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# taz.de -- Neue Führung beim THW Kiel: Mit Hoodies in die Zukunft
> Der Handball-Rekordmeister THW Kiel verjüngt nach der Mannschaft sein
> Führungsteam. Beim „Trainerwechsel light“ setzt der Verein auf einen
> geordneten Übergang.
Bild: Im neuen Führungstrio des THW Kiel wird Filip Jicha Chefcoach
Hamburg taz | Wie das Trio da so stand, in weinroten Kapuzenpullovern,
lässig an die Wand gelehnt, jungenhaftes Schmunzeln – da war bei
vordergründiger Betrachtung des Fotos eine Frage durchaus erlaubt: Sind das
noch Spieler des THW Kiel oder schon Verantwortliche? Letzteres ist der
Fall.
Der Handball-Rekordmeister, der nach einer Zeit des stetigen
Trophäen-Zuflusses den Beginn einer neuen Ära so herbeisehnt, hat nun den
zweiten Umbruch vollzogen. Nach der Verjüngung der Mannschaft vor drei
Jahren ist jetzt – nach dem Ausbleiben des gewünschten Erfolges – der
Trainerbereich dran.
Und so präsentierte der 1904 gegründete Turnverein Hassee-Winterbek jüngst
ein Foto mit jenen drei Hoody-Trägern, die maßgeblich die Zukunft des
Kieler Clubs gestalten sollen. Als Nachfolger für den herzlich-knorrigen
isländischen Trainer Alfred Gislason, 59, setzt der THW auf ein Duo, das
noch vor nicht allzu langer Zeit selbst über das Spielfeld der ehemaligen
Kieler Ostseehalle gehastet ist.
Der frühere tschechische Weltklasse-Handballer Filip Jicha, derzeit
Assistent von Gislason, wird vom Sommer an neuer Chefcoach sein – das wurde
schon im Mai 2018 beschlossen. Neu ist, dass sein ehemaliger Mitspieler
Christian Sprenger ihm als Co-Trainer zur Seite stehen wird. Und der Dritte
auf dem Foto, der Österreicher Viktor Szilagyi, ist bereits seit 1.Januar
2018 als Sportlicher Leiter tätig. Von Letzterem gab es Vorschusslorbeeren
für die früheren Teamkollegen: „Beide verkörpern durch ihre gemeinsame
Geschichte den THW Kiel, beide haben eine ähnliche Vorstellung von dem
Handball, den sie spielen lassen wollen. Das Duo Jicha/Sprenger an der
Seitenlinie ist eine ideale Kombination für unsere Zukunft.“
Er selbst klammerte sich aus Bescheidenheit dabei aus. Doch klar ist: Ein
Trio verkörpert die nächste Generation der Kieler „Zebras“. Jicha ist 36
Jahre alt, Sprenger 35 und Szilagyi 40. Gislason befindet sich dagegen
längst auf der Zielgeraden seiner überaus erfolgreichen Trainerkarriere.
Der passionierte Rosenzüchter, den sie in Kiel alle nur „Alfred“ nennen,
trainiert seit der Saison 2008/09 den THW. Er führte diesen zu zwei
Triumphen in der Champions League, einen bei der Club-WM, fünf im DHB-Pokal
und sechs deutschen Meisterschaften.
Allerdings: In den vergangenen drei Spielzeiten war Gislasons Ausbeute mit
dem erneuerten Team mager. Nur ein Triumph gelang, im Frühjahr 2017 im
DHB-Pokal. Nur ein halbes Jahr später stand er nach dem schwächsten
Saisonstart seit 2002 massiv in der Kritik. Vielfach war zu hören, dass
nach dieser langen Dienstzeit ein Abnutzungseffekt eingetreten sei, dass
Mechanismen eingefahren seien, dass besser ein Jüngerer übernehmen solle,
der aufgrund seines Alters näher an der Mannschaft sei.
Der THW setzte auf den „Trainerwechsel light“ – auf einen geordneten
Übergang. Gislason gibt seit dieser Saison viel von seiner Verantwortung an
Jicha ab, der designierte Nachfolger ist wie ein Special Coach beim
American Football für die Defensive zuständig. Den erhofften Erfolg hat
diese Maßnahme nur zum Teil gebracht. In der Bundesliga, dem wichtigsten
Wettbewerb, hat Kiel jüngst durch ein 25:28 gegen den SC Magdeburg einen
herben Rückschlag erlitten. Der Titelverteidiger und Spitzenreiter SG
Flensburg-Handewitt (42:0 Punkte) weist sechs Minuspunkte weniger auf als
der THW (38:6), dessen Chancen auf die Meisterschaft daher nur gering sind.
## Der EHF-Cup als Trostpflaster
Es gibt aber noch zwei andere Optionen: Im DHB-Pokal trifft der THW am 6.
April in Hamburg auf die Füchse Berlin. Am aussichtsreichsten sieht die
Lage im EHF-Pokal aus. Dort sind die „Zebras“, die am Sonntagnachmittag zu
Hause GOG Gudme (Dänemark) mit 37:23 bezwangen, auf dem direkten Weg zum
Final Four, das in Kiel stattfindet.
Als Gislason vor einigen Wochen vom NDR befragt wurde, wie er das Ende
seiner elfjährigen Dienstzeit bewerten würde, wenn es keinen Titelgewinn zu
feiern gäbe, befand er: „Wäre ein schlechter Abgang, würde ich sagen.“ Z…
Traumtitel Meisterschaft wird es wohl nicht reichen, doch der EHF-Cup als
Trostpflaster ist denkbar.
25 Feb 2019
## AUTOREN
Christian Görtzen
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