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# taz.de -- Kriselndes Hamburger Tennisturnier: German very open
> Zum letzten Mal veranstaltet Michael Stich das Tennisturnier am
> Rothenbaum. Unter dem neuen Macher ist alles drin – von Renaissance bis
> Abwicklung.
Bild: Geht doch: Volle Hütte unterm maroden Faltdach – allerdings beim Beach…
Hamburg taz | Der 5. Mai 2002 war ein guter Tag für Kim Clijsters – und ein
schlechter für das Damentennis in Deutschland. Kurz nach 16 Uhr hatte die
damals 18 Jahre alte Belgierin ihren Matchball verwandelt und das Finale
des WTA-Turniers am Hamburger Rothenbaum gegen die US-amerikanische
Titelverteidigerin Venus Williams mit 1:6, 6:3, 6:4 gewonnen. Sie sackte
dafür als Siegprämie 93.000 US-Dollar ein. Das Turnier besaß zu der Zeit
reichlich Renommee, es war die absolute Weltklasse am Start.
Jener Augenblick des Triumphs der späteren Weltranglistenersten Clijsters
war aber auch einer des Abschieds. Seit diesem Tag machen die besten
Tennis-Damen einen Bogen um Hamburg – weil es das 1896 erstmals
ausgetragene Turnier seitdem nicht mehr gibt.
Nach dem Karriereende von Steffi Graf und Anke Huber befand sich das
Damentennis in Deutschland in einer tiefen Krise. Die Tickets für die
Veranstaltung fanden zu wenig Abnehmer. Und so verkaufte die Women’s Tennis
Association (WTA) die Lizenz für das Turnier nach Philadelphia. Von jenem
Tag an war es eine „Man’s World“ auf der roten Asche des Rothenbaums, der
Wiege des deutschen Tennissports.
## Das Damen-Turnier könnte wieder kommen
Genau zwei Wochen sind es noch bis zum Beginn der German Open, die schon
seit Jahren von finanziellen Problemen gebeutelt werden. Turnierdirektor
ist zum letzten Mal Michael Stich. Fürs nächste Jahr übernimmt der
österreichische Unternehmer Peter-Michael Reichel, der im vergangenen Jahr
die Lizenz für das Rothenbaum-Turnier von 2019 an für fünf Jahre erworben
hat. Und dann sind alle Optionen denkbar – auch das Comeback eines
Damen-Turniers. Er würde „gerne ein Damenturnier dazunehmen, um die ganze
Veranstaltung auf zwei Wochen auszubauen“, hat Reichel gesagt.
Reichel kennt sich gut aus in dem Metier. Der 65 jährige Oberösterreicher
organisiert mit seiner Agentur Matchmaker die Damenturniere in Linz und
Nürnberg. Seine Tochter Sandra Reichel ist an beiden Standorten
Turnierdirektorin.
Definitiv plane man mit dem Deutschen Tennis-Bund (DTB) ein weiteres
Damenturnier in Deutschland, so Reichel: „Theoretisch kann das unsere
Nürnberger Lizenz sein, theoretisch könnte das auch eine neue, sehr
theoretisch auch meine Linzer Lizenz sein.“ Dies hieße dann für den Fall,
dass es in Hamburg ein neues Damenturnier geben sollte, dass das in
Nürnberg oder – eher unwahrscheinlich – jenes in Linz verschwindet. Der
Turnierplan der WTA ist so dicht, dass für neue Veranstaltungen arrivierte
weichen müssten.
## Vielleicht ist 2019 auch ganz Schluss
Denkbar wäre aber auch, dass im kommenden Jahr am Rothenbaum niemand mehr
aufschlägt, weil Reichel – entgegen seinen ersten Ankündigungen – doch
nicht die notwendige Modernisierung der Anlage angeht. Allein das Faltdach
bereitet Sorgen genug. Säubern lässt es sich nicht mehr, dafür ist es zu
verdreckt. Ein neues soll 900.000 Euro kosten.
Reichel hat auch schon deutlich gemacht, dass er sich beim Lizenz-Erwerb
nicht fix auf Hamburg verpflichtet habe, allerdings auf den Standort
Deutschland. Stich bekümmert das, er sagte im vergangenen September dazu:
„Ich habe große Sorge, dass unser Tennisturnier aus Hamburg verschwindet.“
Kurz vor dem Beginn der German Open scheint alles möglich.
10 Jul 2018
## AUTOREN
Christian Görtzen
## TAGS
Tennis
ATP Turnier
Hamburg
Tennis
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Tennis
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Das Tennisturnier am Hamburger Rothenbaum soll dieses Jahr stattfinden –
trotz unsicherer Finanzierung. Es könnte die letzte Auflage sein.
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