gibt Merkel zu Bedenken. | |
10.20 Uhr: Schriftsteller Stephan Wackwitz sprach bei der Veranstaltung | |
„True Colors“ über empanzipatorische Bewegungen Osteuropa. Aber nicht nur: | |
„Die große Liebe zu Putin in Deutschland, Belgien, Frankreich und den | |
Niederlanden entspringt einem postimperialen Eros“. Size does matter. | |
10.15 Uhr: „Es ist ein Diskurs, wo ja wirklich die Menschenrechte | |
aufgekündigt werden“, sagt Linken-Chefin Katja Kipping über die | |
[29][Pro-Contra-Diskussion der Zeit, ob zivile Seenotrettung legitim sei]. | |
Ein Bericht von der Veranstaltung findet man auf unserem [30][taz-lab | |
Blog]. | |
10.05 Uhr: Der Marktplatz im Besselpark füllt sich mit Leben. Eine | |
BesucherIn erzählt, weshalb sie heute gekommen ist: „Es scheint so ein | |
Bedürfnis nach Heimat zu geben. Ich kann das nicht nachvollziehen. Aber ich | |
erhoffe mir ein paar Anregungen, vielleicht auch Antworten.“ | |
9.45 Uhr: Bei der Veranstaltung „Wie kommen wir uns näher“ geht's ums | |
nachhaltige Reisen. taz-Reiseredakteurin Edith Kresta diskutiert mit Autor | |
Sinan Recber, Ökologin Katrin Evers und Verdi-Gewerkschaftssekretärin Mira | |
Neumaier. Eine Frau aus dem Publikum fragt, ob es Interrail eigentlich noch | |
gebe. Recber, 23, sagt: „Meine Generation nutzt das durchaus noch.“ Es sei | |
skurill, wenn Leute nach Peru an den Strand fliegen, von dort bei Instagram | |
Fotos posten und dazu schreiben „Was für eine wunderschöne Welt wir haben, | |
wir müssen sie erhalten.“ | |
9.40 Uhr: [31][Die vegane Köchin und Influencerin Sophia Hoffmann] bei den | |
taz Talks hat einen rosigen Teint. Angeschlagenes Obst und Gemüse wecke bei | |
ihr nicht Ekel sondern Mitgefühl, sagt sie. Ihre mitgebrachten Brotlinge | |
schmecken erdig und würzig. | |
9.15 Uhr: Seit 30 Minuten können Sie auch dabei sein, wenn Sie gar nicht | |
dabei sind. Zum taz lab 2019 gibt es [32][den ganzen Tag Radio]. Mit | |
Studiogästen wie Gesine Schwan, ReporterInnen, Diskussionen und natürlich | |
Musik. | |
9.00 Uhr: Eine schüchterne Morgensonne schaut in die Werkstatt 1, die | |
Zuhörer*innen von „Durchboxen“ haben in den hinteren Reihen Platz genommen. | |
Umgehend lädt Moderatorin und taz-Sportredakteurin Alina Schwermer zum | |
Näherkommen ein – und zack, steht man im Ring. taz-lab-Redakteurin und | |
Boxerin Arwa Bakri, Box-Trainerin Marike Ingwersen und Profi-Boxerin Ikram | |
Kerwat sprechen über Frauen, soziale Brennpunkte und den Gender Pay Gap im | |
Profisport. „Wenn wir das Gleiche machen und für das Gleiche ackern, dann | |
müssen wir auch das Gleiche bekommen.“, sagt Kerwat. Und auf die Frage, wie | |
sie zum Boxen gekommen sei, sagt Ingwersen: „Ich wollte irgendwas machen, | |
was meine Eltern richtig blöde finden, und da kam mir das Boxen ganz | |
recht.“ | |
9.00 Uhr: Menschen irren fröhlich gestimmt durch den Besselpark, suchen | |
Veranstaltungsorte, wälzen das Programm. | |
8.45 Uhr: Der taz-Chor eröffnet das taz-lab euphorisch in der Sonne vor dem | |
taz-Neubau. Bei John Lennons „Imagine“ kullert bei einem älteren Mann die | |
erste Träne des Tages. Durchschnittsalter des Publikums hier: Ü50. Die | |
Jugend schläft wohl noch. | |
6 Apr 2019 | |
## LINKS | |
[1] https://www.facebook.com/taz.kommune/videos/254050908723934/?notif_id=15545… | |
[2] https://gazete.taz.de/ | |
[3] /Schwerpunkt-Hannibals-Schattenarmee/!t5549502/ | |
[4] /!5121144/ | |
[5] https://blogs.taz.de/tazlab/2019/04/06/schlechtes-klima-in-europa/ | |
[6] https://blogs.taz.de/tazlab/2019/04/06/wie-radikal-ist-kevin-kuehnert/ | |
[7] https://blogs.taz.de/tazlab/2019/04/06/athen-macht-europa/ | |
[8] https://www.facebook.com/taz.kommune/videos/2004780836498168/?notif_id=1554… | |
[9] http://pulseofeurope.eu/ | |
[10] http://www.eurotopics.net/de/ | |
[11] http://theeuropeanmoment.eu/ | |
[12] http://machs-europaeisch.eu/de/ | |
[13] http://vaga2020.de/ | |
[14] http://www.facebook.com/taz.kommune/videos/2427314573999150/?notif_id=1554… | |
[15] http://www.youtube.com/watch?v=JsPiUDBbluQ | |
[16] http://www.foodwatch.org/de/startseite/ | |
[17] http://gregorsblog.de/echt-jetzt/ | |
[18] http://echt-jetzt.mobi | |
[19] https://no-hate-speech.de/de/ | |
[20] https://blogs.taz.de/tazlab/ | |
[21] https://www.facebook.com/taz.kommune/videos/818732961836779/?notif_id=1554… | |
[22] https://www.teachfirst.de/ | |
[23] https://www.superpolyglotbros.com/deutsch/wer-wir-sind/ | |
[24] https://www.campact.de/ | |
[25] https://europeanelectionsstats.eu/ | |
[26] /!5585647/ | |
[27] https://missy-magazine.de/ | |
[28] http://blogs.taz.de/tazlab/2019/04/06/was-der-islam-mit-dem-weihnachtsesse… | |
[29] https://www.zeit.de/2018/29/seenotrettung-fluechtlinge-privat-mittelmeer-p… | |
[30] https://blogs.taz.de/tazlab/2019/04/06/seenotrettung-geht-uns-alle-an/ | |
[31] https://www.sophiahoffmann.com/ | |
[32] /Onlineradio-vom-taz-Kongress-2019/!167990/ | |
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