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# taz.de -- Nigeria im Wahlkampf: Wählst du einen Opa…
> An Nigerias renommiertester Universität in Ibadan ist von Wahlkampf
> nichts zu sehen. Von Studenten auch nicht. Die haben andere Sorgen.
Bild: Ob sich am Wahltag lange Schlangen bilden?
Ibadan taz | Hinter einem dunkelgrauen Tor beginnt im Südwesten Nigerias
die Welt von Forschung und Lehre. Hier, mitten in der lauten 3,3
Millionen-Einwohner-Stadt Ibadan, liegt Nigerias älteste Universität,
gegründet 1948 zunächst als Ableger der Universität London.
Jährlich verlassen die „UI“ rund 3.000 Studenten mit Master-Abschluss sowie
250 mit einem Doktortitel. Die weltberühmten Schriftsteller Wole Soyinka
und Chinua Achebe studierten ebenso in Ibadan wie Umweltaktivist Ken
Saro-Wiwa.
Im Wahlkampf 2019 ist von den Studierenden nichts zu sehen. Das weitläufige
Gelände wirkt verlassen. Ab und zu fährt ein Auto vorbei. Der Grund: Seit
4. November hat die Gewerkschaft der Wissenschaftler und Dozenten (ASUU)
einen unbefristeten Streik ausgerufen.
In Nigeria passiert das ständig: Neben der knappen Bezahlung ist vor allem
der Ärger über die schlechte Ausstattung groß.
## „Wir haben schon genügend Stress“
Samuel Oke lächelt gequält. „Wer nicht an einer Privatuni studiert, wird im
Laufe seines Studiums einen Streik erleben.“ Wer großes Pech hat, studiert
mitunter doppelt so lange wie geplant. Für Oke, der im Masterstudium die
Yoruba-Sprache studiert, ist das extrem lästig.
„Wir haben schon genügend Stress. Wir kriegen wenig Schlaf. Manchmal reicht
das Geld kaum für das Essen. Wenn wir monatelang zu Hause sind, dann wollen
wir nur eins: schnell wieder zurück an die Universität.“
Im Wahlkampf ist das kein Thema. Dabei sind 22,3 der gut 84 Millionen
Wähler Studierende und Auszubildende. Interessant sind sie aber nur als
Wahlkampfhelfer.
Zu einem der Kandidaten fühlen sich Studenten nicht hingezogen. Beide
aktuellen Spitzenkandidaten, Muhammadu Buhari und Atiku Abubakar, könnten
ihre Großväter sein.
Die Regierungspartei APC (All Progressives Congress) wirbt zwar mit dem
Programm N-Power, das Hochschulabsolventen bezahlte Praktika und spätere
Jobchancen bietet. Bis September 2018 haben eine halbe Million Nigerianer
daran teilgenommen. Doch niemand fragt, unter welchen Bedingungen.
## Ausweg Privatuni
Der einzige Ausweg ist – wie so oft in Nigeria – die Privatisierung.
Aktuell sind 75 Privathochschulen akkreditiert, die Zahl steigt. Doch an
privaten Spitzenunis wie der Amerikanischen Universität Yola müssen pro
Semester aktuell mindestens umgerechnet 3.500 Euro gezahlt werden.
Wer es billiger will, kann Pech haben: vergangenes Jahr veröffentlichte die
zuständige Behörde eine Liste von 58 Privatunis ohne Zulassung. Ihre
Abschlüsse sind wertlos.
So setzt Samuel Oke lieber auf den guten Ruf der Universität Ibadan – trotz
Streik. „Die Universität ist auch außerhalb Nigerias bekannt. Das ist
besser als ein Abschluss von einer unbekannten Privatuniversität.“
15 Feb 2019
## AUTOREN
Katrin Gänsler
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