Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Die „Mogelpackung des Jahres“: Mehr Geld für mehr Müll
> Chipsletten von Lorenz Snack-World sind die „Mogelpackung des Jahres“.
> Durch Reduzierung der Füllmenge wurde das Produkt 70 Prozent teurer.
Bild: Augen auf beim Einkauf: Mogelpackungen gibt es zuhauf
Hamburg afp | 70 Gramm weniger bei gleichem Preis: Die Chipsletten von
Lorenz sind zur „Mogelpackung des Jahres“ gewählt worden. Bei einer
Online-Umfrage der [1][Verbraucherzentrale Hamburg] stimmten mehr als die
Hälfte von fast 40.000 Teilnehmer für das Produkt. Der Hersteller hatte die
Füllmenge im vergangenen Jahr bei gleichem Preis von 170 auf 100 Gramm
gesenkt – ein Preisanstieg von bis zu 70 Prozent.
Die Verbraucherzentrale suchte seit Anfang Januar den neuen Sieger des
Negativpreises und stellte insgesamt fünf Produkte zur Wahl. Neben den
Chipsletten waren das auch die Smarties von Nestlé, der Mini Babybel von
Bel, eine Truthahnsalami des Discounters Lidl sowie ein Fruchtaufstrich der
Firma Grafschafter. Bei all diesen Produkten hätten die Hersteller
„versteckte Preiserhöhungen besonders dreist und raffiniert durchgesetzt“,
kritisierte die Verbraucherzentrale.
Besonders „dreist“ fanden die Verbraucher die neuen Chipsletten: Insgesamt
23.279 von fast 40.000 Stimmen gingen an die Stapelchips, das war ein Votum
von 58,7 Prozent, wie die Verbraucherzentrale am Montag mitteilte. Die
Salami, die nach Überzeugung der Verbraucherzentrale fälschlicherweise
einen geringeren Fettgehalt suggerierte, schaffte es auf den zweiten Rang,
gefolgt vom Babybel, wo zuletzt eine Käsekugel weniger im Netz war. Die
Smarties wählten die Verbraucher auf Platz vier, dort gab es zuletzt
weniger Inhalt bei gleichem Preis, ebenso wie beim Fruchtaufstrich – Rang
fünf.
Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg sprach von einem
„Denkzettel“ für den Chipshersteller Lorenz. Der versteckte Preisanstieg
bei den Chipsletten sei „besonders krass, dreist umgesetzt und nicht der
erste dieser Art“. Die neue Pappdose sei kaum kleiner als die alte und
zusätzlich mit einem sogenannten Servier-Tray aus Plastik und Frischefolie
bestückt. „Verbraucher bekommen weniger Chips, aber bezogen auf den Inhalt
mehr Müll für ihr Geld“, monierte Valet.
Lorenz hatte im September in einer Stellungnahme erklärt, ein „anderes
Produkt- und Verpackungskonzept eingeführt“ zu haben. Die neuen Chips
hätten zudem eine andere Rezeptur und „schmecken anders“. Zu dem neuen
Konzept gehörten auch eine neue Füllmenge und eine „neue unverbindliche
Preisempfehlung“, erklärte Lorenz damals ohne weitere Angaben. Die neue
Verpackung erleichtere zudem die Wiederverwertung „deutlich“, da die
Materialien getrennt entsorgt werden könnten.
Die Verbraucherschützer forderten eine Verbesserung der Situation für die
Konsumenten. Nötig sei eine Online-Plattform, auf der veränderte Füllmengen
„vorab verpflichtend veröffentlicht werden müssen“, forderte Valet.
21 Jan 2019
## LINKS
[1] https://www.vzhh.de/presse/chipsletten-sind-mogelpackung-des-jahres-2018
## TAGS
Mogelpackung
Preisanstieg
Plastikmüll
Verbraucherschutz
Verbraucherzentrale
Schwerpunkt Brexit
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kolumne Liebeserklärung: Briten auf Toblerone-Entzug
Die Schokolade wird jetzt in Großbritannien mit weniger Dreiecken verkauft.
Wir Briten wollten den Brexit – aber nicht um diesen Preis!
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.