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# taz.de -- Russische Reaktionen auf WM-Aus: Zum Teufel oder gleich nach Tibet
> Russische Medien geben ihrer Nationalmannschaft gemischte Noten. In der
> Kritik: Stürmer Fjodor Smolow, der am Ende seinen Elfmeter vergab.
Bild: Hat es derzeit nicht leicht: Fjodor Smolow, der seinen Elfmeter verschoss
„Russland – Kroatien. Eine Niederlage, für die man sich nicht schämen
muss“, heißt es auf der Onlineseite der russischen Tageszeitung Kommersant
einen Tag nach dem WM-Aus für die Sbornaja. Dann werden, quasi als
Abschlussbilanz des Turniers, die Stärken und Schwächen aller beteiligten
Spieler durchdekliniert.
Der brasilianischstämmige Kicker Mario Fernandes wird als Held gefeiert.
Ja, er habe seinen Elfmeter verschossen. Doch wenn er nicht gewesen wäre,
hätte es überhaupt keine Nachspielzeit gegeben. Also solle es ja keinem
einfallen, ihn zu kritisieren. „Es gab Streit, dass man ihm keinen
russischen Pass geben solle“, schreibt der Kommersant weiter. „Na und? Er
ist der Hauptheld dieser paradoxen Mannschaft, die so mancher schon in der
Vorrunde ausscheiden sah.“
Das Sport-Onlineportal Sports.ru arbeitet sich am Stürmer Fjodor Smolow ab,
der bei der WM torlos blieb und i[1][m Elfmeterschießen gegen Kroatien als
erster antreten musste] und vergab. Was er jetzt tun solle, fragt Sports.ru
und lässt die User über drei Möglichkeiten abstimmen: bei seinem Verein
Krasnodar bleiben (48 Prozent), zu einem anderen russischen Verein wechseln
(11 Prozent) oder sich einen europäischen Verein suchen (41 Prozent).
Die User haben darüber hinaus noch andere Ideen für Smolow. „Die Karriere
beenden“, „zum Teufel gehen“, „nach Tibet fahren“. Ein User findet
aufbauende Worte: leben, das Ganze durchstehen und sich wieder aus der
Asche erheben. „Bleib gesund, Fedka!“
In ihrer Analyse geht auch die Redaktion nicht gerade pfleglich mit Smolow
um. Er sei die ganze WM über irgendwie isoliert gewesen und habe nicht sein
ganzes Potenzial gezeigt. Jetzt werde er wohl kaum eine Möglichkeit haben,
Russland zu verlassen. „Hier geht es nicht nur um den verschossenen
Elfmeter, sondern darum, dass Smolow ein Spieler außerhalb der Mannschaft
war – ohne Führungsgeist, Selbsthingabe und ohne den Wunsch, zu spielen“,
heißt es auf Sports.ru.
Die Onlineausgabe der gazeta.ru titelt: „Das ist ein Sieg für die Ukraine –
die Kroaten haben eine Skandal herbeigeführt.“ Dabei geht es um eine Aktion
des kroatischen Spielers Domagoj Vida und des ehemaligen Nationalspielers
Ognjen Vukojevic, der derzeit für Dynamo Kiew Talente auf dem Balkan
sichtet. Nach dem Viertelfinale stellten beide ein Video ins Netz. Darin
heißt es: „Ruhm der Ukraine! Das ist ein Sieg für Dynamo und die Ukraine!
Auf, auf. Vorwärts, Ukraine!“ In einem Kommentar sagte Vida, es gehe nicht
um Politik. Das Video sei als Scherz zu verstehen. Eine merkwürdige Art von
Humor.
8 Jul 2018
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## AUTOREN
Barbara Oertel
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