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# taz.de -- Buchgeburtstag in Berlin: Adel verpflichtet
> Prinzessin Petronia sieht die Welt analytisch und stets auch etwas
> missgestimmt. Eine kleine Audienz anlässlich der Buchpremiere bei Modern
> Graphics.
Bild: Die Familie: Fluch und Segen. Meistens Fluch.
Das ganze Weltall vergöttert den kleinen Prinzen, der alles „mit dem
Herzen“ sieht – aber keiner beachtet seine Cousine, die missmutige
Prinzessin Petronia. Aktuell berichtet der taz Plan von ihrem Leben auf
einem winzigen Asteroiden. Nun sind Petronias Abenteuer auch als [1][Buch]
erschienen. Aus diesem Anlass hat die Prinzessin uns ein Exklusiv-Interview
gewährt, in dem sie über Eiweißmoleküle, die vermeintlichen Eskapaden ihrer
Großmutter und Krötentunnel spricht.
Eure Hoheit, Prinzessin Petronia, Ihr lebt seit einiger Zeit auf dem
Asteroiden W 857 am Rande der Milchstraße. Der scheint recht ruhig zu sein.
Warum war er bis zu Eurer Ankunft unbewohnt?
Ruhig? Dass ich nicht lache. Dieser Steinklumpen ist so unglaublich
unspektakulär, dass bisher jede lebensfähige Zusammenballung von
Eiweißmolekülen auf der Stelle an Langeweile gestorben ist. Ich halte es
hier nur durch Trotz aus. Adel verpflichtet und so.
Aber immerhin habt Ihr einen eigenen Planeten. Trotzdem seid Ihr meist
schlecht gelaunt. Warum?
Sehen Sie sich hier um. Hier gibt es nichts. NICHTS! Wenn NICHTS
irgendjemanden interessieren würde, hätte ich bereits einen Nobelpreis für
dessen Erforschung!
Eure Frau Mutter, Petrolia I., Königin des Universums, hat Euch diesen
Asteroiden zugewiesen. Ist sie eine gerechte Königin?
Meine Mutti ist die beste Königin des Universums, die es im ganzen
Universum gibt! Ihre Gerechtigkeit infrage zu stellen, ist
Majestätsbeleidigung! Und sie wird schon noch merken, dass ich ihre einzige
Tochter bin und mich in unser Schloss zurückholen … eines Tages.
Petrolia I. regiert, seit Eure Großmutter, Exkönigin Plutonia II.,
abgedankt hat. Die intergalaktische Klatschpresse hat darüber ausführlich
berichtet. Aber noch mal für unsere irdischen Leser und Leserinnen: Was ist
passiert?
Mein Opi König Neptus war gerade gestorben, und um sich abzulenken, hat Omi
Krocketstunden genommen. Tja, dabei hat sie sich in ihren Trainer Marvin
verliebt. Jetzt habe ich einen Stiefopi, der jünger als meine Mutter ist.
Kommt in den besten Familien vor. Omi hatte dann einfach keine Lust mehr
aufs Regieren und hat den Thron meiner Mutter überlassen. Hat also quasi
die Krone mit dem Krocketschläger getauscht.
Das klang damals in Magazinen wie der „Galaxy“ deutlich spektakulärer.
Dass meine Omi diesen Paparazzo mit einem Schirm verprügelt hat, ist frei
erfunden. Sie hat sich auch nie als Nazi von der Erde verkleidet. Omi hat
sich einfach nur in ihren Krocketlehrer verliebt – das wird sie ja wohl
dürfen!
Euer Vater, König Dirk, wurde zusammen mit Eurer Mutter gekrönt, ist aber
nur selten in der Öffentlichkeit zu sehen. Was macht König Dirk eigentlich?
Mutti macht alles, was wichtig ist: Kriege führen, Gesetze erlassen, neue
Sonnensysteme einweihen. Vati meint, das kann sie alles viel besser. Er hat
aber neulich einen Krötentunnel auf Trappist 1e eröffnet. Das soll er sehr
gut gemacht haben, meinte Mutti, abgesehen von den drei Kröten, die er
zertreten hat.
Ihr steht in der Thronfolge auf Platz 1. Nach Euren zwei Tanten kommt auf
Platz 4 auch schon Euer Cousin, der kleine Prinz, der …
Das war ja wieder klar! Mal wieder geht es nur um IHN! Sprechen Sie doch
direkt mit dem kleinen Schleimer, wenn er Sie so sehr interessiert! Unser
Gespräch ist hiermit beendet.
Ich wollte doch nur wissen, ob die Thronfolge in Eurer Familie …
Die Audienz ist beendet!
Dieser Text erscheint im taz.plan. Mehr Kultur für Berlin und Brandenburg
immer Donnerstags in der Printausgabe der taz
5 Apr 2019
## LINKS
[1] http://www.avant-verlag.de/comic/die_dicke_prinzessin_petronia
## AUTOREN
Katharina Greve
## TAGS
Comic
Kinderbücher
Buch
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