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# taz.de -- Israel geht gegen Hisbollah-Tunnel vor: Sprengfallen als Schutzschi…
> Das israelische Militär hat zwei Hisbollah-Tunnel an der libanesischen
> Grenze entdeckt. Dass es sie gibt, ist ein Armutszeugnis für die UNO.
Bild: Ist wohl fündig geworden: israelischer Militärbagger an der Grenze zum …
Jerusalem taz | Erneut fündig geworden sind israelische Soldaten auf der
Suche nach [1][Tunnel, die die schiitische Terrororganisation Hisbollah] im
Grenzbereich zwischen [2][Israel] und dem Libanon buddelt. Einer von zwei
neu entdeckten unterirdischen Gängen soll inzwischen mit Sprengfallen
versehen sein, teilte ein Sprecher der Armee mit. Damit könne er nicht mehr
betreten werden und stelle keine Gefahr mehr für israelische Anwohner dar.
Bereits in der vergangenen Woche stießen Soldaten bei ihrer Suchaktion mit
dem Titel „Operation Nördlicher Schutzschild“ auf einen geheimen Gang.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu kündigte an, „die
Hisbollah-Tunnel systematisch und entschlossen zu zerstören“. Israelische
Soldaten feuerten am Samstag mehrere Schüsse auf drei Libanesen in
Zivilkleidung, bei denen es sich angeblich um Hisbollah-Milizionäre
handelte.
Wie viele Tunnel die Armee in der Grenzregion vermutet, blieb zunächst
unklar. Auch die genaue Lage des dritten Tunnels ist nicht bekannt. Dass
die Hisbollah überhaupt in der Lage war, unentdeckt Tunnel zu buddeln, ist
ein Armutszeugnis für die UN-Mission Unifil. Mehr als 10.000 Blaumützen aus
41 Ländern haben den Auftrag, die libanesische Armee im Grenzbereich
zwischen Israel und Libanon zu unterstützen. Ziel ist, die
entmilitarisierte Zone zu bewahren und die Hisbollah fernzuhalten. Die
Entmilitarisierung des Südlibanon sowie die Aufstockung des UN-Personals
waren Teil des Waffenstillstandsabkommens nach dem letzten Krieg vor zwölf
Jahren. Israels Armee forderte nun die UN-Truppen auf, die Tunneleingänge
auf libanesischer Seite zu zerstören.
Auch eine Wiederaufrüstung der Hisbollah sollte nach dem Krieg 2006
verhindert werden. Inzwischen vermuten Militärexperten mindestens 120.000
bis 150.000 Raketen in den Rüstungslagern der schiitischen Terroristen.
Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah warnte Israel vor einem Erstschlag, den man
„bereuen“ werde. Weder Israel noch die Hisbollah hätten ein Interesse an
einem Krieg, meinte unterdessen Odet Granot, Analyst im öffentlichen
israelischen Rundfunk, dennoch sei eine „massive Zuspitzung“ der Lage
„lediglich eine Frage der Zeit“.
## Für Israel gefährlicher als die Hamas
Die Hisbollah ist mit ihrem Arsenal an Raketen, die bis nach Südisrael
reichen, gefährlicher als die palästinensische Hamas im Gazastreifen. Als
Ziehkind des Iran erhalten die libanesischen Kämpfer Rüstung, Ausbildung
und auch das Kommando zum Angriff direkt aus Teheran. Grund für eine
militärische Auseinandersetzung gibt es seit dem einseitigen Abzug Israels
aus dem Südlibanon im Sommer 2000 kaum noch. Ungeklärte Besitzansprüche
zwischen den beiden Nachbarstaaten bestehen nur noch bei dem winzigen
Landstück der Schebaa-Farm. Der Kampf der Hisbollah, die in ihrem Programm
an der Vernichtung Israels festhält, ist ein ideologischer.
Israels Feind im Norden diente Netanjahu wohl als Argument zur Beilegung
der jüngsten Regierungskrise. Naftali Bennett, Chef der Siedlerpartei, ließ
vor drei Wochen überraschend von seiner Drohung ab, aus der Koalition
auszutreten, sollte er nicht zum Verteidigungsminister ernannt werden.
Netanjahu, der das Amt am Ende selbst übernahm, hielt Bennett offenbar mit
nachrichtendienstlichen Informationen bei der Stange. Bennett hatte
kritisiert, dass Israel nicht stärker gegen die Hamas vorgeht.
Mit derselben Kritik hatte sich Avigdor Lieberman von seinem Amt als
Verteidigungsminister zurückgezogen. Er bezeichnete die „Operation
Nördlicher Schutzschild“ verniedlichend als „technisches Vorgehen“ gegen
die Tunnel, deren Existenz lange bekannt sei. Keinesfalls könne man mit den
Entwicklungen im Norden „die Versäumnisse im Süden“ rechtfertigen.
9 Dec 2018
## LINKS
[1] /Israels-Militaer-reagiert-auf-Schiitienmiliz/!5556504
[2] /Israel/!t5007708
## AUTOREN
Susanne Knaul
## TAGS
Israel
Libanon
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BDS-Movement
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