# taz.de -- Machtwechsel in Venezuela: Angebot auf Amnestie | |
> Venezuelas selbsternannter Interimspräsident Juan Guaidó richtet | |
> Zugeständnisse an Präsident Nicolás Maduro. Die USA ziehen einen Teil | |
> ihrer Diplomaten ab. | |
Bild: „Maduro raus, Usurpator“, steht an einer Fassade in Caracas, vor der … | |
Washington/Caracas dpa/epd/rtr/ap/taz | Nach der Konfrontation in Venezuela | |
stellt der selbsternannte Interimspräsident Juan Guaidó dem | |
herausgeforderten Präsidenten Nicolás Maduro und seinen Anhängern Amnestie | |
in Aussicht. Maduro erklärt sich zum Dialog bereit. Das US-Außenministerium | |
zieht aufgrund der unklaren Machtverhältnisse einen Teil der Diplomaten aus | |
dem Land ab. | |
Der venezuelanische Oppositionsführer und Maduro-Herausforderer, Juan | |
Guaidó will seinen Gegnern bei einem Machtwechsel entgegenkommen. Eine | |
Amnestie hält er für Präsident Nicolás Maduro und dessen Verbündete für | |
möglich. Straffreiheit sei für jeden auf dem Tisch, der bereit sei, sich | |
auf die Seite der Verfassung zu stellen und die verfassungsmäßige Ordnung | |
wiederherzustellen, sagte Guaidó in einem Interview am Donnerstagabend mit | |
dem TV-Sender Univision. | |
Zudem sprach er sich in dem Interview für baldige Wahlen aus. „Unsere | |
Herausforderung ist es, freie Wahlen sicherzustellen und wir wollen sie so | |
schnell wie möglich. Aber wir leben in einer Diktatur“, sagte er. Was jetzt | |
geschehe, sei der Anfang vom Ende für Staatschef Maduro. | |
Präsident Nicolás Maduro hat sich nach einer Initiative von Mexiko und | |
Uruguay für einen neuen politischen Dialog in Venezuela offen für Gespräche | |
mit der Opposition gezeigt. „Wir unterstützen den Vorschlag der Regierungen | |
von Mexiko und Uruguay, eine neue internationale Initiative für einen | |
Dialog zwischen den politischen Kräften in Venezuela zu starten, um im | |
Rahmen der Verfassung nach einer Einigung zu suchen, die Stabilität und | |
Frieden für alle Venezolaner garantiert“, schrieb Maduro am Donnerstag auf | |
Twitter. | |
## US-Außenministerium zieht Diplomaten ab | |
Wegen der unklaren Machtverhältnisse in Venezuela hält das | |
US-Außenministerium die diplomatischen Vertretungen im Land nur noch mit | |
einer Notbesetzung geöffnet und zieht andere Diplomaten ab. In einer | |
Sicherheitswarnung ordnete das Ministerium am Donnerstagabend die Ausreise | |
von Regierungsangestellten an, die nicht dringend im Land benötigt würden. | |
Außerdem forderte das Außenministerium alle US-Bürger in Venezuela auf, | |
eine Ausreise zu erwägen. Die diplomatischen Vertretungen könnten in | |
Notfällen nur noch eingeschränkt helfen. | |
US-Außenminister Mike Pompeo hatte am Donnerstag erneut betont, dass | |
[1][die USA der Anweisung des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro] | |
zum Abzug aller Diplomaten nicht folgen würden. Maduro hat den | |
US-Diplomaten bis Sonntag Zeit gegeben, das südamerikanische Land zu | |
verlassen. Am Mittwoch hatte US-Präsident Donald Trump Parlamentschef Juan | |
Guaidó als legitimen Interimspräsidenten Venezuelas anerkannt. | |
Pompeo sagte am Donnerstag: „Das Regime des früheren Präsidenten Nicolás | |
Maduro ist nicht legitim. Wir betrachten daher alle seine Erklärungen und | |
Handlungen als illegitim und ungültig.“ Pompeo warnte „Überbleibsel des | |
Maduro-Regimes“ davor, „den friedlichen demokratischen Übergang zu | |
unterdrücken“. | |
Oppositionsführer Juan Guaidó hatte sich am Mittwoch in Caracas [2][selbst | |
zum Übergangspräsidenten erklärt] und Nicolás Maduro damit offen | |
herausgefordert. Die USA, Kanada und mehr als ein Dutzend | |
lateinamerikanischer Länder unterstützen Guaidó. Er ist Präsident der | |
Nationalversammlung. Maduro scheint aber nicht vorzuhaben, die Macht | |
aufzugeben. Er besteht darauf, dass er demokratisch gewählt worden sei. Der | |
sozialistische Präsident beschuldigt die USA, einen Putschversuch gegen ihn | |
unterstützt zu haben. Er kappte die diplomatischen Beziehungen zur | |
US-Regierung. | |
Bei den Demonstrationen in Venezuela sind [3][nach Angaben der | |
venzuelanischen Beobachtungsstelle für soziale Konflikte] mindestens 26 | |
Personen ums Leben gekommen. Nach [4][Angaben der Organisation Foro Penal] | |
sind bei den Protesten bislang über 360 Menschen festgenommen worden. | |
25 Jan 2019 | |
## LINKS | |
[1] /Machtwechsel-in-Venezuela/!5568002 | |
[2] /Venezuelas-Oppositionschef-Juan-Guaido/!5567999 | |
[3] https://twitter.com/OVCSocial/status/1088509138148184066 | |
[4] https://twitter.com/ForoPenal/status/1088555956731080704 | |
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