Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kolumne Liebeserklärung: Demokratie oder Barbarai
> Barbara Schöneberger macht bald Radio. Beherrscht sie in naher Zukunft
> die komplette Medienlandschaft – oder sogar die Welt?
Bild: Sieht sie nicht angsteinflößend aus? Barbara Schöneberger wird immer m…
Barbara Schöneberger. Es gibt wenige in Deutschland, die mit diesem Namen
nichts anfangen können. TV-Shows mit der Moderatorin locken mal das
sogenannte Familienpublikum an, mal Fans der lustiglockeren
freitagabendlichen Talkshow und ganz oft führt Schöneberger auch durch
Fernseh- oder Musikpreisverleihungen (gibt es dafür überhaupt eine
Zuschauerschaft?). Seit 2015 hat sie sogar [1][ein eigenes Print-Magazin] –
die „Barbara“, die beste Freundin einer jeden Leserin –, mit einer
hervorzeigbaren Auflage von über 230.000 Exemplaren. Kurz gesagt: Die Marke
Schöneberger ist omnipräsent. Und sie expandiert.
Neuestes Indiz dafür: Ab Oktober erobert Deutschlands „Powerfrau“
(Promiflash, InTouch, Bild, Promipool, weiteres x-beliebiges
Promiblättchen) mit dem „Barbaradio“ ein weiteres Medium – so langsam
bekommt man es mit der Angst zu tun. Schöneberger im NDR, Schöneberger im
Ersten, im ZDF, auf RTL, auf Sat1, auf Pro7, auf dem Werbeplakat nebenan,
Schöneberger am Kiosk im Zeitschriftenständer und nun – Schöneberger vor
dem inneren Auge, wenn man sie in ihrem Radiosender moderieren hören wird.
Nebenbei hat sie auch noch vier Musikalben veröffentlicht und ist
Botschafterin des Kinderhilfswerks terre des hommes. Gibt es überhaupt
Grenzen für Deutschlands „Beste Markenpersönlichkeit“ von 2017?
Die Inhalte von „Barbaradio“ richten sich an eine ähnliche Zielgruppe wie
die von „Barbara“. Während das Print-Magazin zehn Mal im Jahr erscheint,
läuft der Radiosender jedoch 24/7 am Stück. Im [2][Interview mit W&V]
erklärt Schöneberger: „Leute, die mich gerne im Fernsehen anschauen, sagen
dann auch, sie wollen sich auch gerne radiomäßig von mir durch den Tag
begleiten lassen und ab und zu mal 'nen Happen Barbara abkriegen.“ Dadurch
steige der Wiedererkennungswert. Eben ganz im Sinne der Markenstrategie.
Diese könnte Schöneberger beliebig weiterführen – alles, was sie anfasst,
scheint zu Gold … scheint ihrer breiten Anhängerschaft zu gefallen. Als
nächstes könnte sie einen eigenen YouTube-Kanal erstellen und dort
Beauty-Tipps geben, wie schon in ihrem Print-Magazin. Oder sie forciert
eine Schauspieler-Karriere und gewinnt den Bambi – dann könnte sie sich
selbst anmoderieren, das hätte doch mal was. Eventuell möchte sie über
künstlerische Jobs hinaus wirken und ihre Fähigkeiten in einer
Marketingagentur einbringen.
Vielleicht auch einfach alles davon. Und krönen tut sie dies, indem sie in
ein paar Jahren ihre eigene Partei gründet – „Bündnis Barbara/Die
Schöneberger“. Zu diesem Zeitpunkt hat sie dann schon Einfluss in der
Wirtschaft, in sozialen NGOs und in den Medien. Sicher wird sie fix ganz
oben ankommen – und zweite weibliche Kanzlerin von Deutschland. Dann heißt
es: Demokratie oder Barbarai? Und dann wäre der Begriff „Powerfrau“
definitiv angemessen.
10 Sep 2018
## LINKS
[1] /Barbara-Schoenebergers-Frauenmagazin/!5259761
[2] https://www.wuv.de/medien/eine_audioplattform_fuer_barbara_schoeneberger
## AUTOREN
Dariusch Rimkus
## TAGS
Barbara Schöneberger
Medien
Radio
Magazin
Fernsehen
Echo
Fernsehen
Gruner + Jahr
## ARTIKEL ZUM THEMA
Echo-Verleihung: Preis, der es jedem recht machen will
Die Show in Berlin ist eine grauenhafte nationale Angelegenheit. Politische
Statements sucht man vergebens. Fast.
Verleihung Deutscher Fernsehpreis: „Niemand schaut uns zu“
In Düsseldorf feiert sich die Branche – zeigt das aber nicht im Fernsehen,
weil das außer ihr selbst wohl keiner sehen will.
Barbara Schönebergers Frauenmagazin: Meine Freundin, die Babsi
Frau Schöneberger hat nun ein eigenes Magazin. Es heißt „Barbara“ und
verkauft sich unerwartet gut. Wie kann das sein?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.