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# taz.de -- Verbände für bundesweite Überwachung: Wie gesund sind unsere Nut…
> Fast jedes vierte Tierprodukt stammt von kranken Tieren, sagen
> Aktivisten. Sie fordern, die Gesundheit des Viehs auf allen Höfen zu
> erfassen.
Bild: Viele ihrer Artgenossen leiden an Schmerzen: Schweine in einem Stall
Berlin taz | Tier-, Umwelt- und Verbraucherschützer fordern, dass der Staat
kontrolliert, wie gesund das Vieh in allen deutschen Ställen ist. Die
Unterschiede seien auch beispielsweise innerhalb der Gruppe der
Bio-Betriebe enorm, teilten die Organisationen [1][Vier Pfoten, Greenpeace
und Foodwatch] am Montag mit.
„Ob Ei, Milch oder Schnitzel – [2][fast jedes vierte Tierprodukt im Handel
stammt von einem kranken Tier]“, begründeten die Verbände ihren Vorschlag.
Wissenschaftliche Studien gingen bei Mastschweinen von
Lungenerkrankungsraten um die 50 Prozent und schmerzhaft verdickten
Gelenken um die 40 Prozent aus. Bis zu 90 Prozent der Milchkühe erkrankten
im Durchschnitt einmal im Jahr, sei es am Euter, an Stoffwechsel-Störungen
oder an den Klauen. Viele Masthühner und Puten könnten am Ende der Mast
aufgrund ihres schnellen Wachstums nicht mehr richtig laufen. Über 50
Prozent der Legehennen erlitten Knochenbrüche.
Bestimmte Krankheiten werden den Organisationen zufolge vom Haltungssystem
verursacht – also etwa, ob das Tier Auslauf hat oder nicht. Eine Rolle
spiele auch, wieviel das Vieh leisten muss und wie es gezüchtet wurde.
„Einen sehr großen Einfluss auf die Tiergesundheit hat allerdings das
Management, also wie der Tierhalter selbst die unterschiedlichen Faktoren
gestaltet.“ Deshalb unterscheide sich der Gesundheitsstatus von Hof zu Hof
so sehr.
## Kritik am geplanten Tierwohlsiegel der Bundesregierung
Die Organisationen verlangten ein bundesweites, betriebsgenaues
Tiergesundheitsmonitoring sowie verbindliche Vorgaben für die Verbesserung
der Gesundheit von Nutztieren. Für Betriebe, deren Tiere wiederholt sehr
schlechte Zustände aufweisen, müsse es rechtliche Konsequenzen geben.
Umgekehrt sollten Betriebe, die ein hohes Maß an Tiergesundheit erreichen,
dafür finanziell belohnt werden.
Zwar wird bereits jetzt jedes Schlachttier im Schlachthof untersucht.
Befunde werden dem Landwirt mitgeteilt. „Was fehlt, ist ein einheitliches
System, das vor allem auch zu Konsequenzen für die Tierhalter führt“,
verlangten die drei Organisationen. Es reiche auch nicht, dass die
Veterinärbehörden im Schnitt jeden landwirtschaftlichen Betrieb nur alle 17
Jahre besuchten.
Das geplante Tierwohlkennzeichen der Bundesregierung greife „viel zu kurz“,
da es keine Gesundheitskriterien vorgebe , so die Verbände. Das Siegel
werde lediglich formale Haltungsbedingungen wie etwa Auslauf oder
Herdengröße vorgeben. Zudem werde es selbst optimistischen Schätzungen
zufolge nur 20 Prozent der Nutztiere erreichen.
Der Deutsche Bauernverband wies die Forderungen der Aktivisten zurück.“Das
ist billiger Alarmismus und falsch“, teilte Generalsekretär Bernhard
Krüsken der taz mit. Es gebe ein flächendeckendes Monitoring, nämlich die
Schlachtbefunddatenbank der Branchenorganisation QS. „Die Ergebnisse
sprechen eine ganz andere Sprache. In Deutschland dürfen nur Tiere ohne
Anzeichen für einen Zustand, der die Gesundheit von Mensch und Tier
beeinträchtigen kann, geschlachtet werden.“ Die Vorwürfe von Vier Pfoten,
Greenpeace und Foodwatch schienen auf Skandalisierung ausgerichtet zu sein.
„Angstmache und falsch inszenierte Behauptungen sind keine geeignete
Grundlage für eine sachliche Diskussion über dieses wichtige Thema“, so
Krüsken.
3 Sep 2018
## LINKS
[1] https://www.vier-pfoten.de/unseregeschichten/presse-news/september-2018/vie…
[2] /!5342634/
## AUTOREN
Jost Maurin
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