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# taz.de -- Alba Berlin im Eurocup-Finale: Keine Lust auf den zweiten Platz
> Alba hat den spanischen Spitzenclub Valencia Basket zum Gegner – wie
> schon vor acht Jahren. Einzug ins Finale schon ein Erfolg.
Bild: Trifft am Dienstag auf seinen alten Verein: Luke Sikma ist seit 2017 bei …
So richtig glauben kann Marco Baldi es immer noch nicht, dass seine
Basketballer von Alba Berlin in dieser Saison das Finale im Eurocup
erreicht haben. „Das ist der Hammer und eine Wahnsinnsleistung. Dass wir es
bis ins Finale schaffen, ist schon unglaublich“, freut sich der 56-jährige
Manager. Nach der Euroleague ist der Eurocup im europäischen Basketball der
zweithöchste Wettbewerb – entspricht also der Europa League im Fußball.
Für die Berliner ist der Finaleinzug ein immenser Erfolg und alles andere
als selbstverständlich. Denn erst einmal war es einer deutschen Mannschaft
bisher gelungen, dieses Finale zu erreichen. Das war vor acht Jahren, und
auch damals war das Kunststück den Berlinern gelungen. Im Finale unterlag
man damals jedoch dem spanischen Spitzenclub Valencia Basket.
Die Geschichte will es, dass Alba nun die späte Chance zur Revanche
bekommt. Denn auch in diesem Jahr heißt der Finalgegner Valencia. „Dieses
Finale und ein möglicher Titel bedeuten für uns alles“, meint der
isländische Guard Martin Hermannsson.
## Erste Partie in Spanien
Das Finale wird in einer Best-of-Three-Serie ausgespielt. Wer also zuerst
zwei Spiele gewonnen hat, bekommt den Titel. Den Auftakt macht die Partie
am heutigen Dienstagabend in Spanien (20.30 Uhr). Am Freitag folgt dann das
Spiel in Berlin. Sollte ein drittes Entscheidungsspiel nötig sein, würde
das am Montag wieder in Valencia stattfinden.
Hermannsson sieht die Chancen bei 50:50 – auch wenn der Heimvorteil bei den
Spaniern liegt. Das bereitet Alba aber weniger Sorgen. Denn schon im
Viertel- und Halbfinale konnten die Auswärtsspiele gewonnen werden. Mit
Malaga und Andorra wurden bereits zwei Teams aus der spanischen Liga ACB
ausgeschaltet, der vielleicht stärksten Liga in Europa.
„Wir haben also gezeigt, dass wir sie schlagen können“, glaubt der
US-Amerikaner Luke Sikma. Mit 29 Jahren ist der Forward der erfahrenste
Spieler im sehr jungen Berliner Kader. Auf ihn wird viel ankommen. „Das
wird für mich eine besondere Serie“, meint er. Denn Sikma spielte einst
selbst zwei Jahre in Valencia, bevor er 2017 nach Berlin wechselte. Bei den
Spaniern hat er noch viele Freunde und steht mit ihnen regelmäßig in
Kontakt. „Zuletzt wurde es aber weniger, wir sind ja jetzt Feinde“,
berichtet Sikma schmunzelnd. Er kennt den Gegner gut und warnt deshalb:
„Sie haben viele sehr erfahrene Spieler mit vielen Waffen. Und sie alle
haben schon Titel geholt.“
Das gilt für den Berliner Kader weniger. Aber seit der spanische
Trainerguru Aito Garcia Reneses im Sommer 2017 in Berlin anfing, schafften
die Berliner es in Pokal und Meisterschaft in drei Finalentscheidungen.
Doch immer verlor Alba. „Wir haben langsam keine Lust mehr, immer nur
Zweiter zu sein. Denn wenn du ein Finale nach dem anderen verlierst, kann
das schnell sehr deprimierend werden“, glaubt Hermannsson. Die Berliner
sind deshalb besonders heiß, diese Negativserie zu durchbrechen. „Wir
schauen nicht großartig zurück. Jetzt haben wir uns wieder eine neue Chance
erarbeitet, und dieses Mal wollen wir sie nutzen“, kündigt Nationalspieler
Joshiko Saibou an.
## Einmal Erster sein
Ein Finalsieg wäre für Alba nach dem Sieg im damaligen Korac-Cup 1995 der
größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Damals waren die heutigen
Alba-Stars aber alle noch kleine Kinder. Erinnern kann sich daran niemand
mehr. Ein Sieg 2019 hätte aber noch einen höheren Stellenwert, da die
Konkurrenz heutzutage deutlich stärker und breiter geworden ist.
Doch egal, wie es ausgeht. Schon der Finaleinzug ist ein großer Erfolg. Und
bei Alba sieht man dies sogar exemplarisch für den Aufschwung des deutschen
Basketballs. „Es zeigt, dass die deutsche Liga stärker geworden ist und sie
nun auch mehr in Europa wahrgenommen wird“, glaubt Sikma. Die Konkurrenz
hat Respekt vor Alba bekommen.
Nicht umsonst wurde Luke Sikma im Eurocup zum wertvollsten Spieler gewählt.
Und Trainer Aito zum besten Coach. Der Spanier hat an dem Erfolg wohl den
größten Anteil. „Ich bin sehr stolz über das Erreichte. Auch wenn wir das
Finale verlieren sollten“, sagt der 72-Jährige. Positiver Nebeneffekt wäre
auch, dass man mit einem Eurocup-Triumph auch ein Ticket für die Euroleague
sicher hätte. „Das ist unser Ziel“, kündigt Sikma an.
## Wahrer Spiele-Marathon
Doch das Erreichen der Finalserie hat seinen Preis. Immer wieder mussten
deshalb Liga-Spiele verschoben werden, die nun allesamt vor dem Start der
Meisterschafts-Playoffs Mitte Mai nachgeholt werden müssen. In den
kommenden Wochen erwartet Alba deshalb ein wahrer Spiele-Marathon – bis zu
13 Spiele in nur 34 Tagen. Die Herausforderung wird sein, stets die nötige
Konzentration hochzuhalten. Deshalb rotiert Aito derzeit mehr im Team als
üblich.
Denn neben dem Eurocup will Alba auch noch die Meisterschaft gewinnen.
Während der Saison plagten die Berliner allerdings immer wieder
Verletzungsprobleme. Aito ist deshalb selbst überrascht, dass „wir in allen
Wettbewerben noch so gut dastehen“. In der Bundesliga ist Alba aktuell
Tabellenvierter. Wenn sie alle Nachholspiele gewinnen würden, wäre man
Dritter. Man hofft aber noch auf Platz 2 hinter den scheinbar übermächtigen
Bayern.
Der Manager gibt sich jedoch zurückhaltend: „Wir müssen erst einmal
absichern, was wir in der Hand haben.“ Es könnte aber eine der
erfolgreichsten Saisons in der Alba-Geschichte werden.
9 Apr 2019
## AUTOREN
Nicolas Sowa
## TAGS
Basketball
Alba Berlin
Finale
Frauensport
Henning Harnisch
Basketball
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