Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Pew-Studie über Ost-West-Unterschiede: Grob zusammengefasst
> Die Akzeptanz von Homosexualität und Religionen variiert in Ost- und
> Westeuropa stark, so eine Studie. Nur: was ist eigentlich Osten?
Bild: Spricht. Aber doch nicht für ganz Osteuropa! Viktor Orbán
„Die Ansichten von Ost- und Westeuropäern unterscheiden sich in der
Bedeutung von Religion, der Betrachtung von Minderheiten und in sozialen
Schlüsselthemen“, so lautet das Ergebnis einer [1][Studie], die das
US-amerikanische Meinungsforschungsinstitut Pew Research Center am Montag
veröffentlicht hat.
Es handelt sich um eine Zusammenfassung mehrerer, teilweise bereits
veröffentlichter Umfragen zu den Themen „Religiösität und nationale
Zugehörigkeit in Zentral- und Osteuropa“ sowie „Christlichsein in
Westeuropa“.
Damit umfasst die Metastudie Umfragen mit fast 56.000 Erwachsenen zwischen
2015 und 2017 aus 34 Ländern aus dem geografischen Europa. Erhoben wurde
unter anderem, ob die Befragten Muslime oder Juden in ihren Familien
akzeptieren würden und ob Abtreibungen und die Ehe für alle legal oder
illegal sein sollten.
Dass die Ost- und Westeuropäer*innen – oder das, was sich das Pew Research
Center darunter vorstellt – ganz unterschiedlich ticken, lässt sich zwar an
punktuellen Ergebnissen gut belegen. Etwa, dass sich 88 Prozent der
befragten Niederländer*innen vorstellen können, Muslime in ihren Familien
zu akzeptieren, in Armenien hingegen nur 7 Prozent.
## Lokale politische Kontexte ignoriert
Und doch fällt in Bezug auf die Studie selbst unangenehm auf, dass der
US-amerikanische Blick offenbar immer noch gerne in dies- und jenseits des
Eisernen Vorhangs einteilt. Ist es wirklich notwendig, die Einzelergebnisse
aus den Ländern unter „Ost“ und „West“ zusammenzufassen?
Auf diese Weise werden allzu große Einheiten konstruiert, lokale politische
Kontexte außer Acht gelassen – die etwa im Fall von Armenien gesondert
betrachtet werden müssten und sich kaum mit Polen oder Lettland vergleichen
lassen. Die Studie selbst mag differenziert sein, das gezogene Fazit
hingegen pauschalisiert. So werden intolerante Einstellungen einiger zu
„osteuropäischen Einstellungen“. Aussagen von Viktor Orbán werden zu
„osteuropäischen Aussagen“.
Die Studie versäumt komplett, Osteuropa zu definieren. Da der geografische
Raum, der betrachtet wird, zu heterogen ist, bemühen die Autor*innen die
Vorstellung von einem osteuropäischen Werteraum: Es gebe „starke
geografische Muster“, wie Menschen Religion, nationale Identität und
Minderheitenfragen sähen. Ob das haltbar ist, ist fraglich. In jedem Fall
ist es ein Zirkelschluss, wenn man von einheitlichen Werten ausgeht – und
sie dann auch vorfindet.
30 Oct 2018
## LINKS
[1] http://www.pewforum.org/2018/10/29/eastern-and-western-europeans-differ-on-…
## AUTOREN
Julia Wasenmüller
## TAGS
Osteuropa
Homosexualität
Religion
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar Homophoben-Kongress: Ein europäisches Problem
In Moldawien machen Menschen auf einem Kongress gegen die „Propaganda“ der
LGBTI mobil. Das, was dort verhandelt wird, geht uns alle an.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.