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# taz.de -- Karstadt und Kaufhof: Grünes Licht für Fusion
> Das Kartellamt hat den Zusammenschluss der beiden Warenhausketten
> erlaubt. Geleitet werden soll das neue Unternehmen von Karstadt-Chef
> Stephan Fanderl.
Bild: Geht mit Kaufhof zusammen: die Einzelhandelskette Karstadt
Bonn dpa | Deutschland bekommt einen neuen Warenhausriesen: Das
Bundeskartellamt hat grünes Licht für die Fusion von Karstadt und Kaufhof
gegeben. Kartellamtspräsident Andreas Mundt sagte am Freitag in Bonn: „Wir
haben das Vorhaben intensiv geprüft. Weder aus der Perspektive der
Verbraucher, noch aus Sicht der Hersteller und Lieferanten gab es
durchschlagende wettbewerbliche Bedenken.“ Karstadt und Kaufhof hätten
nicht nur viele Konkurrenten im stationären Geschäft. Auch der
Online-Handel sorge für zusätzlichen Wettbewerbsdruck.
Der neue Einzelhandelsriese wird europaweit 243 Standorte haben und rund
32.000 Mitarbeiter beschäftigen. Unter dem Dach der neuen Holding werden
nicht nur die deutschen Kaufhof- und Karstadt-Filialen vereint, sondern
auch die Karstadt-Sporthäuser, die europäischen Filialen der Outlet-Kette
Saks Off 5th, die Galeria-Inno-Kaufhäuser in Belgien, die erst kürzlich
gegründeten Hudson's-Bay-Warenhäuser in den Niederlanden sowie eine Reihe
von Internet-Anbietern.
Offiziell ist von einer „Fusion unter Gleichen“ die Rede. Doch wird die
Signa-Holding von Karstadt-Eigentümer René Benko die Mehrheit am neuen
Unternehmen halten: Signa erhält 50,01 Prozent der Anteile, der kanadische
Kaufhof-Eigentümer HBC 49,99 Prozent. An den Kaufhof-Immobilien, die viele
Milliarden wert sind, wird Signa künftig mit 50 Prozent beteiligt sein.
Der Zusammenschluss ist aus der Not geboren. Kaufhof und Karstadt macht
seit Jahren der Siegeszug von Billiganbietern wie Primark und
Online-Händlern wie Amazon oder Zalando zu schaffen, aber auch die
Konkurrenz der großen Einkaufszentren. Besonders kritisch ist die Situation
zurzeit bei Kaufhof. Die Kölner kämpfen seit der Übernahme durch HBC Ende
2015 mit Umsatzrückgängen und roten Zahlen. Karstadt hat nach einer harten
Sanierung unter Führung Fanderls gerade erst die Rückkehr in die schwarzen
Zahlen geschafft.
Von dem Zusammenschluss erhoffen sich die beiden Ketten eine Verbesserung
ihrer Wettbewerbsposition. Die Bündelung von Einkaufsmacht dürfte es
Kaufhof und Karstadt ermöglichen, bessere Konditionen von den Lieferanten
zu bekommen. Außerdem könnten nach Einschätzung von Branchenkennern in der
Verwaltung, Datenverarbeitung und Logistik beträchtliche Summen gespart
werden.
Geleitet werden soll das zusammengeschlossene Unternehmen von Karstadt-Chef
Stephan Fanderl. Der Manager betonte bei der Bekanntgabe der Fusionspläne,
die Warenhausketten hätten mit der Fusion „eine ideale Lösung gefunden, um
sich im umkämpften deutschen und europäischen Einzelhandelsmarkt
erfolgreich zu positionieren“. Auf das neue Unternehmen warte jetzt eine
Phase harter Arbeit und großer Herausforderungen.
Was die Fusion für Beschäftigte und Kommunen bringen wird, darüber besteht
im Moment noch große Ungewissheit. Weder gibt es Zahlen zum erwarteten
Stellenabbau, noch Angaben über mögliche Schließungen. Karstadt-Eigentümer
René Benko bemühte sich zuletzt jedoch Ängste vor drastischen Einschnitten
zu dämpfen: „Natürlich müssen wir sanieren, aber wir werden wie bisher um
jede Filiale kämpfen und versuchen, sie in die schwarzen Zahlen zu
bringen“, betonte er.
9 Nov 2018
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