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# taz.de -- Kolumne Jung und dumm: Ideen, um die Welt besser zu machen
> Meine Krankenkasse empfiehlt mir eine Stress-App, in meinen Arschbacken
> leben Bandwürmer und im Traum scheitere ich an Grundschulaufgaben.
Bild: Am Freitag ist Welttag des Regenwurms. Schon ganz aufgewühlt.
Gute Nachrichten: [1][Der Fuchsbandwurm, der mich bewohnt,] hat Kinder
bekommen. Schon seit einiger Zeit verspürte ich unnatürlich großen Appetit;
der Endoparasitologe in mir wusste natürlich sofort Bescheid.
Geschirrhandtücher, Salz, Schokolade, gebratene Riesenboviste,
Heide-Schleimfüße, Buchstabensuppe, Hubbabubba und Karotten machten seither
den Hauptteil meiner Mahlzeiten aus. Das war durchaus nicht normal.
***
Anruf von der Krankenkasse: Mein Antrag auf Rückabwicklung der angezeigten
Schadensmeldung sei bewilligt worden. Ob ich nicht an einem
Versuchsprogramm teilnehmen wolle? Man denke an meine Gesundheit und lege
mir daher sehr ans Herz, die Stress-App herunterzuladen. Alle paar Stunden
schicke die Stress-App Push-Mitteilungen an mein Handy, um daran zu
erinnern, mich zu entspannen.
***
Die beiden Bandwurm-Kinder sind passenderweise nach einigen Tagen in je
eine meiner Arschbacken gezogen und leben da jetzt. Es federt noch etwas
beim Hinsetzen und knirscht, wie bei einer dieser alten Jalousien.
***
Maturatraum, aber mit Grundschulaufgaben. Ich scheitere trotzdem.
***
Erkenntnis nach über 20 Jahren Deep Televisioning. [2][Egal ob im
Dschungel] oder bei den Schwiegersöhnen, ob als Augenzeuge eines
Chemieunfalls oder in einer Straßenumfrage – sobald echte Menschen in all
ihrer Ungeschlachtheit die Bühne betreten, fühlen die Zuschauer zu Hause
sich über sie erhaben. Je extremer, desto besser. Ob man sich das
eingesteht oder nicht und welche Konsequenzen man daraus zieht, ignorieren
oder wahrnehmen, wenn ja, wie: Das ist in manchen Kreisen fast noch
umstrittener als die Frage, was gerade witzig ist und was nicht. Eins
bleibt dabei unverändert, nimmt in seiner Intensität sogar noch zu: die
Kluft an Abenteuer. Die Menschen im Fernseher erleben wenigstens etwas,
fahren vielleicht sogar nach Thailand oder auf die Seychellen, um abgefilmt
zu werden; sind auf jeden Fall mal im Fernsehen gewesen. Im Unterschied zu
denen zu Hause, die sich wunddebattieren und gelangweilt sterben.
***
Am Freitag ist Welttag des Regenwurms. Schon ganz aufgewühlt.
***
Überlegt, ob es nicht praktischer wäre, statt einer Öffnung zwei am Hintern
zu haben, analog zu Nasenlöchern. Deren zweifache Vorhandenheit sorgt ja
auch für Ruhe und Entspannung in den umliegenden Körperregionen, verhindert
Überlastung. Man kennt es von Rolltreppen: Ist die eine gerade kaputt,
nimmt man die andere. Leider sind die Planungsparameter halbherzig
geworden. Gerade die Flächenanbindung lässt zu wünschen übrig.
16 Feb 2019
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## AUTOREN
Adrian Schulz
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