# taz.de -- Zum Tod von Ehud Arye Laniado: Ein fantasievolles Ende | |
> Der israelische Diamantenmogul Laniado verkehrte im Kreis der Mächtigen. | |
> Nun ist er bei einer Penisoperation gestorben. | |
Bild: Kannte die ganz Großen in Wirtschaft und Politik: Ehud Arye Laniado | |
BRÜSSEL taz | Er war eine der schillerndsten und rätselhaftesten Figuren | |
des Diamantenhandels, einer der verschlossensten Branchen der Welt. Vor | |
wenigen Tagen ist Ehud Arye Laniado in Paris gestorben – im Verlauf einer | |
Operation zur Penisvergrößerung, wie belgische Medien berichten. | |
Für den 65-jährigen Ehud Arye Laniado ist das ein angemessen fantasievolles | |
Ende einer Karriere, die einst in Israel als Masseur begann und in | |
Antwerpen als stadtbekannte Säule des dort seit Generationen angesiedelten | |
globalen Diamantengeschäfts endete. Er wurde von Russlands Präsident | |
Wladimir Putin empfangen. Er kannte all die ganz Großen: den | |
israelisch-russischen Geschäftsmann Lev Leviev, Aktionär von Angolas | |
größter Diamantenmine Catoca und zeitweilig Alleinvertreter für Angolas | |
Diamanten auf dem Weltmarkt zusammen mit der ehemaligen Präsidententochter | |
Isabel dos Santos, der reichsten Frau Afrikas. | |
In der Branche hatte Laniado einen hervorragenden Ruf als Experte der | |
Evaluierung sowohl roher als auch geschliffener Diamanten. Mit seiner Firma | |
Mercury Diamonds war er selbst in der Förderung aktiv und verkaufte auch an | |
Antwerpens Rivalen im Diamantenhandel: Tel Aviv, Hongkong, Mumbai, New | |
York. | |
## Gewinne aus illegalen Waffengeschäften | |
Auch Skandale säumen seinen Weg. Der Name Ehud Arye Laniado erscheint im | |
Zusammenhang mit einem der größten Waffenskandale Afrikas: „Angolagate“, | |
bei dem in den 1990er Jahren unter Vermittlung der französischen Regierung | |
angolanische Diamanten gegen russische Waffen gehandelt wurden, mitten im | |
Bürgerkrieg. Die Antwerpener Firma Omega Diamonds, an der Laniado Anteile | |
hielt, wurde 2006 von einem im Kongo basierten Händler beschuldigt, im | |
Zentrum der „Angolagate“-Geldwäsche zu stehen, mit der der | |
russisch-israelische Händler Arcadi Gaydamak die Gewinne aus den illegalen | |
Waffengeschäften reinwusch. | |
Die Omega-Affäre erzeugte beträchtlichen Wirbel. Die belgischen Behörden | |
durchsuchten Omegas Antwerpener Büros und beschlagnahmten dort 125 | |
Millionen US-Dollar, die angeblich aus illegalen Diamantenverkäufen | |
stammten. Omega Diamonds rettete sich schließlich im Jahr 2013 durch eine | |
Steuernachzahlung von 195 Millionen Dollar, und Ehud Laniado und alle | |
anderen Eigner beteuerten, mit der ganzen Sache nichts zu tun zu haben. Der | |
belgische Zoll erhob Anklage, doch am 26. Februar 2015 wurden Laniado und | |
seine Mitangeklagten von einem Antwerpener Gericht in allen Punkten | |
freigesprochen. | |
## Seine Eitelkeit wurde ihm zu Verhängnis | |
Laniado galt als Schönling, dem sein Erscheinungsbild und seine | |
Außenwirkung sehr wichtig war. Dies wurde ihm jetzt zum Verhängnis. Wie | |
Medien auch in Afrika in allen Einzelheiten ausbreiten, erlitt Laniado | |
einen Herzanfall in dem Augenblick, als die Ärzte ihm eine Spritze in sein | |
Glied setzten. Eine Stunde lang versuchten die Ärzte vergeblich, ihn | |
wiederzubeleben. Für die Privatklinik im feinen achten Bezirk von Paris | |
interessiert sich nun auch die Polizei, da die Prozedur außerhalb der | |
Öffnungszeiten stattfand. | |
6 Mar 2019 | |
## AUTOREN | |
François Misser | |
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