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# taz.de -- Ehemaliger UN-Generalsekretär: Kofi Annan ist tot
> Annan wurde als erster Politiker aus dem subsaharischen Afrika
> UN-Generalsekretär. Er war von 1997 bis 2006 im Amt. Im Alter von 80
> Jahren ist er nun gestorben.
Bild: Kofi Annan im Mai 2018 in Mexiko-Stadt
Genf/New York epd/dpa/ap | Der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan ist
tot. Der ghanaische Diplomat sei im Alter von 80 Jahren nach kurzer
Krankheit in einem Krankenhaus in Bern gestorben, teilte seine Stiftung am
Samstag mit.
Annan wurde als erster Politiker aus dem südlichen Teil Afrikas
Generalsekretär der Vereinten Nationen. Er war von 1997 bis 2006 im Amt.
Annan galt als einer der bekanntesten und beliebtesten Generalsekretäre der
UNO, obwohl er sich in seiner Amtszeit mit der Weltmacht USA als auch mit
Afrikas Potentaten überwarf.
2001 erhielt er gemeinsam mit den UN den Friedensnobelpreis. Nach seiner
Amtszeit war er weiter als Vermittler engagiert, so nach der umstritten
Präsidentenwahl in Kenia 2007 und als Sondergesandter im Syrienkonflikt
2012. Fünf Monate später gab er das Mandat zurück.
Insgesamt arbeitete er mehr als 40 Jahre im Dienst der Vereinten Nationen,
unter anderem als Leiter der UN-Friedensmissionen. Zuletzt leitete er eine
Kommission, die das Vorgehen des Militärs in Myanmar gegen muslimische
Rohingya untersuchte.
## Annans Selbstkritik
Annan studierte in Ghana, den USA und in Genf, wo er 1962 seine
Diplomatenlaufbahn begann. Abgesehen von drei Jahren als Ghanas
Tourismusdirektor blieb er den Vereinten Nationen bis zu seiner
Pensionierung treu.
Als UN-Generalsekretär verkleinerte er die Bürokratie, kürzte den
Verwaltungshaushalt, gründete den UN-Menschenrechtsrat und ließ die
Millenniumsziele zur Überwindung von Hunger und Armut erarbeiten, die im
Jahr 2000 erstmals Erfolgsmaßstäbe für die globale Entwicklung festlegten.
1994, Annan war als Untergeneralsekretär für die Einsätze der
UN-Friedenstruppen zuständig, versagten die Blauhelme in Ruanda. Sie
griffen im Völkermord nicht ein, mehr als 800.000 Menschen wurden ermordet.
Annan sagte später: „Ich hätte mehr tun sollen, mehr warnen und
Unterstützung mobilisieren müssen.“ Auch für das Versagen beim Massaker von
Srebrenica, als militante Serben im Juli 1995 unter den Augen
niederländischer Blauhelmsoldaten 8.000 Bosnier ermordeten, räumte Annan
eine Mitverantwortung ein.
Nur wenige Monate nach seiner Wiederwahl für eine zweite Amtszeit wurde
Annan 2001 gemeinsam mit den UN der Friedensnobelpreis verliehen. Er habe
der Organisation auf unübertroffene Weise neues Leben eingehaucht, erklärte
das Nobelkomitee. Die Auszeichnung gab Annan noch mehr Unabhängigkeit.
Der Irakkrieg 2003 entfremdete ihn mit der US-Regierung unter George W.
Bush. „Keine Nation kann sich Sicherheit verschaffen, indem sie die
Vorherrschaft über andere sucht“, sagte Annan später in seiner letzten Rede
als UN-Generalsekretär. Und meinte die USA.
Über seine Stiftung mischte Annan sich bis zuletzt ein. Von seiner
Wahlheimat in Genf aus kommentierte er aktuelle Streitfälle und rief zu
globalem Zusammenhalt auf. „Wir haben die Mittel und das Vermögen, unsere
Probleme zu lösen, wir brauchen nur den politischen Willen“, erklärte Annan
am 7. August [1][in seinem letzten Tweet].
18 Aug 2018
## LINKS
[1] https://twitter.com/KofiAnnan/status/1026858017957048320
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