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# taz.de -- Rüffel für Deutsche Bank in den USA: Als Einzige durchgefallen
> Noch ein Imageverlust für die Deutsche Bank: Bei einem Stresstest in den
> USA fällt die Tochter des Geldinstituts erneut durch.
Bild: Durchgefallen: Die Deutsche Bank in den USA
New York taz | Es ist ein wenig wie in der Schule. Der Lehrer teilt die
korrigierten Klassenarbeiten aus und die meisten Schüler freuen sich,
bestanden zu haben. Doch es gibt immer diesen einen Pennäler in der letzten
Reihe, der den Test vergeigt hat und das Gesicht in den Händen vergräbt.
Auf ihn sind dann alle Augen gerichtet. Beim jährlichen Stresstest der
US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ist dieser Schüler die Deutsche Bank.
Am Donnerstag teilte die Fed mit, dass die US-Tochter des Frankfurter
Geldinstituts als einzige durchgefallen ist. 35 Banken aus den USA und
Europa hat die Fed auf ihre Krisenfestigkeit getestet. Dabei wurden
verschiedene Szenarien der weltwirtschaftlichen Entwicklung geprüft.
Das Schlimmstmögliche: Zwischen dem ersten Quartal 2018 und dem dritten
Quartal 2019 fällt die Welt in eine Rezession, die USA verlieren 7,5
Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts. Die Arbeitslosenquote in den USA
steigt gleichzeitig von derzeit knapp 4 auf dann 10 Prozent.
In der ersten Runde des Stresstests ging es vergangene Woche um die Frage,
ob die Rücklagen für einen solchen Krisenfall ausreichen. Alle Institute
bestanden den Test– auch die DB USA Corporation. In der zweiten Runde fiel
die Deutsche-Bank-Tochter dann aber durch – die Federal Reserve lehnte den
Kapitalplan des Instituts ab. Hier ging es nicht mehr um die
Kapitaldeckung, sondern um interne Kontrollen und das Risikomanagement. Die
US-Notenbank berichtet von „weit verbreiteten und wesentlichen
Unzulänglichkeiten“ bei der Kapitalplanung der Deutschen Bank.
## Bekannte Schwächen der Deutschen Bank
„Diese Schwächen wecken zusammengenommen Zweifel an der Fähigkeit von DB
USA, effektiv die eigenen Kapitalanforderungen für die Zukunft zu
bestimmen“, heißt es in dem Bericht. Hier werden bekannte Schwächen der
Deutschen Bank beschrieben – und so wunderten sich auch die Börsenanalysten
in den USA nicht über den Rüffel der Fed.
Schon 2015 und 2016 war der US-Ableger des Instituts beim Stresstest der
Fed durchgefallen. Ende Mai schickten Medienberichte, wonach Aufseher das
US-Geschäft der Bank zu einem „Problemfall“ erklärt haben, die Aktie auf
Talfahrt.
Die Deutsche Bank wies in einer Stellungnahme darauf hin, dass in dem
Stresstest der Kapitalplan der US-Tochter DB USA nicht „auf quantitativer
Basis“, sondern aus „qualitativen Gründen“ abgelehnt worden sei. Bei den
angekreideten Mängeln bei Kontrollen und Infrastruktur habe die Bank
bereits Fortschritte erzielt.
Offensichtlich waren diese Fortschritte der Fed aber nicht weitreichend
genug. Die Zurückweisung des Kapitalplans könnte für die Deutsche Bank als
Konzernmutter die unangenehme Folge haben, dass der US-Ableger nicht wie
erhofft Geld an sie ausschütten darf.
Allerdings macht das US-Geschäft nur 7 Prozent des Gesamtkapitals der
Deutschen Bank aus. Der Schaden würde sich in Grenzen halten. Die Anleger
reagierten entsprechend gelassen. Der Aktienwert des Geldinstituts war zwar
am Mittwoch auf 8,74 Dollar gesunken, stand am Freitagnachmittag allerdings
bereits wieder bei 10,47 Dollar.
Finanzexperten in den USA halten den Einfluss der Fed-Entscheidung
ebenfalls für gering. „Die Deutsche Bank hat kein Liquiditätsproblem“,
sagte der Londoner Analyst Tom Hallett dem Nachrichtenportal Bloomberg. „Es
wird einen Klaps auf die Handgelenke geben, der aber keine großen
finanziellen Folgen haben wird.“
Zusammen mit den jüngsten Strafzahlungen in den USA wegen Marktmanipulation
und dem ebenfalls schlechten Abschneiden bei den Stresstests der Fed in den
vergangenen Jahren dürfte sich das schlechte Image der Deutschen Bank an
der Wall Street aber nicht unbedingt verbessern.
29 Jun 2018
## AUTOREN
Jörg Wimalasena
## TAGS
Deutsche Bank
Schwerpunkt Finanzkrise
USA
Deutsche Bank
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