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# taz.de -- Sexuelle Belästigung im US-Basketball: Zehn Millionen Dollar Buße
> Eine unabhängige Kommission bestätigt, dass bei den Dallas Mavericks
> sexuelle Belästigung üblich war. Der Eigner Mark Cuban wird entlastet.
Bild: Will von nichts gewusst haben: Mavericks-Besitzer Mark Cuban
Mark Cuban hat sich das Büßerhemd angelegt. Und zudem zeigt er sich sehr
spendabel. Etwa 10 Millionen Dollar hat der Milliardär und Eigner der
Dallas Mavericks an Vereinigungen überwiesen, die gegen häusliche Gewalt
kämpfen und sich für die Förderung von Frauen im Sport einsetzen.
Anlass sind die gerade veröffentlichten Ergebnisse [1][eines
Untersuchungsberichts], den der Basketballprofiklub in Auftrag gab, nachdem
das Magazin Sports Illustrated im Februar enthüllt hatte, dass über 20
Jahre lang weibliche Angestellte des NBA-Vereins sexuellen Belästigungen
[2][ausgesetzt waren].
Die unabhängige Kommission hat 215 frühere und aktuelle Angestellte der
Mavericks befragt und 1,6 Millionen Dokumente ausgewertet. Im Wesentlichen
bestätigen die Ergebnisse den Bericht von Sports Illustrated und
konkretisieren bereits bekannt gewordene Missstände. So ist der von 1997
bis 2015 tätige Geschäftsführer Terdema Ussery in 15 Fällen involviert
gewesen.
Die Angestellten berichteten von unangemessene Kommentaren, Berührungen
und Küssen, zu denen Ussery sie genötigt habe. Dokumentiert ist im Falle
von Earl Sneed, dem Autor der klubeigenen Website, dass er zweimal durch
häusliche Gewalt auffiel. Von einem Mitarbeiter im Ticketing, Chris Hyde,
sind ebenfalls mehrere Fälle von sexueller Belästigung festgehalten
worden.
Cuban hatte im Februar nach Bekanntwerden der skandalösen Zustände bei den
Mavericks Sneed und den Chef der Personalabteilung, Buddy Pittman, sofort
gefeuert und erklärt: „Ich habe von alldem nichts gewusst.“ Die
Untersuchungskommission stützt in ihrem Bericht die Behauptung von Cuban.
Es gebe keinen Grund zur Annahme, dass Cuban oder jemand von den Profis der
Mavericks, zu denen [3][der Deutsche Dirk Nowitzki zählt], irgendjemand
etwas gewusst habe.
## „Natürlich wusste Mark Bescheid“
Eine Mitarbeiterin der Geschäftsstelle hatte bereits im Februar die Profis
gegenüber Sports Illustrated entlastet: „Ich hatte niemals ein Problem mit
einem Spieler, aber dann kam man zurück ins Büro, und dort ging es zu wie
im Zoo.“ Dass Cuban allerdings ahnungslos war, stellte damals bereits eine
Betroffene in Abrede: „Natürlich wusste Mark Bescheid.“
Cuban räumte am Mittwoch zumindest ein, dass er etwas wissen hätte müssen.
Er sagte: „Ich muss mich noch einmal bei den Frauen und ihren Familien
entschuldigen“, erklärte der Owner der Mavs. „Es tut mir einfach leid. Ich
habe es nicht gesehen und auch nicht wahrgenommen. Ich wusste es nicht, und
dafür habe ich keine Erklärung. Dafür bin ich alleine verantwortlich.“ Er
wäre nicht so auf das Geschäft fokussiert gewesen, wie er es hätte sein
sollen.
Die Untersuchungskommission hat den Dallas Mavericks auch einige
Empfehlungen mit auf den Weg gegeben. In Zukunft sollte der Verein mehr
Führungspositionen mit Frauen besetzen, regelmäßige anonyme Umfragen der
Beschäftigten zu den Arbeitsbedingungen sollten durchgeführt werden. Und
zudem müssten Ansprechpartner innerhalb der Arbeitsstrukturen installiert
werden, damit derartige schwerwiegenden Übergriffe nicht mehr verschwiegen
werden können.
Die NBA, die amerikanische Basketballliga, wiederum fordert nun von den
Mavericks einen vierteljährlichen Bericht. Darin soll festgehalten werden,
welche Anstrengungen der Verein unternimmt, um die Mitarbeiter für die
Problematik der sexuellen Belästigung zu sensibilisieren und ein besseres
Arbeitsumfeld zu schaffen.
21 Sep 2018
## LINKS
[1] https://mavs.com/rebound?_ga=2.4609907.1718268213.1537520697-975389439.1537…
[2] /Sexuelle-Belaestigung-im-US-Basketball/!5484779
[3] /Kolumne-American-Pie/!5300565
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
Dallas Mavericks
Basketball
sexueller Missbrauch
American Pie
American Pie
Schwerpunkt #metoo
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