# taz.de -- Hilfslieferung für Venezuela: Armee blockiert Grenzübergang | |
> Das venezolanische Militär blockiert einen Grenzübergang nach Kolumbien. | |
> Über diesen sollte die Bevölkerung Nahrungsmittel und Medizin erhalten. | |
Bild: Kolumbianische Polizisten kontrollieren die Tienditas-Brücke. Auf der ve… | |
San Cristóbal afp/dpa | Vor einer geplanten internationalen Hilfslieferung | |
haben venezolanische Soldaten nach Oppositionsangaben einen Grenzübergang | |
zu Kolumbien blockiert. Ein Tanklastwagen und ein riesiger Container | |
versperrten am Dienstag die Tienditas-Brücke zwischen den Nachbarstaaten, | |
wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Der oppositionelle | |
Abgeordnete Franklyn Duarte sagte, der Übergang zwischen der | |
venezolanischen Stadt Ureña und der kolumbianischen Stadt Cúcuta werde von | |
Angehörigen der venezolanischen Streitkräfte blockiert. | |
Die geplante Hilfslieferung war vom [1][selbsternannten venezolanischen | |
Übergangspräsidenten Juan Guaidó] koordiniert worden. „Kolumbien will dabei | |
helfen, dass die Hilfsgüter das venezolanische Volk erreichen“, sagte der | |
kolumbianische Außenminister Carlos Holmes Trujillo am Dienstag nach einem | |
Treffen mit seinem US-Kollegen Mike Pompeo in Washington. | |
[2][Staatschef Nicolás Maduro] lehnt solche Lieferungen strikt ab. Er | |
bezeichnet sie als Vorwand, um den Boden für eine von den USA angeführte | |
Militärinvasion zu bereiten. In Venezuela herrscht als Folge der | |
[3][politischen und wirtschaftlichen Krise] ein extremer Mangel an | |
Nahrungsmitteln und Medikamenten. | |
[4][Im Machtkampf zwischen Guaidó und Staatschef Nicolás Maduro] wird die | |
humanitäre Hilfe zur ersten Bewährungsprobe. „Die humanitäre Hilfe ist kein | |
Almosen. Sie ist eine dringende Notwendigkeit für unser Land, für | |
Hunderttausende Venezolaner, die weder Nahrungsmittel noch Medizin haben“, | |
sagte der Abgeordnete Miguel Pizarro von der oppositionellen Partei Primero | |
Justicia. | |
## Deutschland sagt Hilfen zu | |
Gelingt es Guaidó und seinen Unterstützern, die Lieferungen in das | |
notleidende Land zu bringen, dürfte ihnen das viel Anerkennung unter der | |
Bevölkerung verschaffen. Doch die Lebensmittel und Medikamente kommen nur | |
in den Krisenstaat, wenn die Streitkräfte sie passieren lassen. „Soldaten | |
an der Grenze, entweder ihr seid Teil des Problems oder ihr helft dem | |
bedürftigen Volk“, sagte der Abgeordnete Pizarro. „Der Einzige, der die | |
humanitäre Hilfe bremst, ist Nicolás Maduro.“ | |
Die EU-Kommission kündigte am Dienstag an, fünf Millionen Euro für | |
humanitäre Hilfe zur Verfügung zu stellen. Das Geld solle unter anderem der | |
Versorgung mit Lebensmitteln und medizinischer Hilfe dienen, sagte der | |
zuständige EU-Kommissar Christos Stylianides. 2018 habe [5][die EU] | |
insgesamt 34 Millionen Euro für Venezuela bereit gestellt. Zudem plane die | |
EU-Kommission, in Caracas ein Büro für humanitäre Hilfe zu eröffnen. Auch | |
die USA, Kanada und Deutschland sagten Hilfen zu. | |
Guaidó hatte sich vor knapp zwei Wochen selbst zum Übergangspräsidenten | |
erklärt und Staatschef Maduro damit offen herausgefordert. Die USA, viele | |
lateinamerikanische Staaten und bis Dienstag 19 EU-Länder stellten sich | |
bereits hinter den jungen Parlamentschef. US-Präsident Donald Trump | |
bekräftigte in seiner Rede zur Lage der Nation vor dem US-Kongress in | |
Washington seine Unterstützung für Guaidó. „Wir stehen an der Seite des | |
venezolanischen Volkes in seinem edlen Streben nach Freiheit“, erklärte | |
Trump. Er verurteile die „Brutalität des Maduro-Regimes“, dessen | |
sozialistische Politik Armut und Verzweiflung nach Venezuela gebracht habe, | |
fügte Trump hinzu. Maduro hingegen wird von Russland, China, dem Iran, der | |
Türkei sowie Kuba, Nicaragua und Bolivien gestützt. | |
Für die kommende Woche war in Washington eine internationale Konferenz zu | |
der humanitären Hilfe für Venezuela geplant. „Die wirtschaftliche und | |
humanitäre Krise in Venezuela erfordert breite Hilfsbemühungen durch die | |
internationale Gemeinschaft“, schrieb der stellvertretende Direktor des | |
Internationalen Währungsfonds (IWF), David Lipton, zuletzt auf Twitter. | |
„Wir sehen einen perfekten Sturm aus Lebensmittelmangel, Hyperinflation, | |
Verlust von Humankapital und einem komplexen Schuldenproblem.“ | |
Venezuela steckt in einer schweren Wirtschafts- und Versorgungskrise. Wegen | |
fehlender Devisen kann das einst reiche Land kaum noch Lebensmittel, | |
Medikamente und Dinge des täglichen Bedarfs importieren. Viele Menschen | |
hungern und rund drei Millionen Venezolaner sind vor dem Elend in ihrer | |
Heimat bereits ins Ausland geflohen. | |
6 Feb 2019 | |
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