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# taz.de -- Interstellarer Komet 'Oumuamua: Rätselhafte Mohrrübe aus der Ferne
> Eines ist sicher: 'Oumuamua ist der erste Komet, der aus einem anderen
> Sonnensystem stammt und unseres durchquert. Weitere Fakten werden noch
> erforscht.
Bild: Kein Foto, sondern eine künstlerische Darstellung: das intersolare Objek…
Berlin dpa/taz | 'Oumuamua haben ihn Wissenschaftler:innen des Minor Planet
Centers im US-amerikanischen Cambridge getauft. 'Oumuamua ist Hawaiianisch
und heißt so viel wie Botschafter:in oder Kundschafter:in.
Bereits am 19. Oktober 2017 hatten Astronom:innen das Objekt 1I/2017 U1
mithilfe des Pan-Starrs-Teleskops auf Hawaii entdeckt, nachdem es bereits
fünf Tage zuvor die Erde in einer Entfernung von etwa 24 Millionen
Kilometern passiert hatte. Kurz darauf wurde es auch von
Wissenschaftler:innen der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) mit ihrem
auf Teneriffa stationierten Teleskop beobachtet.
„Das Objekt war so schnell, dass für uns relativ bald klar war: Das kommt
aufgrund seiner hohen Geschwindigkeit von außerhalb unseres Sonnensystems“,
sagt Detlef Koschny, Wissenschaftler der ESA, der gemeinsam mit
Kolleg:innen 'Oumuamua untersucht. Die interstellare Reisegeschwindigkeit
des Objekts beträgt laut [1][beträgt laut Nasa] etwa 26 Kilometer pro
Sekunde. Die von Menschen gebaute Raumsonde Voyager 1 reist im Vergleich
dazu mit 17 Kilometern pro Sekunde durch den interstellaren Raum.
Zunächst hielten die Wissenschaftler:innen das Objekt für einen
[2][Kometen]. Weil es jedoch bei genauerer Betrachtung weder einen Schweif
noch eine leuchtende Koma aufwies, wurde es zunächst als Asteroid
klassifiziert.
'Oumuamua ist ein Komet
Seit Kurzem nun ist klar: [3][Die erste Einschätzung war richtig.] „Wir
haben beobachtet, dass die Flugbahn von 'Oamuamua auf einen Kometen
hinweist – also ein Objekt in dem Eis drin ist, das in der Nähe der Sonne
ausgast“, [4][sagt Koschny]. „Das hatten wir nur zunächst nicht festellen
können.“
Auch die Form des Objekts spricht für diese Theorie: „Asteroiden sind eher
kartoffelförmig“, sagt Koschny. „Das Objekt, mit dem wir es hier zu tun
haben, ist länglich und hat eher die Form einer Mohrrübe.“ Ebenfalls klar
sei mittlerweile, dass sich 'Oumuamua um die eigene Achse dreht, so
Koschny. „Und wir erwarten, dass es an der Oberfläche eher dunkel ist.“
Mehr lasse sich nur schwer über das Aussehen des Kometen sagen, weil dieser
aufgrund der großen Entfernung mithilfe der Teleskope lediglich in Form
eines Lichtpunktes zu erkennen sei.
Auch woher 'Oumuamua genau kommt, lässt sich nur schwer feststellen.
Rückrechnungen ergeben, dass das Objekt aus der Flugrichtung kommt, in der
sich jetzt das Sternbild Leier befindet, nicht weit entfernt von dessen
Hauptstern Wega. Jedoch ist bekannt, dass sich die Wega selbst auch im Raum
bewegt und sich vor etwa 300.000 Jahren nicht dort befand, wo sie jetzt zu
orten ist.
„Es ist gut möglich, dass wir den Ursprungsort nie herausfinden werden“,
sagt Koschny. Dennoch will sich sein Team in den kommenden Monaten mit der
Frage nach der Herkunft von 'Oumuamua befassen. „Dazu müssen wir uns aber
erst Expertise ins Team holen“, sagt Koschny. „Mit der Eigenbewegung von
Sternen, die man dafür verstehen muss, kennen sich Kometen- und
Asteroidenforscher nicht so gut aus.“
Sonnensegel eher unwahrscheinlich
Dass es sich möglicherweise um einen „funktionierenden Forschungssateliten“
handeln könnte, „der von einer fremden Zivilisation absichtlich in die
Nachbarschaft der Erde geschickt wurde“, wie Bild.de schreibt, bezweifelt
ESA-Forscher Koschny.
„Diese Interpretation beruht wahrscheinlich auf einer jüngst erschienenen
Veröffentlichung, in der die These vertreten wird, das Objekt habe die Form
einer dünnen Folie und sehe aus wie eine Art Sonnensegel“, [5][sagt
Koschny].
Jedoch sei diese Studie weder durch andere Wissenschaftler gegengelesen
worden, wie das normalerweise üblich ist, noch könne sie schlüssig
erklären, woher die regelmäßigen Schwankungen in der Helligkeit des Kometen
kommen, die sich beobachten lassen. „Da halte ich mein Mohrrübenmodel für
plausibler“, sagt der ESA-Forscher.
Etwa im November 2020 wird 'Oumuamua unser Sonnensystem voraussichtlich
wieder verlassen.
5 Nov 2018
## LINKS
[1] https://www.nasa.gov/feature/jpl/chasing-oumuamua
[2] /Komet/!t5028595
[3] https://www.nature.com/articles/s41586-018-0254-4
[4] https://www.esa.int/Our_Activities/Space_Science/Interstellar_asteroid_is_r…
[5] https://arxiv.org/pdf/1810.11490.pdf
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