| # taz.de -- Kommentar Eritrea und Äthiopien: Unumkehrbarer Frieden | |
| > Eritrea und Äthiopien haben sich jahrzehntelang erbittert bekriegt. Jetzt | |
| > ist eine politische Annäherung im Gang, die Hoffnung macht. | |
| Bild: So viel Eintracht war nie: die Präsidenten von Eritrea und Äthiopien | |
| Der Versöhnungsprozess, der sich derzeit zwischen Äthiopien und Eritrea | |
| abspielt, ist ein positives Signal für die ganze Welt. Zwei Nationen, die | |
| sich mehrfach erbittert bekriegt haben – erst in Eritreas jahrzehntelangem | |
| Befreiungskampf gegen äthiopische Besatzung, danach in einem völlig | |
| sinnlosen Wüstenkrieg um den Grenzverlauf –, [1][finden nun wieder | |
| zusammen], einfach so. Nicht nur haben sich die starken Männer der beiden | |
| Länder gegenseitig besucht und Frieden geschlossen. Viel wichtiger ist, | |
| dass die Bevölkerungen beider Länder sich die Verbrüderung der Mächtigen zu | |
| eigen machen. | |
| Zu Hunderttausenden haben Eritreer dem äthiopischen Premierminister | |
| zugejubelt und Äthiopier dem eritreischen Präsidenten, und jede | |
| Möglichkeit, Kontakte über die Grenzen zu knüpfen, wird geradezu stürmisch | |
| genutzt. Die emotionale Betroffenheit der Menschen, mehr noch als | |
| feierliche Unterschriften und Bekenntnisse der Mächtigen, macht den neuen | |
| Frieden am Horn von Afrika unumkehrbar. Und das ist von unschätzbarer | |
| Bedeutung in einer der explosivsten Regionen der Welt, zwischen den schier | |
| unlösbaren Konflikten von Jemen, Somalia und Südsudan mit ihrem | |
| unermesslichen menschlichen Leid. | |
| Eigentlich überhaupt nicht bemerkenswert, aber dennoch erwähnenswert ist, | |
| dass es dafür keinen äußeren Impuls gebraucht hat – es ist wohl sogar eher | |
| das Fehlen jeder äußeren Einflussnahme, die den beiden Machthabern Isaias | |
| und Abiy ermöglicht, ihren Friedensschluss als eigenen, souveränen | |
| Entschluss darzustellen und damit kein Gesicht zu verlieren. | |
| Zwar waren zuvor die Mechanismen und Institutionen der Vereinten Nationen | |
| nötig, um den neutralen Rahmen zu setzen, in dem der Frieden entstehen | |
| konnte – aber es brauchte den Mut zweier Politiker, um diesen Rahmen zu | |
| nutzen, und es braucht die Begeisterung der Menschen, um ihn mit Leben zu | |
| erfüllen. Für ausweglos erscheinende Konflikte anderswo steckt darin ein | |
| wichtiges Hoffnungszeichen. | |
| 16 Jul 2018 | |
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| [1] /Kommentar-Eritrea-und-Aethiopien/!5517916 | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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