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# taz.de -- Neonazi-Aufmarsch in Goslar: Fiasko in der „Reichsbauernstadt“
> Tausende demonstrieren in Goslar gegen einen rechtsextremen Aufmarsch.
> Ihnen steht ein klägliches Häufchen Neonazis gegenüber.
Bild: Blieben recht isoliert: Neonazis in Goslar
Goslar epd/dpa | Mehrere Tausend Menschen haben am Sonnabend in Goslar
friedlich gegen einen Aufmarsch von Rechtsextremisten in der Stadt
protestiert. An einer Kundgebung des [1][Goslarer Bündnisses gegen
Rechtsextremismus] beteiligten sich nach Angaben eines Sprechers bis zum
Mittag rund 2.500 Menschen, die Polizei sprach von etwa 2.000 Teilnehmern.
Die Nachrichtenagentur dpa zählte am Nachmittag sogar 3.000 Teilnehmer.
Unter den Demonstranten waren auch Goslars Oberbürgermeisters Oliver Junk
(CDU), der Goslarer Landrat Thomas Brych, der frühere SPD-Vorsitzende und
Bundesaußenminister Sigmar Gabriel sowie mehrere niedersächsische
Landtagsabgeordnete.
Die Demonstration durch die Goslarer Altstadt sei völlig friedlich
verlaufen, sagte ein Polizeisprecher. Zu Zwischenfällen sei es bis zum
Mittag nicht gekommen. Bei Langelsheim hätten Beamte die Busse auswärtiger
Demonstranten kontrolliert, auch dort habe es „keine Probleme“ gegeben. Der
niedersächsische Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Dietmar
Schilff, sagte der Nachrichtenagentur epd: „Es ist bislang ein friedlicher
und bunter Protest.“
Vor der Kundgebung des Bündnisses gegen Rechtsextremismus hatten Goslarer
Kirchengemeinden die Bürger zu einem „Stärkungsgebet“ in die Kirche St.
Jakobi eingeladen, für den Mittag waren in mehreren Kirchen Friedensgebete
angekündigt.
## 170 Neonazis
Ebenfalls am Mittag versammelten sich nördlich des Goslarer Bahnhofs der
Polizei zufolge zunächst rund 120 Rechtsextremisten zu einem sogenannten
„Tag der deutschen Zukunft“. Bis zum Nachmittag sollen es nach
Polizeiangaben 170 gewesen sein. Diese Veranstaltung findet seit zehn
Jahren in unterschiedlichen Städten statt. Sie gilt als größtes
Vernetzungstreffen der deutschen Neonazi-Szene.
Zum Abschluss des Aufmarsches 2017 in Karlsruhe wurde verkündet, dass das
Jubiläum der in der „Reichsbauernstadt“ Goslar stattfinden solle.
„Reichsbauernstadt“ war der nationalsozialistische Titel für Goslar in den
Jahren 1936 bis 1945.
Die Polizei hat ein Großaufgebot in Goslar zusammengezogen, um die
Demonstrationszüge der beiden Lager zu trennen. Mehrere Straßen wurden für
den Verkehr gesperrt, Halteverbotszonen eingerichtet und Buslinien
umgeleitet. Auch für den Bahnhofsvorplatz in Hildesheim sei eine
Rechten-Kundgebung angekündigt worden, sagte ein Polizeisprecher. Erwartet
würden rund 200 Demonstranten.
Gleichzeitig verübten Unbekannte einen Anschlag auf eine Bahnstrecke
zwischen Halberstadt und Goslar. Bei Ilsenburg in Sachsen-Anhalt haben
Unbekannte brennende Reifen ins Gleis gelegt, Kabelschächte beschädigt und
Flüssigbeton ausgekippt, wie eine Sprecherin der Bundespolizei in Magdeburg
sagte. Ein Fahrdienstleiter habe dank Notfallanzeigen bemerkt, dass an der
Strecke etwas nicht stimmte. Diese wurde sofort gesperrt, so dass kein Zug
in Gefahr geriet. Die Bundespolizei prüft, ob es einen Zusammenhang mit den
Demonstrationen in Goslar gibt.
2 Jun 2018
## LINKS
[1] http://www.goslar-gegen-rechtsextremismus.de
## TAGS
Goslar
Rechtsextremismus
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