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# taz.de -- Segnung gleichgeschlechtlicher Paare: Um Himmels Willen
> Die evangelische Landeskirche Württemberg führt als eine der letzten die
> Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ein. Doch den Zwist beendet das
> nicht.
Bild: Die „Offene Kirche“ kritisiert eine „fortgesetzte Diskriminierung�…
Karlsruhe taz | Sie tun sich schwer, die Schwaben in der [1][evangelischen
Kirche mit gleichgeschlechtlichen Paaren]. Während in fast allen
evangelischen Landeskirchen in Deutschland eine Segnung oder sogar Trauung
von schwulen und lesbischen Paaren möglich ist, [2][stellt sich eine
pietistische Minderheit] in der württembergischen Landeskirche bis heute
quer.
Zuletzt war Landesbischof Frank Otfried July, der sich für eine Segnung
einsetzt, im November 2017 mit seinem Vorschlag an einer notwendigen
Zweidrittelmehrheit gescheitert. Daraufhin hatten über 50 württembergische
Gemeindepfarrer in einem gemeinsamen Brief erklärt, dass sie trotz des
Beschlusses ihrem Gewissen und Verständnis der Bibel folgen würden und
solche Segnungen vornehmen wollen. Damit stand der Bruch der Kirche im
Raum.
Nun hat Bischof July einen Kompromiss gefunden: Segnungen schwuler und
lesbischer Verbindungen sind dann erlaubt, wenn der betroffene
Kirchengemeinderat mit Zweidrittelmehrheit dafür stimmt. Allerdings gilt
das nur, solange sie nicht in mehr als einem Viertel der Gemeinden
stattfinden. Nur mit dieser etwas skurril klingenden Klausel konnte July
verhindern, wieder an der Zweidrittelmehrheit zu scheitern.
Die „Offene Kirche“, eine der größten Gruppierungen innerhalb der
evangelischen Landeskirche, lehnt diesen Kuhhandel ab. Julys Kompromiss
stelle eine „fortgesetzte Diskriminierung“ der Schwulen und Lesben in der
Kirche dar. Sie bemängelte insbesondere, dass ein Jahr nachdem die „Ehe für
alle“ eingeführt worden ist, die Kirche sich nur zu einer Segnung unter
strenger Reglementierung bereit zeige.
## Pietisten stellen sich noch immer quer
Für die Pietisten in der Kirche ist schon der jetzige Beschluss eine
Zumutung. Philippus Maier, Pfarrer auf der Schwäbischen Alb und Vertreter
der „Lebendigen Gemeinde“, sagte den Stuttgarter Nachrichten: „Dieses
Gesetz widerspricht dem Willen Gottes.“ Der Streit zeigt anschaulich, wie
weit die evangelischen Christen in Württemberg in einer wichtigen
gesellschaftlichen und theologischen Frage auseinanderliegen.
Bischof July verteidigt deshalb den Kompromiss: Mit dem Beschluss sei für
schwule und lesbische Paare nun eine Tür geöffnet. Wenn auch nicht in jeder
Gemeinde, sei eine Segnung gleichgeschlechtlicher Paare nun in der
Landeskirche Württemberg möglich. Damit werde den unterschiedlichen
Auffassungen der Gemeinden Rechnung getragen.
Die „Offene Kirche“ kündigte an, weiter für das Recht auf Trauung
gleichgeschlechtlicher Paare zu kämpfen. Im selben Bundesland, nur ein paar
Kilometer westlich, ist das kein Problem. Im badischen Landesteil von
Baden-Württemberg hat die evangelische Kirche schon seit 2016 die Trauung
für alle eingeführt.
25 Mar 2019
## LINKS
[1] /Rechtspopulismus-und-die-Kirche/!5456772
[2] /Evangelische-Kirche-und-die-Ehe-fuer-alle/!5438309
## AUTOREN
Benno Stieber
## TAGS
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Hochzeit
Evangelische Kirche
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Religion
Homosexualität
Kirche
Ehe für alle
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