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# taz.de -- Der Fall Jamal Khashoggi: Prozessauftakt in Saudi-Arabien
> In Riad beginnt ein Prozess gegen mehrere Personen, die unter Verdacht
> stehen, am Mord des Journalisten Jamal Khashoggi beteiligt gewesen zu
> sein.
Bild: Khashoggi wurde im Oktober im saudischen Konsulat in Istanbul ermordet (A…
Riad dpa | Drei Monate nach dem Mord an dem regierungskritischen saudischen
Journalisten Jamal Khashoggi hat in Saudi-Arabien der Prozess gegen elf
Verdächtige begonnen. Die mutmaßlichen Täter seien am Donnerstag vor dem
Gericht in der Hauptstadt Riad erschienen, teilte Generalstaatsanwalt Saud
al-Mudschib in einer Stellungnahme mit. Die Anklageschrift sei verlesen
worden.
„Während der ersten Anhörung fragten die Verteidiger nach einer Kopie der
Anklageschrift und Zeit, um auf diese zu reagieren. Dem Antrag der
Verteidiger wurde stattgegeben“, heißt es in der Mitteilung. Ein Datum für
die Fortsetzung der Verhandlung wurde nicht genannt. Die Staatsanwaltschaft
fordert in fünf Fällen die Todesstrafe.
Die Führung Saudi-Arabiens war nach der Ermordung Khashoggis international
in die Kritik geraten. Der Kolumnist der Washington Post war Anfang Oktober
ins saudische Konsulat in Istanbul gegangen, um ein Dokument für seine
Hochzeit abzuholen. Dort wurde er von einem aus Saudi-Arabien angereisten
Spezialteam grausam getötet. Dies räumte Riad erst nach massivem
internationalen Druck ein.
Eine Reihe von Indizien rückte Thronfolger Mohammed bin Salman, den Sohn
des Königs, in die Nähe der Tat. Medienberichten [1][zufolge] geht der
US-Auslandsgeheimdienst CIA davon aus, dass er der Drahtzieher ist.
US-Präsident Donald Trump [2][jedoch ging nicht gegen den Thronfolger vor]
und verwies unter anderem auf die guten wirtschaftlichen Beziehungen und
Waffendeals mit Saudi-Arabien. Riad beharrt darauf, der Kronprinz habe
nichts von den Mordplänen gewusst.
Nach Angaben der saudischen Generalanwaltschaft befragten die Ermittler in
dem Fall auch andere Verdächtige, nannte aber keine weiteren Details.
Außerdem sei die türkische Regierung gebeten worden, Erkenntnisse zur Tat
mit den Ermittlern zu teilen.
Die Generalstaatsanwaltschaft in Riad hatte im November die Anklage von elf
– namentlich nicht genannten – saudischen Männern bekanntgegeben. Als
Drahtzieher präsentierten sie den ehemaligen Vizechef des Geheimdienstes,
Ahmed al-Asiri.
Auch der Vertraute des Thronfolgers und hochrangige Regierungsmitarbeiter
Saud al-Kahtani wird beschuldigt, an der Organisation der Tat beteiligt
gewesen zu sein. Er scheint den zugänglichen Informationen zufolge aber
nicht Teil des Prozesses zu sein.
3 Jan 2019
## LINKS
[1] https://www.washingtonpost.com/world/national-security/cia-concludes-saudi-…
[2] /Trumps-Haltung-zu-Saudi-Arabien/!5552219
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